Katzen sind Individuen mit verschiedenen Persönlichkeiten, Stärken, Bedürfnissen u.v.m. Auch ihre Lebensumstände sind unterschiedlich. Daher ist es nicht überraschend, dass auch ihr Charakter einzigartig ist. Haben Katzen eine eigene Persönlichkeit? Eine allgemein gültige Aussage darüber, was nun der typische Charakter von Katzen ist, ist demnach nur schwer zu machen. Allerdings kann man den Charakter von Katzen in Kategorien zusammenfassen, wie die Ergebnisse einer durchgeführten Studie nun zeigen.
Wie wird der Charakter einer Katze beeinflusst?
Der Charakter von Katzen wird von verschiedenen Faktoren geprägt und kann von Katze zu Katze deutlich variieren. Zum einen spielen Rasse und Gene eine große Rolle. Die Entstehung von Persönlichkeitsmerkmalen wird aber auch von anderen Elementen beeinflusst:
- Der Verfassung der Mutter während der Trächtigkeit
- Dem Verhalten der Mutter in verschiedenen Lebenssituationen, gegenüber Artgenossen, anderen Tieren und Menschen (Kitten lernen durch Beobachtung und werden demzufolge stark vom Vorbild der Mutter beeinflusst, z.B. ob sie sich scheu, selbstbewusst usw. verhält)
- Von diversen Umweltreizen und Umwelteinflüssen
- Von verschiedenen Sozialkontakten
- Der Ernährung
- Der körperlichen Verfassung
- Individuelle spätere Lebenserfahrungen
Welche Faktoren spielen keine Rolle, beim Charakter von Katzen?
Immer wieder ist zu lesen, dass gewisse Wesenszüge mit der Fellfarbe und dem Geschlecht, zusammenhängen sollen. Wissenschaftlich bewiesen sind diese Theorien jedoch nicht. Anders verhält es sich mit den Ergebnissen folgender Studie:
Angelehnt an die „Big Five“, welche die fünf Persönlichkeitseigenschaften beim Menschen beschreiben, die in ihrer Gesamtheit den individuellen Charakter bestimmen, wurde im Jahr 2017 eine groß angelegte Studie in Südaustralien und Neuseeland zur Erforschung der Persönlichkeit bei Hauskatzen durchgeführt. (Litchfield, C.A. et. al – 2017: The „Feline Five“).

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Die “Big Five” der Katzenpersönlichkeit
Für diese Studie wurden Daten von 2.802 Katzen unterschiedlicher Rassen aus Australien und Neuseeland herangezogen. Erfahrene KatzenhalterInnen mit guter Beobachtungsgabe wurden dabei gebeten, das Verhalten ihrer vierbeinigen Lieblinge in bestimmten Situationen zu beschreiben.
Dabei konnten sie auf einer Skala von 1 bis 7 angeben, wie stark ihre Fellnasen in diesen Situationen zu einer bestimmten Verhaltensweise neigten. Ob sie zum Beispiel eher ungeschickt wirkten, sich sehr leichtsinnig verhielten, oder sich als kommunikativ erwiesen.
Die WissenschaftlerInnen filterten aus den Fragebögen 48 Merkmale heraus und fassten auf dieser Basis fünf Faktoren der Katzenpersönlichkeit zusammen:
- Neurotizismus (Unruhe/Nervosität)
- Extraversion (Kontaktfreudigkeit)
- Dominanz
- Impulsivität (Spontanität)
- Verträglichkeit (Freundlichkeit)
Ergebnisse der Studie zum Charakter von Katzen
Es zeigte sich dabei weder ein gravierender Unterschied zwischen neuseeländischen und australischen Katzen, noch zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Ein gewisser Unterschied in den Charakterzügen konnte allerdings zwischen jüngeren und älteren Tieren erkannt werden. Jüngere Katzen schienen kontaktfreudiger und weniger dominant zu sein als ihre älteren Artgenossen.
- Ist Neurotizismus bei der Katze stark ausgeprägt, verhält sie sich nervös, scheu und ängstlich. Tiere dieser Gruppe haben als Freigänger ein höheres Unfallrisiko. Bei schwacher Ausprägung ist die Samtpfote cool, vertrauensvoll und selbstsicher.
- Katzen mit hohen Werten im Faktor Extraversion sind neugierig und aktiv, während Tiere mit niedrigen Werten in diesem Bereich eher planlos und unentschlossen wirken.
- Stubentiger mit hohen Werten im Faktor 3 (Dominanz) verhalten sich aufdringlich bis aggressiv gegenüber Artgenossen und neigen dazu, diese zu mobben. Freigänger aus dieser Gruppe haben ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten. Katzen mit niedrigen Dominanzwerten verhalten sich freundlich und sozial gegenüber Artgenossen und eignen sich gut zur Haltung in einer Gruppe.
- Tiere mit niedrigen Werten in der Kategorie Impulsivität erscheinen berechenbar und kontrolliert, hängen stark an Routinen und sind meist unkompliziert. Katzen mit hohen Werten in dieser Kategorie werden als impulsiv, ablenkbar und launisch beschrieben. Diese Charakterzüge können sich auch negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken.
- Mit dem Faktor 5, Verträglichkeit, wurde vor allem das soziale Verhalten gegenüber Menschen bewertet. Katzen mit hohen Werten erweisen sich als freundlich und gesellig, kooperationsbereit und vertrauend. Sie fühlen sich in ihrem Lebensraum und mit ihren Sozialpartnern wohl. Tiere mit niedrigen Werten gelten als einzelgängerisch und reizbar bis aggressiv gegenüber Menschen. Da dieses Verhalten auch aufgrund von Schmerzen und Krankheiten auftreten kann, ist hier immer eine tierärztliche Untersuchung sowie eine grundsätzliche Überprüfung der allgemeinen Haltungsbedingungen zu empfehlen.
Anhand dieser Kategorien lassen sich die Charaktere ungefähr einordnen. Es gibt natürlich auch Tiere, bei denen sich manche Gruppen überschneiden oder die in gewissen Situationen, aus etwa negativer Erfahrung, anders reagieren als ihr „typischer“ Charakter vermuten ließe.
Am besten beobachtest du deinen Liebling, um ihn möglichst gut kennenzulernen und zu wissen in welchen Situationen er sich wie verhält. So kannst du ihm unbeliebte Situationen ersparen und ihn bestmöglich unterstützen, wenn er Hilfe braucht.

Fazit
Der Charakter von Katzen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, demnach fallen die Wesenszüge auch sehr unterschiedlich aus. Was man eindeutig sagen kann ist, dass es den “einen typischen Katzencharakter” nicht gibt. Vielmehr kann man den Charakter von Katzen in Kategorien zusammenfassen. Wer das Verhalten und die Persönlichkeit seiner Katze beobachtet, der wird schnell bemerken, ob es ihr gut geht und kann zum Wohl seines Lieblings rechtzeitig Beratung und Hilfe suchen.