Den Hundealltag vorhersehbar gestalten

Wir erwarten von unseren Hunden sich an uns anzupassen, sich alles gefallen zu lassen und immer zu wissen, was wir von ihnen möchten. Die meisten Vierbeiner geben auch ihr Bestes, dies zu erfüllen, doch wir machen es ihnen teilweise wirklich nicht einfach. Für unsere Hunde ist es sehr schwer zu wissen was von ihnen erwartet wird, wenn wir nicht klar und vorhersehbar mit ihnen kommunizieren. Wie du das machst, erfährst du hier.

Wozu soll ich vorhersehbar handeln?

Bei der Vorhersehbarkeit geht es darum dem Hund ein Geschehen anzukündigen. Dieser kann sich darauf einstellen und wird nicht plötzlich davon überrascht. Diese Klarheit trägt zur Entspannung bei und hilft, vor allem ängstlichen und gestressten Hunden, den Alltag zu meistern.

Auch der Beziehung von Mensch und Hund tut es gut, wenn Klarheit herrscht. So kann sich dein Hund auf dich verlassen und weiß, was er zu erwarten hat.

Falsche Erwartung an den Hund

Wir erwarten oft von unseren Vierbeinern Dinge zu können, die sie schlicht nie richtig gelernt haben oder die sie in einer Situation nicht zeigen können. Hunde passen sich uns Menschen meist gut an. Dabei wäre es ihnen gegenüber nur fair, die Lage einschätzen zu können.

Wenn wir stets unsere Meinung ändern oder Dinge sagen, die wir anders meinen, fällt es unseren Hunden schwer uns einzuschätzen. Oftmals entstehen dadurch Missverständnisse und wir ärgern uns über das „falsche“ Verhalten unseres Vierbeiners. Doch dieser kann meist nichts dafür. Es liegt an uns, unserem Hund verständlich zu machen was wir von ihm möchten. Hast du manchmal das Gefühl dein Hund folgt nicht? Dann lies doch mal den Fachartikel „Hilfe, mein Hund hört nicht“.

Wie bin ich vorhersehbar für meinen Hund?

Prinzipiell ist es gut einen halbwegs geregelten Tagesablauf zu haben. So weiß der Hund in etwa, wann es Futter gibt, wann es nach draußen geht und wann Zeit zum Ruhen ist. Auch Regeln, an denen sich dein Vierbeiner orientieren kann, sind sehr wichtig. Überlege dir, welche Regeln dir wichtig sind und sei dabei konsequent. Denn wenn dein Hund heute ins Bett darf und morgen doch nicht, ist es das Gegenteil von Vorhersehbarkeit, sprich dein Liebling wird verunsichert und weiß nicht was nun richtig und was falsch ist.

Handel also für deinen Hund berechenbar, einschätzbar und vorhersehbar. Sei dabei achtsam und achte darauf, was dein Hund gerade braucht beziehungsweise möchte.

Signale zur Ankündigung

Ein Hund, der weiß was auf ihn zukommt und mitentscheiden darf, ob er das auch möchte, ist viel kooperativer. Er hat gelernt, dass es sich lohnt dir zu vertrauen und mitzuarbeiten.

Bringe ihm die Signale, die ihm etwas ankündigen, positiv bei. Er soll lernen, dass es ok ist und nichts Schlimmes dabei passiert. Gib deinem Hund die Zeit, die er braucht und lerne ihm die Signale Schritt für Schritt. Durch die richtige Belohnung wird dich dein Hund in Zukunft freuen, wenn du das Signal gibst.

Als Beispiel könntest du deinem Hund das Brustgeschirr einfach über den Kopf ziehen und dich dabei womöglich noch bedrohlich über ihn beugen. Dein Hund wird es wahrscheinlich nicht so toll finden und schon gestresst in den Spaziergang starten oder sich gar vor dem Geschirr verstecken. Du könntest ihm aber auch langsam beibringen selbstständig den Kopf durch das Geschirr zu stecken und dies mit einem Signal, etwa „Anziehen“, zu verknüpfen. So weiß dein Hund in Zukunft, dass auf „Anziehen“ das Brustgeschirr über den Kopf kommt und kann sogar selbst etwas tun. Er wird sich also darauf eher freuen und entspannter zum Spaziergang losgehen.

Tipps zur Vorhersehbarkeit:

• Kündige deinem Hund an was du tust!
• Warne deinen Liebling, wenn eine Schreck- oder Schmerzsituation bevorsteht.
• Immer für ihn da sein. (Schutz bieten, Gefahren abwenden, Unangenehme Situationen meiden)
• Halte dich an einen möglichst strukturierten Tagesablauf und Rituale.
• Sei berechenbar. (Wenn du A sagst, soll A passieren/bedeuten und nicht B)

Beispiele für vorhersehbares Handeln:

• Bringe ihm Signale für alltägliche Handgriffe bei. Etwa An – oder Ausziehen des Brustgeschirrs, ankündigen einen Richtungswechsels beim Spazieren, Ankündigung, wenn du ihn hochnehmen möchtest, etc.  
• Sage deinem Hund etwa „Achtung“ bevor er sich erschrecken könnte. Etwa wenn ein Artgenosse von hinten auf ihn zuläuft, ein LKW gleich vorbeifährt, du ihn anfasst, ihm eine Spritze vom Tierarzt/ärztin gegeben wird etc.
• Gehe vorausschauend Gassi. Bringe deinen Hund nicht in für ihn unangenehme Situationen. Biete ihm Schutz, wenn er sich etwa fürchtet und stelle dich vor ihn, wenn eine Gefahr droht.
• Führe Rituale ein. Zum Beispiel bekommt dein Hund eine Kaustange nach der großen Gassirunde, es läuft eine Entspannungsmusik beim Alleine bleiben, die Hauptmahlzeiten werden ungefähr zur selben Zeit angeboten, in der Früh wird eine halbe Stunde gekuschelt, etc.
• Überlege dir, bevor du etwas sagst, ob du es so meinst und ob es dein Hund umsetzen kann. Sagst du etwa „umdrehen“ als Ankündigung eines Richtungswechsels solltest du daraufhin nicht einfach gerade weitergehen.