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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Im Gegensatz zu (meist) harmlosen Liebesbissen, können tatsächliche Katzenbisse ernste medizinische Folgen mit sich bringen. Schon kleinste Verletzungen können mitunter schwere Infektionen verursachen. Auf was solltest du im Ernstfall achten? Wie gefährlich ist eine Katzenbiss? Wie kann ein Katzenbiss präventiv vermieden werden?

Warum Katzen Menschen beißen?

Die Gründe hierfür können sehr vielfältig sein, denn jede Katze ist ein Individuum und hat ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Nicht jede Katze hat die gleichen Bedürfnisse oder Grenzen. Wenn du es beispielsweise von deiner Katze gewöhnt bist mit ihr wild herumzutollen, dann bedeutet das nicht, dass jede Katze automatisch ein großer Fan davon ist.

  • Individuelle Grenzen wurden überschritten: Gerade noch im Spielmodus und plötzlich bohren sich die kleinen, spitzen Zähnchen in deine Hand? Dann hast du womöglich ihre persönlichen Grenzen missachtet. Gerade wenn sich Katzen bedrängt fühlen, gehen manche auf Angriff. Vor allem dann, wenn sie keine Möglichkeit haben von selbst auf Abstand zu gehen. Für manche Katzen ist es auch grenzüberschreitend, wenn man ihnen ihr Lieblingsspielzeug oder ihr Futter wegnimmt, sie auf den Arm nehmen möchte oder sie unliebsam aus dem Schlaf weckt.
  • Das Tier hat Schmerzen: Eventuell hast du unabsichtlich beim Streicheln eine schmerzhafte Stelle berührt oder die Katze hat offensichtlich große Schmerzen und möchte nicht angefasst werden. Ein Besuch in der Tierklinik ist in diesem Fall anzuraten.
  • Die Katze hat Angst: Hat sich deine Fellnase erschreckt oder große Angst z.B. vor der Transportbox , dann könnte es auch passieren, dass sie sich mit einem Biss verteidigen will. Auch kann sich chronischer Stress negativ auf das Gefühlsleben der Katze auswirken. Hier ist Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Ein/e TrainerIn steht dir gerne jederzeit zur Verfügung.
  • Liebestolle Katzen: Wenn Katzen im Liebesrausch sind, können sie instinktiv zubeißen. In diesem Fall meinen sie es nicht böse, die Gefühle gehen einfach mit ihnen durch. Zwar ist die Intensität des Bisses im Vergleich zu herkömmlichen Katzenbissen nicht so stark, dennoch können auch hier schmerzhafte Wunden entstehen.
  • Junge Katzen: Vor allem junge Katzen sind sich ihrer Energie und Kraft meist noch nicht so ganz bewusst. Indem du kurz quietscht und das Spiel unterbrichst, kannst du deiner Katze derartiges unerwünschtes Verhalten abgewöhnen. Gib ihr stattdessen ein Spielzeug, in welches sie beißen darf.
  • Absichtlich?: Eine Katze beißt niemals aus reiner Bosheit oder um dich zu ärgern. In den meisten Fällen hast du ihre Körpersprache schlecht gelesen und ihre Warnsignale übersehen. Manche Katzen lernen auch nur über dieses Verhalten an deine Aufmerksamkeit zu kommen.
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Erste Hilfe nach einem Katzenbiss oder Katzenkratzer

Es ist der Ernstfall eingetreten, du oder eine andere Person wurde von einer Katze ernsthaft gebissen?

  • Dann heißt es in erster Linie Abstand zum Tier gewinnen, um weitere Verletzungen zu verhindern.
  • Die Wunde, egal wie groß, sollte direkt medizinisch versorgt werden. Bei starker Blutung lege einen Druckverband an, alles weitere wird vom Arzt versorgt.
  • Auch kleine Bisse sollten beobachtet und nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Falls sich die Bissstelle entzünden sollte, dann suche ebenfalls einen Arzt, eine Ärztin auf.
  • Falls du aktuell nicht gegen Tetanus geimpft bist, empfiehlt sich eine Auffrischung.
  • Und zu guter Letzt, Ruhe bewahren! Etwa hektische Bewegungen, könnten die Katze erneut schrecken.
  • Katzenkratzer: Auch tiefe Kratzer sollten medizinisch versorgt werden. Vor allem Katzen, die draußen unterwegs sind, haben Schmutz und Bakterien auf ihren Krallen, welche zu Entzündungen der Wunde führen können. Oberflächliche Kratzer sollten desinfiziert und im Auge behalten werden.

