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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Sehen Hunde nur schwarz-weiß? Kann mein Hund in der Nacht gut sehen? Sieht mein Hund besser als ich?

Das Auge des Hundes wirft viele Fragen auf, die hier beantwortet werden. Das Auge ist ein wichtiges Sinnesorgan, um die Umwelt wahrzunehmen. Es ist dem menschlichen sehr ähnlich, nur das Farbspektrum, das Sichtfeld und das Bewegungssehen unterscheiden sich. Also wie sehen Hunde nun?

Aufbau des Hundeauges

Ein gesundes Auge hat viele Mechanismen um das sensible Sinnesorgan zu schützen. Der Augapfel sitzt in der Knochenhöhle des Kopfes umgeben von einer Fettschicht und wird von den beiden Augenlidern geschützt. Im Gegensatz zu uns Menschen haben Hunde eine Nickhaut das sogenannte „dritte Augenlid“, welches im inneren Augenwinkel zu erkennen ist und als eine Art Scheibenwischer dient, um Fremdkörper beseitigen zu können. Die Wimpern fangen kleine Schmutzpartikel ab. Die klare Tränenflüssigkeit befeuchtet die Hornhaut, spült Fremdkörper aus dem Auge und schützt es vor Infektionen.

Wann sehen Hunde scharf?

Alles was sich bewegt wird von unseren Vierbeinern besonders gut wahrgenommen. Sie erkennen schon kleinste Bewegungen, erfassen jedoch statische Objekte schwerer und unscharf. Sobald sich etwas bewegt nehmen sie es sehr gut wahr und sehen scharf. Diese Funktion ist vor allem zum Jagen wichtig. Hunde sind von Natur aus Jäger, weshalb sie instinktiv bewegten Dingen hinterherlaufen. Diese symbolisieren die flüchtende Beute.

Hunde nehmen die Abbildung ihrer Umwelt nicht punktgenau, sondern als etwas verzerrtes Bild wahr. Die Fähigkeit der Akkommodation (Scharfstellen) ist geringer, weshalb der Hund Dinge die sich näher als ca. 40 cm in seinem Umfeld befinden unscharf sieht. Dein Hund kann also bewegte Dinge, die sich etwas weiter weg befinden besser scharf sehen.

Wie groß ist das Gesichtsfeld eines Hundes?

Die Augen sind, wie beim Menschen auch, nach vorne ausgerichtet, stehen aber weiter auseinander. Dadurch misst das Sichtfeld des Hundes nicht 180° wie bei uns, sondern etwa 240°. Dies ermöglicht ihnen einen besseren Rundumblick. Die räumliche Wahrnehmung wird dadurch allerdings eingeschränkt.

Welche Farben sehen Hunde?

Hunde sehen nicht nur schwarz und weiß. Sie sehen die Welt zwar weniger bunt als wir Menschen, jedoch können sie die Farben Blau, Gelb und Violett gut unterscheiden. Rot und Grün hingegen kann nicht erkannt werden. Dies nennt man dichromatisches sehen. Man kann es sich wie bei einem Mensch mit Rot-Grün Sehschwäche vorstellen. Unterschiedliche Grautöne können vom Hund wesentlich besser differenziert werden.

Für das Farbsehen sind Zäpfchen verantwortlich, von denen Hunde weniger besitzen als wir, denn die Zäpfchen, die für das Grün sehen verantwortlich, sind fehlen. Die Blau -und Rotzäpfchen sind vorhanden. Die Stäbchen hingegen sind für die Lichtempfindlichkeit verantwortlich, also für das Hell -Dunkelsehen. Von denen besitzt das Hundeauge mehr. Zusätzlich gibt es eine Art Spiegelfläche, die hinter der Netzhaut liegt. Das sogenannte Tapetum lucidum, welches das geringste einfallende Licht reflektiert, um so in der Dunkelheit oder bei schlechter Sicht (Nebel, Dämmerung) besser sehen zu können.

Hundegeschirr Konfigurator

Ich seh ich seh was du nicht siehst

Unsere Hunde sehen tatsächlich Dinge, die uns verborgen bleiben. So sind sie in der Lage das Magnetfeld und die Aura zu sehen. Umweltkatastrophen oder z.B. Gewitter können sie dadurch schon lange bevor es da ist wirklich sehen. Dies erklärt warum einige Tiere schon in der Früh zittern, wenn am Abend Unwetter kommen. Erklärbar ist dieses Phänomen durch das Magnetsensor-Molekül. Forscher fanden in der Netzhaut des Auges das magnetsensible Cryptochrom 1, welches auf das Magnetfeld reagiert. Dieses Molekül besitzen noch einige Carnivoren, wie Wolf, Dachs, Fuchs, Bär und manche Affenarten, wie der Orang-Utan. (Scientific Reports 6, Artikel 21848 2016). Mehr zum 6te und 7ten Sinn.

Rassebedingte Unterschiede des Hundeauges

Bei Brachycephale Rassen (Kurzschnauzigkeit) sitzen die Augen frontaler und sind oftmals hervorgehobener, als bei langschnauzigen Hunden. Dadurch sind die Augen schlechter geschützt und somit anfälliger für Verletzungen bzw. Entzündungen. Ähnlich wie wir Menschen, sehen kurzschnauzige Hunde am sogenannten “gelben Fleck” auf der Netzhaut scharf. Dadurch sehen sie Dinge direkt vor sich scharf und können diese besser fixieren, als weiter weg befindliche Objekte. Bewegungen und Dinge im Augenwinkel (am Rande des Sichtfeldes) werden eingeschränkt wahrgenommen. Langschnauzige bzw. schmalköpfige Hunde haben einen Streifen über die gesamte Netzhaut, der es ihnen ermöglicht auch in größerer Entfernung scharf zu sehen, was vor allem für die Jagd von Vorteil ist . Durch den größeren Augenabstand fällt ihnen die räumliche Orientierung leichter.

Wie sehen Hunde - Hundeauge

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass verglichen mit dem menschlichen Auge, das Farbsehen, die Sehschärfe und die Tiefenwahrnehmung bei den Hunden reduzierter ist. Das Sehen im Dunkeln oder schlechten Lichtverhältnissen, das Wahrnehmen von Bewegungen, das Sehfeld und das Differenzieren von Grautönen sind bei unseren vierbeinigen Freunden dafür deutlich besser ausgeprägt.