Hilfe, mein Hund folgt nicht

Hilfe, mein Hund folgt nicht ! Was kannst du tun, wenn dein Hund nicht folgt? Warum hört er nicht auf dich? Hier bekommst du mögliche Gründe warum dein Hund ein Signal nicht ausführt oder nicht das tut was du möchtest.

Kann mich mein Hund hören?

Als erstes stellt sich die Frage, ob dein Liebling womöglich tatsächlich schlecht hört oder gar taub ist. Dies kann vor allem bei älteren Hunden oder Tieren mit einem Gendefekt der Fall sein. Kannst du das ausschließen? In vielen Fällen haben Hunde ein „selektives Gehör“, sprich hören nur was sie wollen. Das Öffnen des Leckerlibeutels wird von weitem gehört, während dein Rufen oder andere Signale ignoriert werden? Das könnte an folgendem liegen:

Warum dein Hund nicht folgt?

• Dein Hund kennt die Bedeutung nicht. Vielleicht wurde ihm das Signal noch gar nicht beigebracht. Hunde werden nicht mit unserer Sprache geboren und müssen die Bedeutung der Begriffe erst lernen und verknüpfen.
• Eventuell hat dein Liebling das Signal beim Lernen fehlverknüpft. Etwa durch falsches Timing beim Belohnen. Somit verbindet er ein anderes Verhalten mit deinem Wort, als du eigentlich wolltest.
• Familie und Freunde verwenden nicht dieselben Signale. Womöglich kennt dein Hund ein anderes Wort für das gewünschte Verhalten.
• Er hat das Signal noch nicht generalisiert. Zu Hause klappt es wunderbar, doch an anderen Orten oder Untergründen scheint dein Hund alles vergessen zu haben? Dazu braucht es viele Wiederholungen an unterschiedlichen Plätzen, denn nur so kann dein Schatz generalisieren und das Signal überall ausführen.
• Zu viel Ablenkung. Fange das Training immer ablenkungsarm an und steigere langsam. Ist rundherum zu viel los und das Signal noch nicht hundertprozentig gefestigt, kann das deinen Liebling überfordern.
• Das Signal wurde vom Hund nicht wahrgenommen. Womöglich hast du es zu leise gesagt? Manche Hunde achten mehr auf deine Bewegungen und weniger auf deine Stimme. Dann ist es wichtig neutral und ruhig zu stehen und das Signal deutlich zu sprechen.
• Wortsignal und Sichtzeichen müssen getrennt geübt werden. Ansonsten nimmt dein Hund nur eines wahr oder glaubt es ist nur in Kombination gültig.
• Die Motivation fehlt. Entweder ist draußen alles spannender als du, dann kannst du an eurer Kommunikation und an Ruhe arbeiten oder dein Hund hat gelernt, dass es sich für ihn mehr lohnt sein Ding durchzuziehen. Etwa wenn er zu wenig gelobt wurde oder du beim Spaziergang mit deiner Aufmerksamkeit nicht bei ihm bist.
• Dein Liebling ist zu sehr gestresst oder hat Angst.
• Dein Hund folgt nicht, weil die Hormone verrücktspielen, wie etwa in der Pubertät oder der Trächtigkeit.
• Auch deine Körpersprache kann ausschlaggebend sein. Oft beugen wir uns unbewusst über den Hund was für diesen bedrohlich wirkt. Ebenso musst du in deiner Körpersprache klar sein, da sich viele Hunde an unserem Ausdruck orientieren. Es kann also sein, dass dein Wortsignal mit dem Sichtsignal nicht übereinstimmt und dein Hund verwirrt ist.
• Manchmal können auch negative Erfahrungen den Hund am Ausführen des Signals hindern. Wurde der Hund durch aversive Trainingsmethoden trainiert oder auf andere Weise ein Verhalten mit Angst bzw. Schmerz verknüpft, ist es klar, dass er dieses nicht mehr gerne zeigt.
• Ebenso können Schmerzen im Spiel sein. Es kann sein, dass sich dein Hund zum Beispiel nicht hinlegen möchte, weil ihm etwas weh tut.

Eines steht fest, dein Hund möchte dich nicht ärgern! Auch wenn es für dich ärgerlich ist, hat das Verhalten immer einen Grund, den es zu hinterfragen gilt.

Ein Beispiel anhand eines häufigen Problems:

Er bleibt beim Abruf mit Sicherheitsabstand vor dir stehen – Hund folgt nicht?

Rufst du deinen Hund und er bleibt einen Meter vor dir stehen will er dich bestimmt nicht ärgern. Dein Hund hört nicht auf dich? Die Gründe dafür können sein:

• Frontales aufeinander zugehen ist in der Hundesprache unhöflich. Hat dein Hund nicht gelernt auf direktem Wege zu dir zu kommen oder verbindet damit etwas Negatives, z.B. dass du drohend über ihn gebeugt stehst. Verlangsamt er sein Tempo oder bleibt stehen, zeigt er dir, dass er freundlich gesinnt ist.
• Dein Hund hat sich erst nach mehrmaligem Rufen dazu entschlossen zu dir zu kommen und du bist böse. Deine Wut versucht er zu besänftigen. Lobe deinen Hund immer, wenn er zu dir kommt und vermeide es Signale öfter zu sagen. Kommt er nicht beim ersten Rufen, gehe hin und Leine ihn kommentarlos an. Baue den Rückruf nochmal langsam und mit wenig Ablenkung auf, um später einen sicheren Rückruf zu erreichen.
• Er hat gelernt, dass herkommen bedeutet: Der Spaß ist vorbei. Viele Menschen machen den Fehler, den Hund immer nur dann zu rufen, wenn es nach Hause geht und er angeleint wird. Lasse deinen Liebling also auch während des Spaziergangs immer wieder zu dir kommen, belohne ihn und schicke ihn anschließend wieder los, um das zu tun was er möchte.