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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Die sogenannte Rolligkeit einer Katze ist saisonal polyöstrisch. Mehrere Brunstphasen treten hintereinander auf und sind auf bestimmte Jahreszeiten begrenzt. Mit Eintritt der Geschlechtsreife (Pubertät), setzt zum ersten Mal die Rolligkeit ein. Dies variiert von Katze zu Katze und auch von Rasse zu Rasse, im Durchschnitt aber zwischen 7 und 10 Monaten und ist von den Lichtverhältnissen und dem Gewicht (mit ca. 2,5 kg) abhängig. Das bedeutet, dass am Tag mindestens 12 Stunden Sonnenlicht in einem Zeitraum von 24 Stunden vorhanden sein muss, um eine Brunst aufrecht zu halten. Demnach findet zwischen September und Januar keine Brunstphase statt. Reine Wohnungskatzen, die eventuell künstlichem Licht ausgesetzt werden, können das ganze Jahr über Anzeichen einer Brunst zeigen. Wie ein typischer Zyklus der Katze allerdings  funktioniert, liest du im Anschluss.

Die Phasen des Zyklus

Proöstrus

Die Vorbrunst, der sogenannte Proöstrus, ist die erste Phase der Rolligkeit und dauert durchschnittlich 1 bis 2 Tage. Durch die längere Lichteinwirkung im Frühjahr und der dadurch bedingten Ausschüttung des Follikel stimulierenden Hormons, wird die Eizellenreifung in den Follikeln stimuliert und der Östrogenspiegel erhöht sich. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Katze in diesem Abschnitt des Zyklus noch nicht aufnahmebereit ist, sie aber durchaus sehr interessant für paarungsbereite Kater ist. Im Verhalten zeigt sich, dass die Katze beginnt ihr Hinterteil hochzuheben, sich vermehrt mit dem Kopf und Körper an Gegenständen oder Personen zu reiben und ihr aufgerichteter Schweif wedelt unruhig von links nach rechts. Lautes Miauen und eventuelles markieren von Wohnungsgegenständen sind weitere Anzeichen.  

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Östrus

In der eigentlichen Brunst, dem Östrus, ist die Katze nun deckbereit, die Phase hält ca. 3 bis 16 Tage an. In dieser Zeit erreicht der Östrogenspiegel seinen Höhepunkt und die Kätzin ist ab diesem Zeitpunkt aufnahmebereit. Es bilden sich bis zu 12 Eizellen.

Die Rolligkeit endet erst nach dem Eisprung. Damit dieser eintreten kann, ist meist ein Deckakt erforderlich (induzierte Ovulation/provozierter Eisprung). Wird die Katze von verschiedenen Katern gedeckt, können die Welpen aus dem Wurf unterschiedliche Väter haben.

Interöstrus

Wenn in dieser Zeit keine Kopulation stattgefunden hat, folgt der sogenannte Interöstrus, der direkt nach der Brunstphase eingeleitet wird und zwischen 3 und 14 Tage anhält. In dieser Phase bilden sich die Follikel wieder zurück und der Östrogenspiegel sinkt. Wenn die Brunstzyklen ineinander übergehen und somit der Interöstrus übersprungen wird, spricht man von Dauerrolligkeit. In diesem Fall fällt der Östrogenspiegel kaum ab und die Kätzin zeigt durchgehend Anzeichen einer Rolligkeit an.

Diöstrus

In der Zwischenbrunst, dem Diöstrus, ermöglicht die Gebärmutter eine eventuelle Einnistung der befruchteten Eizelle und die Anzeichen einer Rolligkeit verschwinden. Unabhängig davon, ob die Katze nun trächtig geworden ist oder nicht, produzieren die Gelbkörper in den Eierstöcken das Hormon Progesteron. Der Progesteronspiegel ist nun am höchsten. Ein Abbau dieser Gelbkörper kann bis zu 12 Wochen dauern (Luteolyse). Der sinkende Progesteronspiegel kann nun zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Prolaktin führen, das die Milchproduktion der Katze ankurbelt. Dies kann zur Folge haben, dass es bei einigen Katzen zu einer Scheinträchtigkeit kommen kann.

Anöstrus

Die letzte Phase wird als Ruhephase (Anöstrus) bezeichnet, in der die Katze keinerlei Anzeichen einer Rolligkeit anzeigt und dauert im Schnitt 45 bis 160 Tage.  Die Phase ist wiederum von den Lichteinflüssen abhängig und findet üblicherweise in den Herbst- und Wintermonaten statt, wenn die Tageslichteinstrahlung nicht über acht Stunden hinaus geht. Es ist das Ende des Zyklus der Katze, der dann wieder von Neuem beginnt.

Zyklus einer Kätzin

Fazit

Wie alle weiblichen Säugetiere haben auch Katzen einen Sexualzyklus. Mit der Geschlechtsreife werden sie zum ersten Mal rollig und können trächtig werden. Die Läufigkeit wird in vier Phasen gegliedert und kann in der Dauer und der Häufigkeit von Rasse zu Rasse variieren.