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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Unsere Hunde sprechen praktisch ununterbrochen mit uns. Sie sind sehr soziale Lebewesen und haben ein großes Repertoire an Ausdrucksformen. Die Sprache der Hunde ist komplex. Wir müssen lernen sie zu verstehen, um Missverständnisse zu vermeiden und harmonisch mit ihnen leben zu können. Hunde sprechen mit Hilfe von:

Körpersprache

Dazu gehören Körperhaltung, Muskelspannung, Mimik und auch Bewegung. Schon mit kleinen Signalen kann uns der Hund viel mitteilen: Ein senken der Rute, ein Lecken über die Schnauze oder ein abwendender Blick. Auch untereinander senden die Hunde viele sogenannte Beschwichtigungssignale. Diese musst du lernen zu sehen, zu erkennen und zu verstehen.

Jeder Hund erlernt im Laufe seines Lebens welche Signale ihm helfen (z.B. schwarzer Hund benutzt die Zunge mehr, da sie auf dunklem Fell gut sichtbar ist, Augenbrauen hingegen werden schlecht wahrgenommen und deshalb weniger benutzt).

Der Hund hat gelernt die Sprache des Menschen und die seiner Artgenossen zu unterscheiden. So weiß er z.B., dass ein lachender Mensch freundlich ist, das Zähne zeigen eines anderen Hundes hingegen auf Missmut hindeutet. Wenn wir Menschen diese sanften Signale permanent ignorieren, geht der Hund in der Eskalationsskala weiter und zur Lautsprache über.

Akustische Kommunikation

Ebenso vielfältig sind die akustischen Signale, die sogenannte Lautsprache. Ein Hund kann nicht nur bellen, sondern verschiedene Geräusche mit unterschiedlicher Bedeutung einsetzen. Zur Lautsprache gehört jaulen, winseln, knurren, fiepen, brummen, quietschen, heulen und vieles mehr.

Wurden die Beschwichtigungssignale ignoriert und dem Hund nun auch das Knurren verboten, hat er kaum noch Möglichkeiten sich mitzuteilen. Er leidet still bis er es nicht mehr erträgt und beißt irgendwann „plötzlich“ zu. Darum ist es so wichtig die Sprache der Hunde zu verstehen.

Hunde untereinander kommunizieren meist wenig über Lautsprache und setzen eher andere Formen der Kommunikation ein.

Hundegeschirr Konfigurator

Olfaktorische Kommunikation

Olfaktorische Signale (Gerüche) sind für Hunde ein fixer Bestandteil der innerartlichen Kommunikation. Für die Kommunikation mit uns Menschen ist die Art weniger geeignet, da unsere Nase nur einen Bruchteil riechen kann. Der Geruch von Urin und Kot verrät dem Hund vieles über z.B. die Gemütslage und Gesundheit eines anderen Hundes. Sie können auch das Geschlecht erriechen oder in welche Richtung der andere gegangen ist. Rüden erschnuppern, ob eine Hündin läufig ist.

Das Schnüffeln an Kot und Urin ist also vergleichbar mit Zeitung lesen. Deshalb wird auch der Genitalbereich bei der Begrüßung unter Artgenossen beschnuppert, denn dort befinden sich viele Duftdrüsen. Auch die Analdrüsen, welche das Analdrüsensekret bei jedem Kotgang absondern, befinden sich in dem Bereich und sind individuelle Duftmarken. Quasi die persönliche Visitenkarte.

Taktile Kommunikation

Auch die Haptik gehört zur Sprache. Dazu gehören etwa Berührungen. Sie stupsen, rempeln, kuscheln oder beknabbern sich untereinander. Aber auch gegenüber uns Menschen können sie so kommunizieren, indem sie zum Beispiel ihren Kopf in unseren Schoß legen oder uns mit der Pfote berühren, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch das sogenannte Kontaktliegen gibt ihnen in der Gruppe Sicherheit und stärkt die soziale Bindung.

Feinstoffliche Kommunikation

Die Sprache der Hunde geht über unsere Wahrnehmung hinaus. Hunde nehmen so einiges wahr, was vielen Menschen verborgen bleibt. Der 6te und 7te Sinn hilft ihnen dabei, ihre Umwelt wahrzunehmen. Darum ist es auch wichtig was du fühlst und denkst, wenn du mit deinem Vierbeiner kommunizierst. Sagst du ihm z.B. „Bei mir“, du hast jedoch das Bild eines davonlaufenden Hundes im Kopf, ist dies verwirrend für deinen Liebling.

Diese Ambivalenz ist auch bei deiner Körpersprache zu berücksichtigen. Bleiben wir beim Beispiel „Komm her“ und du stehst nach vorne gebeugt, frontal zu ihm, ist dies für den Hund eher ein Zeichen Abstand zu halten. Drehst du dich leicht seitlich oder hockst dich vielleicht sogar hin, lädst du deinen Schatz ein zu dir zu kommen.

Im Alltag werden all diese Ausdrucksformen kombiniert. Darum muss der Hund immer im Ganzen und situationsbedingt betrachtet werden. Hunde sprechen mit dir auf ihre eigene Art und Weise.

Kommunikation zwischen zwei Hunden

Fazit

Sprachen lernen sich auch nicht an einem Tag. Übe dich in der Beobachtung und lerne nach und nach die Sprache der Hunde besser zu verstehen. Nur so ist ein harmonisches Miteinander möglich.