Der Haushund stammt vom Wolf ab, das ist kein großes Geheimnis. Wölfe müssen auf die Jagd nach Futter gehen, damit sie ihr Überleben sichern, das ist auch bekannt. Dein Hund jagt auch? Für Haushunde ist es seit ihrer Domestikation vor rund 15.000 Jahren nicht mehr notwendig auf die Jagd zu gehen, da sie ihre täglichen Futterrationen von uns Menschen bekommen. Warum ist das Jagdverhalten also mehr oder minder ausgeprägt? Dieser Frage und der Frage ob man unerwünschtes Jagdverhalten abtrainieren kann, kannst du hier nachlesen.
Eignen sich alle Rassen für die Jagd?
Der Hund jagt. In erster Linie handelt es sich beim Jagdverhalten um einen tief verwurzelten Urinstinkt, der von Rasse zu Rasse und von Hund zu Hund unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Anfangs züchteten die Menschen Hunde in erste Linie als Gehilfen, vor allem zum Schutz und als jagdliche Begleiter. Dadurch wurde das Jagdverhalten über Generationen gefördert. Jagdhunde zum Beispiel, welch treffender Name, sind besonders geeignet für jagdliche Arbeit.
Einen Malteser beispielsweise sieht man nur selten an der Seite eines Jägers, was jetzt aber nicht bedeuten soll, dass diese Rasse nicht auch ein ausgeprägtes Jagdverhalten zeigen kann. Einem Malteser fehlen einfach die anatomischen Grundlagen, die beispielsweise für die Fährtensuche und die Jagd notwendig wären. Es gibt unterschiedliche Jagdhundetypen, wie etwa Schweißhunde, Apportierhunde, Vorstehhunde oder Stöberhunde. Manche Rassen sind so genannte „Sichtjäger“. Sie reagieren auf Bewegung. Hingegen reagiert der Beagle beispielshalber auf Gerüche und ist deshalb eher bei der Fährtenarbeit anzutreffen.
Wie läuft es ab, wenn der Hund jagt?
Wenn der Hund jagt, nimmt er eine Witterung auf und orientiert sich mit Hilfe seiner Sinnesorgane. Hat er die Beute gesichtet, wird diese fixiert und beobachtet. Manche pirschen sich etwas näher heran, um dann zum Hetzen überzugehen (allein das hetzen der Beute ist für unsere Hunde selbstbelohnend, anders ist es beim Wolf, für diesen stellt erst das Töten der Beute das Ende der Jagd dar). Ist die Beute gefasst wird sie, durch schütteln getötet.
Nach der Anstrengung bei der Jagd wird die Beute gefressen, denn durch das Kauen können die Stresshormone wieder abgebaut werden. Deshalb sind auch, gerade bei jagdlich motivierten Hunden, Ballspiele und Stöckchen werfen kontraproduktiv. Dadurch wird nämlich nur die Sequenz hetzen und töten nachempfunden, das Auflauern zuvor und das Zerlegen danach fehlt. Somit baut sich ein Stress im Körper auf der nicht so schnell abgebaut werden kann.

Warum jagt mein Hund?
Jagen macht deinem Hund einfach einen riesigen Spaß! Neben dem Botenstoff Adrenalin, werden vor allem Glückshormone und Endorphine ausgeschüttet, die deinen Hund quasi beflügeln und zu einem scheinbar rastlosen Verfolger machen. Alles drumherum blendet dein Liebling plötzlich aus.
Da dieses Verhalten selbstbelohnend ist (und zwar schon das reine verfolgen der „Beute“), ist es meist schwierig dagegen anzutrainieren. Dies wäre auch nicht artgerecht. Wenn du einen Vierbeiner zu Hause hast, der deiner Meinung nach zu viel Spaß am Jagen zeigt, sind hier ein paar Tipps.
Was tun, wenn der Hund jagt?
In jedem Hund kann also ein kleiner Jäger stecken, wenn das Jagdverhalten deines Hundes jedoch zum Problem wird, haben sich folgende Punkte bewährt:
- Einige Hunde schauen sich das Verhalten von Artgenossen ab. Wenn du also gerade dabei bist, deinem geliebten Vierbeiner das Jagen abzugewöhnen, empfiehlt es sich größere Hundegruppen erstmal zu meiden.
- Meide Wurf- und Zerrspiele, denn diese fördern das Jagdverhalten.
- Achte auf die Körperhaltung. Durch das Vorstehen (anheben einer Vorderpfote) zeigen viele Hunde an, etwas gesichtet zu haben und starten gleich los. Reagiere also rechtzeitig, bevor dein Hund Jagd.
- Mach dir bewusst, dass sich der Jagdinstinkt nicht einfach ausschalten lässt. Bis zu einem gewissen Grad sollte es auch jedem Hund erlaubt werden, allerdings nur so lange, wie freilaufende Tiere oder Mitmenschen nicht darunter leiden. Es muss also nicht jeder kleinste Anflug von Jagdverhalten unterbunden werden.
- Ein ausreichend körperlich, wie geistig ausgelasteter Hund, ist weniger der Jagd zugetan.
- Starte das Training an der Schleppleine, damit er sich durch Erfolg beim Jagen nicht selbst belohnt.
- Übe den sicheren Rückruf und lerne ein Alternativverhalten ein.
- Gewisse Trainingsmethoden können dabei helfen Jagdverhalten im Zaum zu halten, Informationen darüber kannst du bei TrainerInnen finden.
- Mehr zum Thema jagender Hund und Anti-Jagd-Training findest du hier.

Fazit
Das Bild eines jagenden Hundes ist keine Seltenheit. Dieser Urinstinkt macht außerordentlich viel Spaß, da dabei gewisse Glückshormone im Hundeorganismus ausgeschüttet werden. Wenn dein Hund jagt ist dies ein natürliches Verhalten. Deshalb solltest du bei artgerechter Haltung deines Lieblings es nicht einfach verbieten, sondern eine alternative Beschäftigung finden.