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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

ZüchterIn ist leider nicht gleich ZüchterIn. Hier heißt es Augen auf und nicht aus Mitgefühl kaufen. Denn schnell gerät man durch Internetanzeigen zu unseriösen „ZüchternInnen“, die die Welpen aus dem Ausland illegal und meist sehr krank importieren, um sie dann billig zu verkaufen. Kontaktiere den Tierschutz und den Amtstierarzt und lass die Finger von den Hunden. Auch wenn sie noch so süß und arm sind, für jeden gekauften Welpen werden drei neue nach produziert. Die Mutterhunde leben in winzigen Zwingern und sind Zeit ihres Lebens Zuchtmaschinen, die entsorgt werden, wenn sie keine Kraft mehr haben. Das sind sogenannte Vermehrer der Welpenmafia, sie dienen nur zur Zucht.

Welche Züchter sind seriös?

Auf folgende Dinge solltest du bei der Wahl des Züchters achten:

Bei den Welpen:

  • Sehen die Welpen gesund aus (nicht zu dünn, keine tränenden Augen, kein Durchfall, Fell nicht dreckig oder stumpf, nicht apathisch, kein Nasenausfluss, kein Husten, …)?
  • Du siehst die Mutter und Geschwister des Welpen.
  • Übergaben aus Kofferräumen, Parkplatz, Bahnhof oder sonstige öffentliche Plätze sind strikt abzulehnen. Damit trägst du dazu bei, dass immer mehr Welpen, aus unseriöser Zucht, produziert werden. (Welpenmafia)
  • Wie werden die Welpen beschäftigt? Haben sie ausreichend Umweltreize und können verschiedene Untergründe ausprobieren? Werden sie in den Alltag eingebunden? Lernen sie andere Hunde, Kinder oder Haustiere kennen? Nur so können sie gut sozialisiert, sicher und selbstbewusst ihr neues Leben bei dir beginnen. Umso mehr Dinge die Kleinen im Schutz ihrer Mutter als unbedenklich kennen lernen, umso sicherer werden sie, wenn sie erwachsen sind. Deshalb sollte der Züchter auch mit ihnen Autofahren, ihnen Wasser zeigen und sie auf das Leben vorbereiten, indem sie verschiedene Geräusche, Untergründe, visuelle Eindrücke und Gerüche kennenlernen.
  • Bekommen sie hochwertiges Welpenfutter um ihren Energiebedarf im Wachstum zu decken?
  • Sind die Welpen neugierig und lebhaft? (natürlich außerhalb der Schalfzeiten)
  • Die Welpen sollten sowohl das Familienleben mit all den Geräuschen im Haushalt, als auch die Natur und verschiedene Situationen draußen kennenlernen.
  • Bekommen die Welpen genügend Schlaf und Ruhephasen? (ca. 22 Stunden täglich). Schlafende Welpen sollte man übrigens nicht wecken, auch wenn sie dabei noch so süß aussehen.

Beim Muttertier:

  • Wie reagiert die Mutter (aber auch andere Tiere im Haushalt) auf deinen Besuch? Ist sie zutraulich, bleibt sie gelassen, ist sie entspannt, kommt sie neugierig zu dir, …)
  • Sieht sie gesund aus? (nicht zu dünn, keine tränenden Augen, kein Durchfall, Fell nicht dreckig oder stumpf, nicht apathisch, kein Nasenausfluss, kein Husten, …)?
  • Bekommt sie genügend hochwertiges Futter? Nachwuchs aufziehen zerrt natürlich an den Kräften (z.B.: eine Golden Retriever Hündin produziert bis zu 3 Liter Milch am Tag, während es bei einer stillenden Frau nur ca. 750 ml sind). Deshalb muss der Züchter darauf achten, dass sie nicht zu dünn wird und alle nötigen Nährstoffe und genügend Energie zur Verfügung hat.
  • Hat sie Muttergefühle? Ist sie liebevoll und kümmert sich um ALLE Welpen? Ist sie geduldig mit ihnen? Gibt sie genügend Milch?
  • Wie war der Ablauf der Geburt (gab es Probleme?)
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Was muss ich beachten, wenn ich mir einen Hund vom Züchter kaufe?

