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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Neben den Beschwichtigungssignalen zeigen Hunde eine ganze Reihe an Verhaltensweisen. Auch hier gibt es gravierende rassetypische Unterschiede, darum ist es wichtig viele verschiedene Hunde zu beobachten und vor allem deinen eigenen Hund einschätzen zu lernen. Die häufigsten Merkmale der Körpersprache des Hundes findest du hier.

Das Verhalten hat immer eine Funktion. Zeigt der Hund also ein Verhalten, solltest du dich fragen, was könnte er damit erreichen wollen und in welcher Stimmung ist der Hund? Denn die Emotionen spielen eine wichtige Rolle und können uns helfen eine Verhaltensweise besser zu deuten.

Körpersprache des Hundes:

Maulspalt/Lefzen

  • Werden die Mundwinkel weit nach hinten gezogen, sieht es für uns nach lachen aus, der Hund ist jedoch meist gestresst.
  • Im Aggressionsverhalten zeigt uns der Maulspalt, ob der Hund eher auf Angriff (offensiv: Maulspalte kurz, Zähne v.a. vorne sichtbar) oder Flucht (defensiv: Maulspalte lang, auch Backenzähne sichtbar) aus ist.
  • Locker geschlossen, keine Zähne sichtbar, er ist entspannt.

Nasenrücken

Grundsätzlich kann man sagen umso glatter, umso entspannter. Je mehr gekräuselt er ist, also je mehr Falten du am Nasenrücken erkennen kannst, umso angespannter bis zu drohend ist der Hund. Bei sehr faltigen Hunden oft schwer zu erkennen.

Ohren

Nicht nur zum Hören dienen die Ohren, sie sind auch Teil der Kommunikation. Hängeohren sind meist weniger gut lesbar als Stehohren, hier solltest du auf den Ohransatz achten.

  • Aufrecht, nach vorne: aufmerksam, offensiv aggressiv
  • Nach hinten, anliegend: ängstlich, unsicher, defensiv aggressiv
  • Locker: neutral, entspannt
  • Halb aufgerichtet, nach außen gedreht: wachsam, konzentriert auf Geräusche
  • Seitlich abstehend: unsicher  

Augen

Neben dem Sehen dienen die Augen auch dem Ausdruck.

  • Verkleinerte Augen, leicht schlitzförmig, weite Pupillen: gestresst, ängstlich, unsicher
  • Aufgerissene Augen: ängstlich, drohend, aber auch im Spiel
  • Blick starr fokussiert: Angriffsbereit
  • Weicher Blick: entspannt

Rute

Auch der Schwanz ist bei manchen Rassen stark eingekringelt, verkürzt (Stummelrute) oder wird rassetypisch unter dem Bauch getragen, dadurch kommt es auch unter den Hunden immer wieder zu Missverständnissen.

Das Wedeln bedeutet NICHT Freude, sondern deutet schlicht auf eine Erregung (positiv oder negativ) hin. Je schneller das Wedeln, desto aufgeregter der Hund. Leichtes wedeln meist bei Begrüßung, breites bei Freude.

  • Locker hängend: entspannt
  • Umso weiter die Rute gesenkt wird, bis zum Einklemmen unter den Bauch, umso unsicherer/ängstlicher ist der Hund
  • Aufgerichtet (über der Rückenlinie): aufmerksam, freudig
  • Waagrecht (Verlängerung der Rückenline), starr: Alarmbereitschaft, drohend
  • Waagrecht oder leicht gehoben, nicht starr: aufmerksam, z.B. bereit zur Jagd (oft zusammen mit Vorstehen; Vorderbein gehoben)

Muskeln

Körpergewicht verlagern: Ist das Gewicht eher vorne, ist der Hund meist selbstsicher. Ist es eher hinten deutet es auf einen unsicheren Hund hin. Achte darauf wohin dein Liebling sein Gewicht verlagert, von etwas weg oder zu etwas hin.

