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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Zur Erziehung und zum Training gehört es richtig zu Belohnen. Denn unsere Tiere zeigen jenes Verhalten verstärkt, welches sich für sie lohnt. Die Katze und den Hund belohnen ist also ein wichtiges Tool in der Erziehung. Mit der „positiven Verstärkung“ bekommt dein Tier etwas von ihm Erwünschtes für “richtiges Verhalten”. Die Belohnung ist eine Konsequenz, welche ein Verhalten verstärkt.

Deshalb solltest du belohnungsbasiert trainieren und auf jegliche aversive Trainingsmethoden verzichten!

Was kannst du beim Katze oder Hund Belohnen falsch machen?

Der häufigste Fehler ist, dass der Mensch es zwar gut meint zu belohnen, doch der Hund/die Katze die vermeintliche Belohnung als negativ empfindet. So kann etwas Positives sogar wie eine Strafe wirken. Oft beobachtet man zum Beispiel das über den Kopf streicheln anstatt oder nach der Leckerligabe. Die Tiere zeigen meist deutliche Beschwichtigungssignale und wollen uns so zu verstehen geben, dass es ihnen unangenehm ist. Beobachte deinen vierbeinigen Freund also genau und finde heraus was er wirklich gerne hat und was eher nicht.

Deutest du eine Belohnung an, z.B. mit dem Clicker oder dem Griff in den Leckerlibeutel, solltest du sie deinem Tier auch geben. Machst du also einen Fehler (weil du etwa ein Verhalten zu früh oder zu spät bestätigst) ist es weniger schlimm einmal „falsch“ zu belohnen, als dein Tier zu täuschen, denn das verwirrt deinen Liebling und kann zu Frustration führen.

Timing ist auch ein großes Thema, wenn du deine Katze/deinen Hund belohnen möchtest. Achte darauf dein Tier zum richtigen Zeitpunkt zu bestätigen. Ein Clicker oder Markerwort hilft dir dabei den exakten Zeitpunkt des gewünschten Verhaltens zu bestärken und gibt dir ein paar Sekunden Zeit die Belohnung hervorzuholen. Wie eine Brücke zwischen dem Verhalten und der Belohnung. Grundsätzlich hast du etwa eine Sekunde Zeit, damit dein Tier deine Reaktion noch mit seinem Verhalten verknüpft. Hier ist also deine Schnelligkeit gefragt.

Achte auf deinen Liebling

Ebenso ein Fehler ist das nicht Belohnen erwünschter Verhaltensweisen. Einerseits solltest du deinem Tier immer Aufmerksamkeit und Bestärkung für erwünschtes Verhalten geben, andererseits darauf achten, auch das Richtige zu belohnen. Ein Beispiel ist der Abruf: Du rufst dein Tier, es kommt brav zu dir und du verlangst ein „Sitz“. Für was wurde es belohnt? Richtig, für das Hinsetzen, nicht für das Herkommen. Bekommt es keine Belohnung für das Kommen, stellt es beim Abruf bald in Frage, ob es sich wirklich lohnt zu dir zu kommen.

Zu viel des Guten. Belohnst du mit einem Spiel, achte darauf, dass dieses nicht zu wild wird und die Konzentration deines Tieres flöten geht. Steigert sich dein Schatz also zu sehr hinein, wähle eine andere Belohnung.

Unterschätze deine Aufmerksamkeit nicht. Zeigt dein Liebling ein unerwünschtes Verhalten, kann ein Blick von dir oder auch ein strenges „Nein“ belohnend sein. Andersherum liegt dein Liebling brav herum kannst du ruhig mal „fein“ sagen, um dieses Verhalten zu bestärken. Denn, wenn die Tiere „eh brav“ sind vergessen wir meist dies zu beachten.

Was kann noch schief gehen? Die Umwelt macht uns manchmal einen Strich durch die Rechnung. So kann es passieren, dass sich dein Schatz etwa vor einem lauten Knall schreckt, genau wenn er etwas richtig gemacht hat. Dadurch wurde das Verhalten „bestraft“ und du hast vermutlich mehr Arbeit dieses Verhalten wieder positiv aufzubauen.

Was kommt als Belohnung in Frage?

Die Liste ist lange, im Prinzip alles was dein Liebling mag. Ein paar Anregungen:

  • Futter: Leckerli jeglicher Art, Käse, Obst, Gemüse, Trainingswurst, Schlecksnack, Kaustangen, uvm. (Bitte die Hauptfutterration den Leckerbissen anpassen, also weniger Hauptfutter bei vielen Leckerlis).

Achtung: Niemals das komplette Futter erarbeiten lassen oder dein Tier hungern lassen. Dein Tier hat das Recht mindestens einmal täglich ungestört aus dem Napf fressen zu dürfen!

