Ein Haustier zu adoptieren, bedeutet Verantwortung zu übernehmen, die individuellen Bedürfnisse artgerecht zu erfüllen und das Tier ein Leben lang wohlwollend und beschützend zu begleiten. Für die meisten HalterInnen von Katzen ist es überhaupt nicht denkbar, die eigene Katze wegzugeben, doch in manchen Fällen, führt einfach kein Weg daran vorbei. Leider hört man immer wieder von ausgesetzten Katzen. Welche Gründe für eine Weggabe sind plausibel und legitim und wohin mit der geliebten Fellnase? Was tun, wenn ich meine Katze weggeben muss?
Ich muss meine Katze weggeben: Unverständnis trifft auf Notwendigkeit.
Ein heiß debattiertes Thema: Die Abgabe eines geliebten Tieres. Hierzu gibt es unzählige Einträge von erzürnten KatzenhalterInnen in Blogs, Foren und Co. “Das hättest du dir im Vorhinein überlegen sollen, ich habe absolut kein Verständnis dafür”, ist nur einer von vielen Sätzen, die man häufig als Antwort zu lesen bekommt.
Auf der einen Seite ist diese Reaktion nachvollziehbar und die Aussage absolut richtig. Bevor man ein Tier adoptiert, sollte man einige Dinge vorab abklären. Faktoren wie Zeit, Geld und ein passendes Umfeld, um nur einige zu nennen, spielen natürlich eine wichtige Rolle.
Auf der anderen Seite, nimmt manchmal etwas einen anderen Verlauf, als erwartet. Vieles im Leben entwickelt sich auf andere Weise als geplant und lässt sich im Vorhinein nur schwer erahnen. Einige Menschen haben aufgrund persönlicher Ereignisse und/oder Schicksalsschläge einfach keine andere Wahl, als sich von ihrem geliebten Samtpfötchen zu trennen. Manchmal muss man auch Entscheidungen im Sinne des Tieres treffen, wenn die Katze z.B. die Chance auf ein erfüllteres Leben bekommt.
Wann eine Katze weggeben?
Was bedeutet nun keine andere Wahl haben? Eigentlich recht einfach erklärt, bei den folgenden Beispielen hat man als HalterIn kaum eine Möglichkeit, an der Situation noch etwas zu ändern.
Wenn du beispielweise einen kleinen “Rambo” zu Hause hast, der sich gerne am Mobiliar zu schaffen macht oder deine Bettwäsche Nacht für Nacht einnässt, ist das noch lange kein Grund die Katze wegzugeben. Ein Verhaltenstraining kann hier z.B. Wunder wirken.
Wann ist eine Abgabe nun unumgänglich?
- Länger anhaltende Krankheiten des Halters/ der Halterin (physisch wie psychisch), Unfälle und deren Folgen. Tipp: Manchmal helfen Familie, Nachbarn oder Bekannte aus, die Katze bis zur Besserung zu versorgen.
- Plötzlich auftretende Katzenhaarallergien.
- Gefängnisstrafen
- Bei absoluter Inkompatibilität zweier oder mehrerer Katzen, bzw. anderer Haustiere. Tipp: Eine/r VerhaltenstrainerIn kann bei der Vergesellschaftung helfen.
- Drohende Obdachlosigkeit.
Auch wenn du deine Katze einfach nicht mehr haben möchtest, obwohl es keinen driftigen Grund gibt, überlege dir bitte genau wohin du sie gibst. Diesen letzten Gefallen bist du ihr schuldig. Es wäre nicht fair sie einfach auf die Straße zu setzen, wo sie in Lebensgefahr ist.
Wo kann ich meine Katze weggeben?
Ganz klar, als erste Anlaufstelle fällt vielen wahrscheinlich das Tierheim ein. Tierheime leisten tolle Arbeit, denn wohin sonst mit all den heimatlosen Kätzchen und all den anderen Tieren? Allerdings solltest du, bevor du diese Entscheidung triffst, folgende Punkte bedenken und deine Katze nur im Notfall dort abgeben:
- Die meisten Tierheime sind jetzt schon überfüllt!
- Der an vielen Orten bestehende Personalmangel, macht es schwer, alle Bedürfnisse gleichsam zu befriedigen.
