TOBALIE

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Hundetraining Simone Gräber verfasst.

Stell dir vor, eine 50 kg Dogge spielt mit einem 2 kg Chihuahua. Wenn diese zwei Hunde spielen, sieht das auf den ersten Blick meist witzig aus. Trotzdem ist hier ganz besondere Vorsicht angebracht. Denn beim „Hundespiel“ sollen sich immer beide Seiten wohlfühlen. 

Sollten Hunde miteinander Spielen?

Häufig kursieren Videos im Internet, in denen Menschen sich darüber amüsieren, wie entzückend ein sehr großer mit einem deutlich kleineren Hund spielt und dabei wird übersehen, wie unwohl der kleine Hund sich in diesem mutmaßlichen „Hundespiel“ fühlt. Leider gibt es hier auch keinerlei Wissen und Verständnis von manchen Menschen, wenn es um den eigenen Hund geht, der hier angeblich so wundervoll spielt. 

Genau das ist aber der wichtigste Punkt für HalterInnen von Hunden kleinerer Rassen. Es ist nicht immer einfach einen Spielpartner für den eigenen Hund zu finden, der entweder in einer ähnlichen Größe und damit nicht gefährlich für den kleineren Hund ist oder über ein gutes Sozialverhalten und Kommunikationsrepertoire verfügt. Für den kleinen Hund ist es aber von großer Bedeutung, sich im Spiel wohl zu fühlen und sich nicht fürchten zu müssen.

Hast du einen großen Hund achte darauf, ihn zu dir zu rufen und lasse ihn nicht auf Kleinere loszustürmen. Lerne ihm sich behutsam an Hunde anzunähern und rufe ihn zurück, sobald du merkst, dass sich der Spielkamerad nicht wohl fühlt. Dies gilt für jede/n HundehalterIn, auch wenn es der eigene Hund lieb meint, ist Respekt den anderen gegenüber immer Priorität. Denn nur so sammeln unsere Hunde keine schlechten Erfahrungen und lernen, dass sie sich auf uns verlassen können. Lassen wir sie ihr Ding machen und stehen ihnen in brenzligen Situationen nicht zur Seite, müssen sie früher oder später eine neue Strategie wählen. Oft enden diese Strategien dann im Kampf.

Warum bellen Hunde beim Spielen?

Egal wie „freundlich“ und sozial kompetent ein großer Hund auch sein mag, wenn er den Chihuahua-Welpen bei der Begrüßung umrempelt, hat dieser möglicherweise gelernt, dass die Annäherung eines großen Hundes Schmerzen bedeutet und er wird seine Reaktion auf solche Situationen in Zukunft anpassen. Das oft lästige Bellen vieler kleinen Hunde entstand ursprünglich aus dem Bedürfnis sich bemerkbar zu machen, anstatt niedergetrampelt zu werden. Entwickelt sich dieses Bellen dann zu einer erfolgreichen Lösungsstrategie für den kleinen Hund („wenn ich belle, werde ich nicht übersehen und habe Abstand“) wird er dieses Verhalten häufiger an den Tag legen. Schon hat der „kleine Kläffer“ gelernt, wie er sich helfen kann, wenn ihm nicht von seinem eigentlichen Schutzbeauftragten, dem Menschen, geholfen wird. 

Hundegeschirr Konfigurator

Wann spielen Hunde gerne?

Wenn Hunde spielen, achte auf die Körpersprache deines Hundes. Sehen wir also einmal von ganz offensichtlichen Signalen ab, die das Unbehagen des kleineren Hundes deutlich machen, wie quietschen, schreien, weglaufen, beim Menschen oder unter Tischen/Bänken Schutz suchen. So müssen wir noch immer darauf achten, welche sonstigen Versuche Unwohlsein zu kommunizieren, vom größeren Spielpartner vielleicht übersehen werden. Folgende Fragen können Aufschluss darüber geben:

Möchte spielen:

  • Geht der kleinere Hund nach einer kurzen Atempause wieder auf seinen größeren Spielpartner zu?
  • Fordert er ihn zum Spielen auf?
  • Ist das Spiel ausgeglichen? (mal läuft der eine nach, mal wird ihm nachgelaufen, mal liegt der eine unten, mal der andere)

Möchte nicht spielen:

  • Dreht er sich weg, gähnt, bleibt liegen und findet einen Grashalm plötzlich sehr viel interessanter als den anderen Hund?
  • Zieht er den Schwanz ein und läuft weg oder versteckt sich?
  • Versucht er bei dir Sicherheit zu finden oder wirkt ängstlich?

All das sind Beschwichtigungssignale, die vom anderen Hund erkannt werden können, aber nicht müssen. Umso wichtiger ist es, dass der Mensch ein Auge auf diese sogenannten „Calming Signals“ hat und eingreift, wenn der kleinere Hund Unterstützung braucht. 

Diese Dinge gelten in jedem Hundespiel! Egal welcher Hund mit welchem spielt, es ist immer wichtig, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen. Wie du ein Hundespiel erkennst, kannst du hier nachlesen.

Wie kannst du Hunden beim Spielen helfen?

Merkst du, dass sich dein Hund fürchtet oder unwohl fühlt, geh in die Hocke und biete ihm Schutz. Du kannst den anderen Hund mit deiner Hand abblocken und die Halter bitten, ihn zurück zu rufen. Versuche rechtzeitig zu erkennen, welche Situationen dein Hund weniger lustig findet und meide diese.

Ist dein Hund ein kleiner Rowdy, rufe ihn aus der Situation, sobald es zu wild wird. Lerne ihm den sozialen Umgang mit Artgenossen. Dazu kannst du dir auch eine/n TrainerIn zur Seite nehmen.

Hundespiel Größen

Fazit

Hunde sind soziale Wesen, die die Nähe ihrer Artgenossen schätzen und im gemeinsamen Hundespiel aufblühen. Falls jedoch ein Ungleichgewicht in Größe und Sozialverhalten herrscht, kann es zu Problemen (meist für den kleineren Hund) kommen. Also achte stets auf die Bedürfnisse und Signale deines oder jemand anderen Lieblings.