  • Gewicht nach hinten verlagert: unsicher, ängstlich (manch unsicherer Hund bleibt hinten mit seinen Pfoten quasi kleben oder stellt sich auf seine Füße und wandert langsam mit den Vorderpfoten nach vorne. Er macht sich also lang, um zu begutachten was ihn verunsichert)
  • Gewicht nach vorne verlagert: selbstbewusst, drohend
  • Kaum Muskeltonus: entspannt
  • Leicht angespannte Muskulatur: aufmerksam
  • Angespannte Muskulatur: gestresst (oft mit Zittern in Verbindung), ängstlich (manchmal mit klein machen, ducken), aggressiv (meist verbunden mit steifen, durchgestreckten Beinen)

Rücken- und Nackenfell

Diese Haare werden bei hohem Erregungslevel (positivem oder negativem) unbewusst aufgestellt, vergleichbar mit unserer Gänsehaut. Die aufgestellte „Bürste“ wird als Piloerektion bezeichnet.  Sind die Haare an einer Stelle dauerhaft aufgestellt kann sich auch ein Schmerzpunkt, z.B. bei Gelenksschmerzen, darunter verbergen.

Der Hund muss immer im Ganzen und im Kontext betrachtet werden, um zu wissen, wie seine Stimmung ist. Auch zeigt nicht jeder Hund dieselben körperlichen Merkmale. Je nach Rasse, Erfahrung, etc. können diese variieren. Umso mehr verschiedene Hunde du beobachtest, umso besser und leichter wird es dir fallen sie einzuschätzen.

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Häufige Verhaltensweisen kurz erklärt:

Zur Körpersprache des Hundes gehören auch typische Verhaltensweisen, die du verstehen solltest 🙂

Wälzen

Das Wälzen deutet auf Freude und Wohlbefinden hin. Manche Hunde wuzeln sich auch gerne in Aas, Kot, etc. Dazu gibt es mehrere Theorien:

  • Er möchte Aufmerksamkeit von dir oder Artgenossen, denn das Parfüm kommt bei so manch anderem Hund gut an.
  • Rüden wollen den Hündinnen so ihren „Jagderfolg“ demonstrieren und ihnen zeigen, dass sie eine Familie versorgen können.
  • Tarnung, um sich an ein Beutetier näher ranschleichen zu können.
  • Aus reiner Lust. Manche Gerüche sind für unsere Hunde einfach unwiderstehlich.

Maul abwischen

Oft lässt sich beobachten wie Hunde nach dem Fressen ihre Schnauze etwa im Teppich abwischen. Die Region um die Schnauze ist sehr empfindlich, darum will dein Hund Essensreste entfernen, bevor diese verkleben und ein unangenehmes Gefühl verursachen.

Es kann aber auch sein, dass dein Liebling eine Allergie oder Juckreiz hat (z.B. faltige Hunde juckt es oft zwischen den Falten) und sich deshalb reibt.

Treten auf der Stelle

Der Hund tritt mit seinen Vorderbeinen an einer Stelle. Das ist der „Milchtritt“, den Welpen beim Muttertier anwenden, um mehr Milch aus deren Zitzen zu bekommen, da so die Milchproduktion bei der Mutter angeregt wird. Er macht es sich gemütlich und es ist ein Wohlfühl- und Vertrauensbeweis. Auch oft zu sehen, wenn sich der Hund auf seinem Schlafplatz „einrichtet“.

Anstupsen

Stupst dein Hund dir mit seiner Nase z.B. ins Knie, möchte er deine Aufmerksamkeit.

Auf Füße setzen

Dieses Merkmal der Körpersprache des Hundes ist gerade bei Welpen immer wieder zu beobachten. Entweder setzt sich dein Liebling ganz auf deine Füße oder stellt nur seine Hinterpfoten darauf. Er möchte so Sicherheit haben und sucht den Kontakt zu dir.

Anspringen

Klettert dein Hund an dir hoch, dann freut er sich und möchte dich begrüßen. Auch kann es sein, dass er versucht deine Mundwinkel zu lecken und dich damit zu beschwichtigen. Springt er dich mit Anlauf an, kann es je nach Situation sein, dass er dich von etwas abdrängen möchte.

Hunde sind sehr klug und überreißen schnell, wie sie dich um den Finger wickeln können, um zu bekommen, was sie wollen. Beobachte deinen Vierbeiner genau. Jeder Hund entwickelt seine eigene Art der Kommunikation. Kannst du die Körpersprache des Hundes lesen, wirst du sehen, dass du dich bald mit deinem geliebten Freund gut verstehen wirst!

Frau mit Hund am Boden

Fazit

Es ist nicht immer einfach das Verhalten unserer Hunde richtig zu deuten, doch mit etwas Übung wirst auch du die komplexe Sprache unserer Hunde bald verstehen. So ist ein harmonisches Miteinander möglich.