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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Für uns Menschen eine undenkbare Sache, in der Tierwelt gar nicht mal so ungewöhnlich: Koprophagie. Darunter versteht man das Fressen des eigenen oder fremden Kots. Hast du dich schon einmal gefragt warum manche Hunde Kot fressen? Was könnten die Gründe für dieses Verhalten sein? Ist es eigentlich gesundheitsschädlich für unsere geliebten Vierbeiner?

Warum frisst mein Hund Kot?

Eines steht fest, als HalterIn eines Hundes ist es keine appetitliche Angelegenheit, wenn man seinen Hund genüsslich Kot fressen sieht. Intuitiv möchten wir dieses Verhalten stoppen, zumal es für uns Menschen überhaupt nicht nachvollziehbar erscheint und auch großen Ekel hervorruft. Dennoch ist es für manche Hunde ein wahrer Gaumenschmaus und in manchen Fällen durchaus ein normales Verhalten. Aber warum, was könnten die Gründe für dieses Verhalten sein?

  • Sauberhaltung: Recht häufig sieht man dieses Verhalten bei Hündinnen, die Nachwuchs bekommen haben. Die Mutter frisst die Ausscheidungen der Welpen, um etwa die Wurfkiste sauber zu halten. Generell neigen Hunde zu diesem Verhalten, wenn die hygienischen Bedingungen sehr schlecht sind.
  • Zur Bildung der Darmflora: Auch Welpen sieht man manchmal Kot fressen. Zum einen aus Neugier, da Jungtiere erst die Welt erkunden müssen und da wird so ziemlich alles ins Maul genommen und geschluckt. Zum anderen geht man davon aus, dass das Fressen von Kot beim Aufbau der Darmflora helfen soll.
  • Erlerntes Verhalten: Das Verhalten kann auch lediglich angelernt worden sein, etwa durch vermehrte Aufmerksamkeit seitens der HalterIn.
  • Frustration, Unterforderung: Manche Hunde, die beispielsweise psychisch wie physisch unterfordert sind, bzw. lange alleine sein müssen, eignen sich dieses Verhalten an, um auf sich aufmerksam zu machen.  Der Hund lernt, dass er so die gewünschte Zuwendung bekommt.
  • Stress, Überforderung: Auch Hunde, die unter chronischem Stress stehen oder stark überfordert sind (z.B. durch ihre Umwelt, Training…) können derartiges Verhalten zeigen.
  • Ernährungsdefizite: Zum einen kann ein möglicher Nährstoffmangel beim Hund bestehen, den er mit Kot fressen kompensieren möchte. Auf der anderen Seite kann schlecht verdaute Nahrung ursächlich daran schuld sein. Vor allem schlecht verdaute Futterreste riechen oftmals nach frischem Futter.
  • Aroma: Auch Lock- oder Aromastoffe in den Hinterlassenschaften können zum Fressen dieser anregen.
  • Erkrankung: Das Fressen von Kot kann auch ein Indiz für eine mögliche Erkrankung (z.B. Probleme mit der Bauchspeicheldrüse) sein. Auch ein starker Wurmbefall kann Auslöser sein. Wenn es also öfters bei deinem Liebling vorkommt, ist ein Besuch in einer Tierklinik zu empfehlen.
  • Hunger: Zu guter Letzt kann dein Vierbeiner auch einfach großen Hunger haben, bzw. zu wenig Futter bekommen. Da wird dann so ziemlich alles verschlungen, was in irgendeiner Weise fressbar erscheint.

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Welcher Kot wird gefressen?

Vor allem Kot von Pflanzenfressern, also von Pferden, Schafen, Kaninchen, etc., aber auch von Fleischfressern (Katzen, Artgenossen, eigener Kot) und sogar menschlicher Kot wird je nach „Vorliebe“ verspeist.

Welche Gefahren birgt die Koprophagie?

Abgesehen davon, dass der Hund nach dem Kotfressen starken Mundgeruch hat, kann die Koprophagie ernstzunehmende körperliche Probleme verursachen. Vor allem dann, wenn auch fremder Kot gefressen wird.