  • Spiel: Lieblingsspielzeug, quietschendes Spielzeug, weiches oder hartes Spielzeug, Zerrspiel, Spiel mit dir, Spiel mit Artgenossen, Gegenstände apportieren, etc.
  • Umwelt: Buddeln, Schnüffeln, dein Tier zu einer beliebten Stelle lassen, Erlaubnis zu tun was es möchte, ins Wasser springen, Laufen, Schwimmen, Ast zerkauen, Distanz vergrößern, uvm.
  • Du: Streicheleinheiten, verbales Lob „fein gemacht“, Kontaktliegen, auf dich hüpfen dürfen, deine Aufmerksamkeit, …
  • Für Jagdhunde findest du hier Ideen.
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Wie kann ich meinen Hund belohnen? Belohnungsliste erstellen

Nimm dir einmal Zeit und schreibe alle Dinge auf, die dein Hund/Katze gerne hat. Anschließend sortierst du die Punkte nach ihrer Wertigkeit. Schreibe die Verstärker, die für dein Tier am tollsten sind ganz nach oben und arbeite dich so hinunter zu dem Punkt, der am wenigsten gerne von deinem Liebling angenommen wird.

Achtung: Manche Verstärker sind situationsabhängig. Etwa kann dein Schatz es zu Hause auf der Couch lieben mit dir zu kuscheln, im Training allerdings nicht viel von Streicheleinheiten halten.

Nun teilst du deine Liste in drei Kategorien:

  • Kategorie 1 – Grundverstärker: Diese Dinge kannst du für gut erlernte Signale bei geringer Ablenkung verwenden. Also wenn es deinem Tier leicht fällt deine Signale auszuführen, kannst du mit Verstärkern aus dieser Kategorie belohnen.
  • Kategorie 2 – Gute Belohnung: Diese Verstärker brauchst du bei noch nicht sehr gut erlernten Übungen oder unter hoher Ablenkung.
  • Kategorie 3 – Jackpot Belohnung: Diese Verstärker kommen zum Einsatz bei außerordentlicher Leistung deines Tieres. Zum Beispiel wenn sich dein Hund, der jagdlich motiviert ist, von einem Wild abrufen lies oder deine Katze ein Signal ausführt, obwohl gerade ein Vogel vorbeigeflogen ist.

Wie belohnst du richtig?

Jetzt weißt du in welchen Situationen du welche Belohnung bevorzugen solltest. Achte auf folgende Dinge, wenn du deine Katze/deinen Hund belohnen möchtest:

  • Richtiges Timing.
  • Zielverhalten exakt definieren: Nur wenn du genau weißt was du willst, kannst du die Verhaltensansätze und Schritte in die richtige Richtung bestätigen.
  • Wertigkeit beachten. Tipp: Versetze dich in dein Tier und frage dich wie schwer es für deinen Liebling war das Verhalten zu zeigen.
  • Passe die Belohnung der Situation, dem Erregungslevel und der Leistung an. Überlege welche Alternative das ursprüngliche Bedürfnis erfüllt. Wollte dein Tier gerade ein Kaninchen jagen, ist ein trockenes Leckerli aus deiner Hand kaum überzeugend. Ein Nachjagen dürfen eines mit guten Leckerbissen befüllten Beutels und anschließendem Zerfetzen und Fressen wohl eher.
  • Überraschungseffekt: Dein Tier weiß nie was und wie es die Belohnung bekommet. So kannst du zum Beispiel Leckerli aus der Hand füttern, sie am Boden streuen, suchen lassen oder in einen Beutel zum Nachjagen füllen. (Abwechslungsreich und angemessen belohnen.)
  • Setting so gestalten, dass das Tier zum Erfolg kommen kann. Machst du es zu schwierig, kannst du seltener belohnen und dein Tier wird womöglich frustriert. Passe dein Training also dem Übungsstand des Tieres an.

Belohnung ist Bestechung?

Nein! Was manchmal damit gemeint ist, ist das Locken. Hierbei hältst du deinem Tier das Leckerli vor die Nase, damit es das gewünschte Verhalten zeigt. Das ist im Prinzip nichts Schlechtes, allerdings versteht dein Tier schwerer was es tun soll, da es auf die “Bestechung” fixiert ist. Dein Liebling bekommt die Belohnung VOR dem Verhalten. Es wird das gewünschte Verhalten also in Zukunft über Futtermotivation zeigen und womöglich nicht ohne Leckerli in der Hand.

Was wir aber möchten ist belohnen/verstärken. Dabei ist dein Schatz intrinsisch motiviert, also zeigt das gewünschte Verhalten von selbst und wird DANACH belohnt. Dadurch wird das Verhalten verstärkt und in Zukunft öfter gezeigt. Deine Katze/deinen Hund belohnen ist also etwas Positives.

Hund fängt Leckerli

Fazit

Was am ersten Blick kompliziert aussehen mag, ist eigentlich ganz einfach. Beobachte deinen Liebling, dann hast du seine Vorlieben schnell heraus. So wirst du rasch Erfolge sehen. Positives Training ist motivierend und macht dir und deinem Liebling Spaß. Katze und Hund belohnen hilft dir in der Erziehung enorm. Es lohnt sich!