- Die Gefahren übertragbarer Krankheiten steigen.
- Ungewissheit, ob dein geliebtes Kätzchen überhaupt jemals wieder adoptiert wird (vor allem sehr alte, kranke, schwache und verhaltensauffällige Katzen werden statistisch gesehen viel seltener adoptiert).
- Die Ungewissheit, in welche neue Familie deine Katze gerät.
Alternativen zum Tierheim:
Du siehst, es sprechen so einige Punkte gegen das Tierheim. Welche Alternativen gibt es nun? Wie finde ich ein neues Heim für meinen geschätzten Haustiger?
- In erster Linie kannst du natürlich in deinem Umfeld nach einem neuen Platz umsehen. Eventuell ist jemand aus der Familie oder aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis bereit, deine Katze zu adoptieren!?
- Wenn sich keine/keiner in deinem näheren Umfeld finden sollte, kannst du die Suche ausweiten. In Zeiten von Social Media, haben viele Menschen mehr “FreundInnen” auf Facebook und Co als Katzenhaare auf dem Lieblingspulli.
- Generell kannst du auf bestimmten Webseiten, im Internet ein Inserat schalten.
- Auch am “schwarzen Brett” im nächstliegenden Supermarkt o.Ä., kannst du ein Inserat aufhängen.
- Bei TiermedizinerInnen nachfragen bzw. dort ein Inserat hinterlegen.
- Einige Tierheime bieten auf ihrer Homepage eine Vermittlungshilfe/Privatvermittlung an.
- Eine Pflegestelle suchen. Ein vorübergehender Platz für deinen Liebling, bis sich eine Endlösung gefunden hat.
Sollte deine Katze von einer Tierschutzorganisation oder einem Tierheim stammen, lies bitte den Schutzvertrag. Oftmals hast du unterschieben sie im Falle des Falles wieder dorthin zurückzugeben!
Egal wie du deine Katze vermittelst, stelle sicher, dass es sie neuen HalterInnen ernst meinen und sich auch gut um deinen Liebling kümmern können.
Achtung: Auch wenn diese Möglichkeiten mit etwas mehr „Arbeit“ verbunden sind, ist aussetzen niemals eine Lösung! Noch hast du die Verantwortung und bist verpflichtet einen guten Platz für deine Katze zu finden.
Neues Zuhause für die Katze gefunden?
Du hast ein neues, artgerechtes und liebevolles Zuhause für deinen Schmusetiger gefunden? Wie schön 😊. Jetzt geht es darum die wichtigsten Informationen auszutauschen:
- Was mag die Katze? Was mag sie nicht so?
- Mitgabe ihres Lieblingsspielzeugs, ihrer gewohnten Sachen (Kratzbaum, Kuscheldecken, Futternäpfe, etc.).
- Welches Futter bekommt/verträgt sie, welches ev. nicht?
- Wie sieht die Krankheitsgeschichte aus? Gibt es Allergien, Unverträglichkeiten?
- Muss sie regelmäßige Medikamente einnehmen?
- Übergabe des Impfpasses, Chipnummer, Eu-Heimtierausweis, Stammbaumzertifikat, etc.
- Du kannst dein Tierprofil dem/der neuen HalterIn übergeben. So hat diese mit einem Klick alle wichtigen Informationen.
Sind Katzen traurig, wenn sie abgegeben werden?
Wenn du eine der wichtigsten Bezugspersonen der Katze bist bzw. warst, lautet die Antwort ganz klar: JA! Auch Tiere haben Emotionen, die sie zwar nicht wie wir Menschen zum Ausdruck bringen aber durchaus fühlen. So verhält es sich auch mit der Trauer.
Die gute Nachricht ist jedoch, auch Katzen können über unliebsame Gefühle hinwegkommen. Mit Geduld, Empathie und viel Liebe, kann man einer trauernden Katze beistehen. Darum ist es wichtig ein liebevolles Zuhause für sie zu finden.

Fazit
Das Leben ist nicht statisch, gewisse Dinge kann man einfach nicht im Vorhinein planen. Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die uns Menschen Magenschmerzen verursachen. Sich von seiner geliebten Katze trennen zu müssen, ist für die meisten KatzenhalterInnen enorm schmerzhaft, doch eben manchmal die beste Entscheidung.