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Wohlfühlrudel - Hunde/Pferdemassage und-bewegungstraining

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Wohlfühlrudel - Hunde/Pferdemassage und-bewegungstraining verfasst.

Hunden brauchen Bewegung, um gesund zu bleiben. Doch muss es immer Freilauf sein und wie sieht es bei Hunden mit stark ausgeprägtem Jagdverhalten aus? Wann ist der Freilauf beim Hund weniger ratsam? Lies nach, wie du mit deinem jagenden Hund Spaziergänge meisterst.

Wie viel Bewegung braucht ein Hund?

Hunde wollen Laufen und sich austoben, manche mehr manche weniger. Wie groß das Bedürfnis nach Bewegung ist hängt unter anderem mit der Rasse, dem Alter, dem Gesundheitszustand, aber auch der Tagesverfassung zusammen. Rassen, die für körperliche Arbeit gezüchtet wurden, wie etwa Jagdhunde, brauchen meist mehr körperliche Auslastung als etwa ein Gesellschafts – oder Begleithund. Junge Hunde haben meist noch mehr Bewegungsdrang als Ältere und wollen auch noch mehr mit Artgenossen spielen. Kranke Tiere wollen und sollen natürlich nicht mehr enormen körperlichen Belastungen ausgesetzt werden und brauchen mehr Ruhe. Wie bei uns Menschen, haben auch Hunde nicht jeden Tag Lust sich voll auszupowern, womöglich sind sie mal müder, haben etwas erlebt, was sie verarbeiten müssen oder mögen das derzeitige Wetter weniger.

Bewegung bekommt dein Liebling hauptsächlich beim Spazieren gehen. An der Leine gibst du das Tempo vor und es beschränkt sich meist auf Schrittgeschwindigkeit oder leichten Trab beim Hund. Im Freilauf kann der Hund selbst wählen, wie schnell er laufen möchte. Viele Hunde rennen dann ein zwei Runden und gehen danach eher zum Schnüffeln und Erkunden über. Den Hund zwanghaft zum Laufen zu motivieren, etwa mit Ballspielen, ist nicht nötig und meist eher kontraproduktiv.

Wie viel Auslauf der Hund braucht ist dabei ganz individuell. Achte darauf wie viel und vor allem welche Art von Bewegung deinem Hund gut tun.

Wann ist ein Freilauf beim Hund nicht gut?

Freilauf hat den großen Vorteil, dass dein Hund selbstbestimmter unterwegs sein kann als an der Leine. Doch es ist nicht immer und überall möglich den Vierbeiner frei laufen zu lassen. Manchmal ist es sogar gefährlich.

Wann dein Liebling besser an der Leine bleiben sollte:

  • Im Straßenverkehr.
  • Bei gesetzlicher Leinen – und/oder Maulkorbpflicht.
  • Wenn der Rückruf nicht perfekt trainiert ist.
  • Wenn andere Menschen oder Tiere in Gefahr gebracht werden könnten oder sich vor deinem Hund fürchten.
  • Jagende Hunde im Wald und am Feld.
  • In der Brut – und Setzzeit.
  • In der Läufigkeit bzw. wenn dein Rüde eine Hündin erschnuppert hat.
  • Bei großem Radius, sprich wenn sich dein Liebling zu weit von dir weg bewegt.
Hundegeschirr Konfigurator

Was tun wenn der Hund ohne Leine nicht hört?

Du bist als HundehalterIn immer verpflichtet, dass der Hund artgerecht ausgelastet wird. Dies ist in der heutigen Gesellschaft, gerade in den Städten, oft schwerer möglich als etwa früher auf dem Land. Meist sind Hunde zu abgelenkt und Signale wurden zu wenig trainiert. Weitere Gründe warum dein Hund nicht hört findest du hier. Die körperliche Auslastung ist an einer Schleppleine jedoch genauso möglich wie im Freilauf.