Bei der Umgebung:

  • Ist der Platz sauber und ordentlich? Mit kleinen Hunden bleibt nichts lange sauber, deshalb muss täglich gereinigt werden, am besten mit einem Dampfreiniger, um sie nicht der Chemie in herkömmlichen Putzmitteln auszusetzen.
  • Haben die Tiere genügend frisches Wasser zu Verfügung?
  • Riecht es stark verraucht? Die empfindlichen Tiernasen nehmen Gerüche stark wahr, vor allem für Welpen kann Rauch gesundheitliche Folgen haben.
  • Sind die Tiere eingesperrt? Dürfen sie sich frei bewegen oder bekommen sie genug Auslauf? Gibt es sogar einen Garten?

Bei dem Züchter:

  • Wie viele Rassen werden gezüchtet? Seriöse Züchter züchten eine, vielleicht zwei Rassen.
  • Du darfst die Welpen besuchen und in Ruhe kennenlernen. Die Chemie zwischen dir und dem Welpen muss passen, deshalb sind oft mehrere Besuche notwendig. Wirst du beim ersten Besuch zum Kauf gezwungen, suche das Weite.
  • Werden dir Fragen gestellt z.B. zur Wohnsituation, Alltag, usw., kannst du davon ausgehen, dass Leidenschaft hinter der Zucht steckt. Natürlich darf der Züchter nach investierter Zeit und Geld auch etwas verdienen, aber das Wohl seiner Tiere sollte im Vordergrund stehen.
  • Er geht auf all deine Fragen ein und nimmt sich Zeit.
  • Preis: Einen Welpen aus einer seriösen Rassezucht bekommt man nicht unter 600-1800€, alles was deutlich darunter liegt sollte dich misstrauisch machen. Nach oben hin ist, je nach Rasse, noch viel Luft.
  • Gesundheitszeugnisse der Elterntiere sollten dir auch gezeigt werden.
  • Der Stammbaum der Zucht deines Tieres wird dir mitgegeben.
  • Du bekommst einen Impfpass mit den erforderlichen Impfungen, Entwurmungen und der Chipnummer (Katzen müssen gesetzlich nicht gechippt werden, außer sie werden zur Zucht verwendet, bei Freigängern ist es ebenfalls sinnvoll).
  • Du bekommst einen Kaufvertrag, in dem der Name, die Adresse, Haftung des Käufers und der Kaufpreis enthalten ist.
  • Im Idealfall bekommst du eine Decke oder ähnliches mit nach Hause, damit der Welpe den Geruch seiner gewohnten Umgebung mit in sein neues Umfeld bekommt.
  • Du solltest dein zukünftiges Familienmitglied immer wieder besuchen, damit der Welpe dich bei der Abholung schon etwas kennt.
  • Die Abgabe der Welpen ist gesetzlich bei Hunden nicht unter 8 Wochen, bei Katzen nicht unter 12 Wochen erlaubt.

Wann werden die Welpen abgegeben?

Bei Hunden wäre eine Abgabe meist nicht vor der 9 bis 12ten Woche ratsam. Im Idealfall werden auch nicht alle Welpen zum selben Zeitpunkt hergegeben, sondern individuell nach Entwicklungsstand. Da sie in dieser Zeit noch viele wertvolle Erfahrungen im geschützten Rahmen machen und soziales Verhalten von der Mutter und durch ihre Geschwister lernen. Der Welpe sollte psychisch und physisch so weit entwickelt sein, dass er problemlos in ein neues Leben starten kann.

Das eine frühe Abgabe besser ist, ist bereits widerlegt! Durch Nachahmung lernen die Welpen noch viel von ihrer Mutter. Wenn sie diese bei der Arbeit beobachten können, haben sie später die Fähigkeit diese Tätigkeiten leichter selbst ausüben zu können. Der Bindungsaufbau zu einer Bezugsperson findet erst ab der 12.-14. Woche statt. Wird der Welpe zu früh aus seinem Umfeld entrissen, kann es später zu Trennungsstress und Problemen mit dem allein bleiben kommen.

Katzen sollten zwischen 12 und 16 Wochen abgegeben werden.

Gute Züchter kennen ihre Welpen und geben sie zum passenden Zeitpunkt an dich ab. Meist werden nicht alle Welpe im selben Alter vergeben, sondern auf ihre jeweilige Entwicklung geachtet.

Babykatze Katzenzunge