Kommen Hunde in eine Situation, in der sie sich bedroht oder überfordert fühlen, haben sie fünf Möglichkeiten darauf zu reagieren. Die sogenannten 5 F’s sind Verhaltensweisen die Hunde als Konfliktstrategien einsetzen können, um die Situation bestmöglich zu überstehen.
Was sind die 5 F’s?
- Fiddle/Flirt (Herumalbern)
- Freeze (Einfrieren/Erstarren)
- Flight (Flüchten)
- Fight (Kämpfen)
- Faint (in Ohnmacht fallen)
Das sind die Reaktionsmöglichkeiten, die dein Hund in einer für ihn bedrohlichen Situation zeigen kann. Dabei steigt der Stresspegel an und der Hund ist in Alarmbereitschaft. Nun sucht er nach der besten Lösung, um unbeschadet aus dem Szenario zu kommen.
Fiddle bzw. Flirt als mögliches Konfliktverhalten
Fiddle ist eine häufig zu beobachtende Konfliktstrategie. Dieses Verhalten zeigen viele Hunde, wenn sie überfordert sind oder nicht weiterwissen. Oft passt es so gar nicht zur Situation und man fragt sich, was macht mein Hund da? Dieses Übersprungsverhalten kann etwa plötzliches Herumflitzen, sich Kratzen, Anspringen oder Bellen sein. Auch beim Flirt versuchen die Hunde freundlich den Konflikt zu deeskalieren, etwa durch eine Vorderkörpertiefstellung als „Spielaufforderung“. Dabei geht es nicht um ein tatsächliches Hundespiel, es wird lediglich versucht zu Deeskalieren.
Freeze, um unbeschadet davon zu kommen
Beim Einfrieren wird der Hund, wie der Name schon vermuten lässt, steif und bewegt sich gar nicht mehr. Dabei kann er als Ganzes einfrieren oder auch nur einzelne Körperteile. Oft sind es nur einige Millisekunden und für uns Menschen schwer erkennbar, manchmal bleiben Hunde auch länger im Freeze. Der Blick ist dabei auf den Auslöser gerichtet, also zum Beispiel auf den Artgenossen, der deinem Hund ungeheuer ist. Dieses Verhalten ist nicht willentlich vom Hund steuerbar, es ist ein Reflex, der aufgrund seiner emotionalen Lage entsteht (Ähnlich wie die Piloerektion-Rückenhaar aufstellen).

Flight, um aus einer Situation zu kommen
Die Situation zu verlassen, ist eine gute Reaktionsmöglichkeit, um einen Konflikt zu beenden oder ihn vorab zu vermeiden. Dabei kann der Hund schlicht der „Gefahr“ ausweichen, sich verkriechen, sich abwenden, weggehen oder wirklich wegrennen, um Distanz aufzubauen und sich in Sicherheit zu wissen. Leider ist diese Strategie im Alltag für einige Hunde oft nicht möglich, da sie etwa durch die Leine oder auch in Hundezonen durch den Zaun eingeschränkt sind.
Fight als Konfliktstrategie beim Hund
Diese Konfliktstrategie ist weit weniger freundlich und wird meist gezeigt, wenn Hunde keinen anderen Ausweg mehr sehen. Der Hund geht in den Eskalationsstufen weiter. Dabei werden Drohsignale, wie etwa angespannte/aufrechte Körperhaltung, Fixieren, Knurren, Zähne zeigen, in die Luft schnappen und nicht zuletzt auch attackieren gezeigt. Reicht das Drohen nicht aus, kann es durchaus zum Kampf kommen, um sich die Gefahr fernzuhalten.
Faint, wenn nichts mehr geht
Das ist eine Art Schockstarre, bei der die Hunde nicht mehr ansprechbar sind, umfallen und völlig abschalten. Diese Strategie sieht man wohl am seltensten, jedoch zeigt sie wie stark der Stress des Hundes sein muss.
Wann wird welche Strategie gewählt?
Diese Entscheidung fällt der Hund nicht bewusst. Er kommt in eine Art Überlebensmodus und verhält sich unbewusst. Abhängig davon in welcher Situation sich dein Hund befindet, welcher Charaktertyp dein Hund ist und welche Lernerfahrung er gemacht hat. Die meisten Hunde versuchen Konflikte erstmal freundlich zu lösen, ängstliche Hunde erstarren schneller, aufgeweckte Hunde versuchen es öfters mit Fiddeln und so weiter. Für Fight entscheiden sich die meisten Hunde erst, wenn die anderen Strategien erfolglos waren. Der Hund probiert aus und lernt mit welcher Bewältigungsstrategie er für sich am besten aus den jeweiligen Situationen kommt.
Leider werden diese Verhaltensweisen oft übersehen und der Hund lernt, dass er nur durch Fight Distanz gewinnt und wählt diese Strategie in Zukunft häufiger.
Die Strategien können auch innerhalb kurzer Zeit gewechselt werden.
Was kannst du tun, wenn du die 5 F’s siehst?
Sieht du öfter Konfliktverhalten bei deinem Hund weißt du, dass er in gewissen Situationen überfordert ist. Trainiere diese Situationen gezielt und hilf ihm dabei entspannt zu bleiben.
Good to know: Diese Strategien werden nicht nur von Hunden gezeigt, auch andere Tierarten und ebenso wir Menschen reagieren auf bedrohliche/überfordernde Situationen mit diesen Reaktionsmöglichkeiten.

Fazit
In einer Gefahrensituation oder einem Konflikt gibt es die 5 F’s als Reaktionsmöglichkeiten des Hundes. Du solltest diese Konfliktstrategien kennen und im besten Fall erkennen, um deinem Hund helfen zu können.