Muss dein Liebling an der Leine geführt werden, solltest du folgendes beachten:

  • Eine Schleppleine gibt dem Hund viel Bewegungsradius.
  • Spaziergänge interessant gestalten (Übungen einbauen, Schnüffelstellen finden, Suchspiele einbauen, Stadtagility, etc.).
  • Tempo wechseln (du kannst mal langsam bei Fuß gehen, mal mit deinem Hund laufen).
  • Längere Spaziergänge machen (angepasst an den Hund).
  • In eingezäunten Bereichen laufen lassen.

Jagender Hund – na und?

Du magst vielleicht denken: “Mein Hund jagt zwar Wildtieren hinterher, aber er erwischt sie eh nicht und kommt auch immer zurück?”

Dabei solltest du einiges bedenken:

  • Das Wild, welches vom Hund gejagt wird, selbst wenn der Hund es nicht erwischt, kann später an den Folgen dieser Hetze sterben. Entweder aufgrund von Verletzungen oder als Folge des enormen Stresses.
  • Sterben bei der Jagd Muttertiere überleben auch die Babys nicht.
  • Verstößt gegen Gesetze (z.B. gegen § 64 des Jagdschutzgesetzes in Niederösterreich). Darin steht unter anderem geschrieben: Sollte sich der Hund außerhalb des Einwirkungsbereichs des Halters befindet und Wild jagen, ist es dem Jäger erlaubt den Hund zu schießen. Sei dir dessen also stets bewusst.
  • Viele Hunde fallen beim Jagen in eine Art Tunnelblick und bekommen überhaupt nichts mehr von ihrer Umwelt mit. Somit werden leider einige Hunde überfahren, laufen weit weg und verlieren dabei die Orientierung. Oft finden diese Hunde nicht mehr nach Hause oder sie laufen bis zur völligen Erschöpfung und kommen nicht mehr zurück, weil sie wortwörtlich zusammenbrechen.
  • Jagen ist selbstbelohnend, sprich alleine die Jagd ohne Beuteerfolg reicht aus, um im Körper des Hundes Glückshormone auszuschütten. Darum wird die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Jagd mit jedem Mal größer.

Lösung Anti-Jagd-Training?

Dem Hund das Jagen abzutrainieren klingt einfacher als es ist. Ist das Jagdverhalten stark ausgeprägt oder hatte der Hund bereits Jagderfolge (Achtung: Was ein Erfolg ist entscheidet der Hund. Bei einigen reicht es aus, die Witterung aufzunehmen) macht dies die Sache noch schwerer.

Jagen ist ein natürliches Verhalten und kann nicht einfach wegtrainiert werden, dem Hund müssen adäquate Alternativen geboten werden, um überhaupt eine Chance zu haben. Welche Alternativen das sind ist wiederum vom jeweiligen Hund abhängig.

Folgende Übungen sind Teil des Anti-Jagd-Trainings und sollten gut und positiv aufgebaut werden:

  • Rückruf und Notfallrückruf (meist mit Pfeife).
  • Radius minimieren (läuft dein Hund zu weit weg rufe ihn rechtzeitig wieder zurück).
  • Beziehung zu dir stärken.
  • Die Aufmerksamkeit des Hundes soll beim Spazieren bei dir, weniger in der Umwelt sein.
  • Impulskontrolle und Frustrationstoleranz erhöhen.
  • „Gemeinsames Jagen“

Ein Anti-Jagd-Training bedarf viel Geduld und Konsequenz. Da es sehr individuell aufgebaut wird, empfiehlt es sich dir eine/n gute/n HundetrainerIn zur Seite zu nehmen, welche mit dir und deinem Hund Schritt für Schritt ein positives Training aufbaut.

jagender Hund
Aufnahme einer Wildkamera

Fazit

Dein Hund braucht Bewegung und soweit es möglich ist auch Freilauf. Doch an der Schleppleine gibt es viele Alternativen, um deinen Liebling auszulasten. Ob ein Freilauf beim jagenden Hund, durch ein Anti-Jagd-Training möglich wird, hängt vom Hund und der Geduld beim Training ab. Wege also gut ab wann, wo und wie du deinen Liebling laufen lassen möchtest.