  • Deine Fellnase kann sich so mit verschiedenen Viren, Bakterien und Parasiten anstecken.
  • In weiterer Folge könnten auch diverse Krankheiten auf den Menschen übertragen werden (Zoonose).
  • Hunde mit einem MDR1- Gendefekt können auf den Kot von entwurmten Pferden mit schweren gesundheitlichen Störungen reagieren (Wirkstoffe Ivermectin und Moxidectin sind für sie giftig).
  • Vergiftung durch Medikamente, die über den Darm ausgeschieden werden, aber auch Abbauprodukte von Drogen, etwa von Drogensüchtigen.
  • Magen-Darm-Probleme, wie Erbrechen, Durchfall oder Krämpfe können auftreten.

Wichtig: Wenn dein Hund nach dem Verzehr von eigenem und vor allem von fremdem Kot in irgendeiner Form reagiert, solltest du unverzüglich eine Tierklinik aufsuchen.

Was kann man gegen Kotfressen tun?

In erster Linie mache dir bewusst, dass die Koprophagie in der Tierwelt durchaus nicht selten vorkommt. Wenn also dein geschätzter Vierbeiner einmal aus reiner Neugier oder ganz selten Kot frisst, dann hast du erstmal verhaltenstechnisch noch keinen Grund zur Besorgnis.

Aufgrund der vielen gesundheitlichen Gefahren, die in den Ausscheidungen lauern könnten, ist jedoch ein Besuch bei deiner Tierärztin oder bei deinem Tierarzt auf jeden Fall anzuraten, vor allem dann, wenn dein Hund Symptome zeigt.

Einschreiten solltest du, wenn dein treuer Freund beginnt dieses Verhalten öfter zu zeigen. Der erste Schritt sollte der Gang in eine Tierklinik sein, um eventuelle gesundheitliche Gründe ausschließen zu können.

Sind medizinische Ursachen ausgeschlossen, solltest du die Ernährung überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Ein/e ErnährungsberaterIn kann dabei helfen die Ration zu überprüfen. Auch die Gabe von Heilerde, Heilmoor oder stinkendem Käse mindert den Appetit aufs Kotfressen.

Danach geht es ans Training. Für verhaltenstherapeutischen Maßnahmen steht dir diesbezüglich jederzeit ein/e TrainerIn gerne zur Verfügung.

Grundsätzlich umfasst die Abgewöhnung drei Schritte:

1. Aufmerksamkeit des Hundes auf etwas anderes lenken: Wenn du mit deinem Liebling spazieren gehst, führe deinen Hund an der Leine und lege ihm ggf. einen Maulkorb an. Wenn ihr eine Hinterlassenschaft sichtet, versuche deinen Vierbeiner mit Snacks oder seinem Lieblingsspielzeug abzulenken. Wenn nun sein Blick bei dir bleibt, ist es Zeit ihn zu loben.

2. Den genauen Zeitpunkt erwischen: Hier ist es wichtig das unerwünschte Verhalten zum richtigen Zeitpunkt abzufangen, und zwar bevor er Kot aufnimmt. Ein klares “Nein” genau in dem Moment sollte deinen Hund daran erinnern, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist. Belohne ihn wieder, wenn er es daraufhin sein lässt.

3. Ignorieren: Falls du doch einmal zu spät dran bist und dein Hund hat den Kot schon verschluckt, dann solltest du ihm im besten Fall keine Aufmerksamkeit schenken. So lernt dein Hund, dass er deine Aufmerksamkeit auf andere Weise erhaschen muss. Im Idealfall ist dein Hund aber ausreichend unterhalten, so dass er nicht in irgendeiner Form auf sich aufmerksam machen muss. Dies gilt natürlich nur dann, wenn keine andere Ursache dahintersteckt.

Management:

  1. Umgebung sauber halten und Kot aus dem Garten entfernen.
  2. Auch das Klo tierischer Mitbewohner (Katzenklo, Nagetierstall, etc.) sollte für den Hund unzugänglich oder immer sauber sein.
  3. Stellen meiden, wo er bisher immer Kot gefressen hat.
Hund sieht Kot

Fazit

Koprophagie ist in der Tierwelt keine Seltenheit. Aus bestimmten Gründen fressen auch unsere geliebten Vierbeiner hin und wieder ihren eigenen oder fremden Kot. Allerdings kann vor allem fremder Hundekot oder Ausscheidungen anderer Tiere oder Menschen gesundheitliche Gefahren mit sich tragen. Aus diesem Grund sollte man die Ursachen für dieses Verhalten so schnell wie möglich abklären.