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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Hunde gehören zu den Lebewesen, die teilweise bis ins hohe Alter spielen. Doch wie sehen solche Hundespiele aus? Sind alle Interaktionen mit Artgenossen Spiele? Wann solltest du besser ins Hundespiel einschreiten?

Wozu spielen Hunde miteinander?

Junge Hunde üben spielerisch alle Verhaltensweisen, die sie später brauchen könnten. Doch auch die motorischen Feinheiten werden aufgebaut und Sozialkontakte geknüpft.

Hunde lernen dabei sich schnell anzupassen und flexibel auf die Kommunikation des Spielpartners einzugehen. Diese Kommunikation wird im Spiel geübt. Einerseits lernen Hunde auf welche Signale ihre Artgenossen am besten reagieren, andererseits lernen sie die unterschiedlichen Signale der anderen zu deuten. Umso unterschiedlicher die Spielpartner (vor allem in der Sozialisierungsphase), umso leichter fällt es ihnen später eine gute Kommunikation zu pflegen.

Auch ihre Muskulatur wird dabei gestärkt, ihre Bewegungsabläufe werden geübt und die Reaktionsfähigkeit gestärkt. Außerdem können Hundespiele dazu beitragen Stress abzubauen und machen einfach Spaß, denn das körpereigene Belohnungssystem wird dabei aktiviert. Vorausgesetzt alle beteiligten Hunde empfinden die Situation als Spiel und fühlen sich nicht etwa überfordert, bzw. werden zum Opfer einer Jagerei.

Woran erkennt man ein Hundespiel?

  • Die typische Spielaufforderung ist die Vorderkörpertiefstellung (play bow).
  • Ein Spiel ist daran zu erkennen, dass die Gesten meist völlig übertrieben gezeigt werden. Es werden Verhaltensweisen aus dem Jagd-, Agressions-, und dem Sexualverhalten in abgeschwächter Form kombiniert. Dies bedeutet es kommt zu keinen Endhandlungen, sprich es werden etwa Bisse angedeutet, jedoch nicht wirklich ausgeführt. Verschiedene Bewegungen und Handlugen werden meist abwechselnd und meist ohne erkennbaren Zusammenhang gezeigt. Beim Spielen gibt es kein Ziel.
  • Wichtig ist, dass alle beteiligten freiwillig und gerne spielen und das Hundespiel jederzeit beendet werden kann. Hundespiele können nur in einem entspannten Umfeld stattfinden, indem sich alle wohl fühlen. Auch sollten die Grundbedürfnisse gestillt sein, um ein entspanntes Spiel zu fördern. Wer Hunger, Durst oder gar Schmerzen hat kommt eher nicht in Spiellaune.
  • Hundespiele sind geprägt von Rollenwechsel. Mal liegt der eine oben mal der andere, mal läuft der eine hinterher dann der andere. Es herrscht also eine Ausgeglichenheit. Am liebsten spielen Hunde miteinander die ähnliche Spielstile bevorzugen. Manche mögen es eher wild und laut, andere eher sanft und weniger körperbetont.
  • Auch die Körpersprache gibt Aufschluss über ein Spiel. Meist sind die Körper dabei weich und kurvig. Sie machen Grimassen und die Bewegungen scheinen völlig übertrieben und kasperlhaft.
  • Die Erregung hat Höhen und Tiefen. Beim Hundespiel werden immer wieder kurze Pausen gemacht. Dies lockert das Spiel auf und sorgt dafür, dass es nicht zu Überhitzungen und Streitereien kommt. Meist dauert eine Spielrunde zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten. Hunde die sich gut kennen spielen auch mal länger miteinander.
Hundegeschirr Konfigurator

Wann ist es kein Spiel mehr?

  • Wenn einer der Beteiligten, es nicht mehr als Spaß empfindet.
  • Sollte einer ein Ziel verfolgen (häufig zu sehen ist Jagdverhalten).
  • Wenn es in einen Kommentkampf übergeht.
  • Platzmangel. Oft kippt ein Spiel, wenn sich ein Hund in die Enge gedrängt fühlt oder nicht weit genug ausweichen kann. Dies ist vor allem in kleinen Hundezonen zu beobachten.
  • Schon bei der Begegnung kann anhand der Körpersprache festgestellt werden, ob sich daraus ein entspanntes Spiel ergibt. Keine guten Voraussetzungen sind etwa: Lauern und Fixieren, Steifes oder frontales Annähern, Drohen, Abwehren von Beschnüffelung, etc.

Wie soll ich reagieren, wenn es kein schönes Hundespiel mehr ist?

Ist dein Liebling eher „unhöflich“ bei der Begrüßung oder merkst du, dass es dem Spielpartner zu viel wird, rufe deinen Hund zu dir. Manche Hunde haben nicht gelernt, wie man freundlich spielt, sind unsicher oder übermütig. Hilf deinem Hund seine Körpersprache richtig einzusetzen, frage dazu gerne auch eine/n HundetrainerIn.

Ist dein Hund das „Opfer“, wird es ihm zu viel oder du siehst, dass es ihm keinen Spaß macht, biete ihm Schutz. Lasse ihn etwa hinter dir verstecken und schirme ihn so vom Artgenossen ab. Bitte die Halter des Hundes ihren Hund abzurufen, um wieder Ruhe in die Situation zu bekommen.

Nicht jeder Hund möchte spielen und schon gar nicht mit jedem Hund. Wir Menschen glauben oft, dass sich unsere Hunde immer verstehen müssen und zwingen unsere Lieblinge etwa in Hundezonen zum Sozialkontakt. Doch auch unsere Hunde suchen sich ihre Kontakte aus und spielen nur mit ausgewählten Spielpartnern. Je nach Laune und Tagesverfassung können sich Hundespiele ergeben. Welpen spielen im Allgemeinen deutlich mehr als erwachsene Tiere. Also keine Sorge, dein Hund muss nicht mit jedem Artgenossen befreundet sein und schon gar kein Hundespiel beginnen.

Achte auf die Körpersprache und respektiere deinen Hund. Sollte er aus Schmerzen oder Angst das Spielen meiden, suche eine/n Tierarzt/ärztin oder TrainerIn auf, um ihm zu helfen.

Maulrangeln Hunde

Fazit

Hundespiele entstehen in entspannter Atmosphäre, wenn sich die Hunde gut verstehen und beide Spaß an der Sache haben. Zwinge deinen Hund niemals zu Sozialkontakten und achte darauf, ob es für alle Beteiligten noch ein Spiel ist.