Wie gefährlich sind Katzenbisse für Menschen?

  • Katzenbisse dürfen nicht unterschätzt werden. Bisse von Katzen können nicht nur sehr schmerzhaft sein, die Wunde kann sich stark entzünden oder gar eine Sepsis entwickeln. Im Unterschied zu den meisten Hunden, ist die Beißkraft von Katzen zwar um ein Vielfaches geringer, allerdings verfügen auch sie über lange Fang- und Reißzähne, mit denen sie tief in die Haut eindringen und enormen Schaden an Nerven, Sehnen, Gefäßen, etc. anrichten können.
  • Im Speichel unserer Haustiger tummeln sich Milliarden an Bakterien und Keimen, die durch einen Biss in den Menschenkörper gelangen können. Wenn man die Bisse von Katzen und Hunden vergleicht, entzünden sich Katzenbisse sogar fast drei Mal häufiger, da sich im Katzenspeichel deutlich mehr Keime befinden als bei Hunden. Die gute Nachricht ist indessen, dass Katzen im Vergleich zu Hunden statistisch gesehen weniger oft zubeißen. Da sie eher in Ruhe gelassen werden, kommen sie deutlich seltener in die Lage sich so heftig gegen uns verteidigen zu müssen.
  • Neben Auswirkungen auf den Körper (Infektionsgefahr, Schmerzen, Narbenbildung) und die Psyche des Gebissenen, können auch rechtliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen werden, da es sich vom Gesetz her um Körperverletzung handelt.

Wie kann man einen Katzenbiss verhindern?

Prävention vor Intervention ist hier die Devise. Neben einer artgerechten und liebevollen Erziehung kann man als HalterIn einige Dinge beachten, damit es gar nicht zu diesem Ernstfall kommt. Du kannst einiges beachten, um einen Katzenbiss zu verhindern.

Auf artgerechtes Spielen achten: Die Hand ist nur zum Füttern und zum Streicheln da! Diese Regel solltest du deiner Katze schon von Beginn an beibringen. Besser eignen sich z.B. Katzenangeln.

Auf die Warnsignale der Katze achten: Anhand der Körpersprache der Katzen kann man so einiges ablesen. Wenn die Katze beginnt heftig mit ihrem Schwanz zu peitschen, ihre Ohren anzulegen, zu knurren und zu pfauchen, solltest du lieber Abstand lassen.

Auf deine Körpersprache achten: Zu schnelle, hektische Bewegungen von dir könnten von der Katze falsch interpretiert werden. Auch das direkte Anstarren oder wenn du dich über die Katze beugst, kann für deinen Liebling bedrohlich wirken.

Raufende Katzen nicht trennen: In der Hitze des Gefechts könnte es passieren, dass deine Katze deine Hand mit dem potentiellen Feind verwechselt.

Kinder nicht unbeaufsichtigt spielen lassen: Vor allem sehr kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit Katzen spielen. Generell empfiehlt es sich Kinder im Umgang mit Katzen zu schulen.

Fremden Katzen Zeit geben: Wie oben schon erwähnt, verhält sich jede Katze anders. Was die eine Katze mag, muss einer anderen so gar nicht gefallen. Je mehr Zeit du dir lässt, um die fremde Katze besser kennenzulernen, desto unwahrscheinlicher sind Missverständnisse und in weiterer Folge so manche Verletzungen.

Vorsicht bei Muttertieren: Manche Katzenmamas empfinden es als bedrohend, wenn man sich ihren Kitten nähert.

Achtsam sein: Halte dein Samtpfötchen stets im Auge. Sollten sich Verhaltens– und/oder Wesensänderungen bemerkbar machen, dann ist ein Besuch in einer Tierklinik zu empfehlen. Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass dein geliebtes Tier Schmerzen hat oder krank ist.

Katzenbiss

Fazit

Die Gefahr von einem Katzenbiss darf nicht unterschätzt werden. Abgesehen von den Schmerzen, Verletzungen und dem möglichen Infektionsrisiko, kann auch die Psyche darunter leiden. Zum Glück gibt es präventive Maßnahmen, die du beachten kannst, um einen Beißvorfall zu vermeiden.