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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

“So ein braves Puppi, mag mein Baby ein Leckerli haben?” Sätze wie diese hört man immer wieder von liebenden HalterInnen eines Haustieres. Manche Personen belächeln zwar diese Babysprache mit Hunden und anderen Haustieren manchmal, allerdings zu Unrecht, wie Untersuchungen einer US-Studie nun zeigen. Bei Hunden hat man nun herausgefunden, dass sie es meist mögen, wenn man mit ihnen wie mit Babys spricht. Warum wir mit unseren Haustieren sprechen, wie mit kleinen Kindern?

Warum mögen Tiere hohe Stimmen?

Vor allem die Tonhöhe ist entscheidend. “Frauli kommt gleich wieder mein süßer Spatz, bleib schön brav, nix anstellen gell!” Zugegeben, Hunde und Katzen werden wohl nicht die genaue Bedeutung jedes gesprochenen Wortes verstehen, dennoch scheint es ihnen zu gefallen, wenn man mit ihnen in ähnlicher Form kommuniziert. Was steckt dahinter?

In einer Ausgabe des Journals “Animal Cognition” wurden nun die Ergebnisse einer Studie zum Thema “Babysprache mit Hund” veröffentlicht. Die WissenschaftlerInnen sind sich einig: Menschen, die mit Hunden in Babysprache gesprochen haben, wurden von den Hunden eindeutig bevorzugt.

Vor allem eine sehr hohe Tonlage ist hier entscheidend. Hohe Stimmen scheinen für Hunde und vor allem für Welpen anziehender zu sein. Sie schenken ihren Menschen mehr Aufmerksamkeit und verweilen länger in deren Nähe.

Eine fundierte Studie an Katzen wurde bisher leider noch nicht durchgeführt, dennoch kann man vermuten, dass es bei ihnen ähnlich ist. Manche HalterInnen von Katzen werden vermutlich an dieser Stelle mit ihrem Kopf bejahend nicken.

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Stärkung der Mensch-Tier-Beziehung

Interessant ist es auch zu hinterfragen, warum wir Menschen scheinbar instinktiv auf diese Weise mit unseren Vierbeinern kommunizieren. Hier kommt unter anderem das sogenannte Kindchenschema ins Spiel:

Beim Anblick eines Babys werden bestimmte instinktive Mechanismen aktiviert. Die großen Kulleraugen, die ausgeprägte Stirnwölbung, sowie die tapsigen unbeholfenen Bewegungen, wirken auf Menschen (vor allem Frauen) scheinbar anziehend. Dabei werden diverse Hormone ausgeschüttet, die bei uns Glücksgefühle auslösen, sowie das Bedürfnis das kleine Wesen zu hegen und zu pflegen.

Automatisch fangen wir Menschen an, mit süßlicher und hoher Stimme mit dem Baby zu sprechen. Es handelt sich also um ein absolut natürliches Verhalten, um in erster Linie einem Menschenbaby das Sprechen beizubringen. Da nun Welpen und Co (aber auch erwachsene Tiere) ebenso dieses Kindchenschema aufweisen, werden bei uns die gleichen Mechanismen aktiviert.

Mit Tieren in Babysprache zu kommunizieren ist zwar aus Sicht der menschlichen Sprachförderung sinnlos, die meisten unserer Vierbeiner mögen es trotzdem. Wahrscheinlich weil wir ein wichtiger Sozialpartner für sie sind und sie unsere Aufmerksamkeit schätzen. Außerdem stärkt es die Beziehung zwischen Menschen und ihren geliebten Haustieren. Eine Win-Win-Situation also 😊.

Welche Rolle spielt unsere Sprache im Training?

Wenn du etwas bestimmtes von deinem Tier möchtest, solltest du jedoch auf lange Sätze verzichten. Es fällt unseren Haustieren schwer bei unserem vielen Gerede das wesentliche herauszufiltern. So entstehen häufig Kommunikationsmissverständnisse.

Hohe Stimmen sind hilfreich, wenn du deinen Liebling motivieren möchtest. Hingegen ist eine tiefe, ruhige Stimme angebrachter, wenn es darum geht deinen Schatz zu beruhigen oder ihn nicht noch mehr aufzudrehen.  

Vergiss nicht, dass dein Liebling viel Ruhe braucht. Andauerndes Einreden auf dein Tier führt oft dazu, dass es dir in wichtigen Situationen keine Aufmerksamkeit mehr schenkt, da du zum Hintergrundgeräusch wirst.

Junge Frau redet mit ihrer Katze in Babysprache

Fazit

In Babysprache mit Hunden und Katzen zu sprechen ist ein natürliches Verhalten, da hier das Kindchenschema ins Spiel kommt. Die meisten Tiere mögen es gerne und werden von unserer niedlichen Stimme angelockt. Deine Sprache hat im Alltag Auswirkungen auf deinen Liebling, achte doch einmal darauf, wie sich dein Tier bei unterschiedlichen Stimmlagen verhält.