Leider sieht man immer wieder noch kupierte Hunde. Vielen von uns ist gar nicht bewusst, dass das Kupieren von Schwanz und Ohren für unsere geschätzten Vierbeiner ausschließlich Nachteile mit sich bringt. Warum wird nach wie vor kupiert und ist es eigentlich legal?
Was versteht man unter “Kupieren”?
Das Wort „Kupieren“ stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „abschneiden“. Ja, du hast richtig gehört, Rute und Ohren bestimmter Hunderassen werden (v.a. im Welpenalter) regelrecht zur Gänze oder nur teilweise abgeschnitten/amputiert. Aber warum fragst du dich? Die Gründe dafür sind leider alles andere als tierfreundlich.
Warum gibt es kupierte Hunde?
BefürworterInnen sind der Meinung, dass kupierte Hunde z.B. Vorteile hinsichtlich ihrer Bewegungsfreiheit haben. Beispielsweise könnten sich Jagdhunde angeblich besser im Unterholz fortbewegen. Auch solle das Verletzungsrisiko durch eine Amputation sinken. Kupierte Ohren sollen den Hörsinn verbessern. Das ist natürlich nicht wahr.
Auch für Hundekämpfe wurde und wird in manchen Ländern noch heute kupiert, um im Kampf weniger Angriffsfläche zu haben. Denn ein langer Schwanz oder Schlappohren wurden dabei schnell verletzt.
In den meisten Fällen spielt allerdings die Ästhetik eine tragende Rolle. Gerade Rassen wie etwa der Rottweiler, Dobermann, Boxer, Bull Terrier ect. sollen anscheinend mit abgeschnittenen Ohren und amputiertem Schwanz mehr dem fragwürdigen „Schönheitsideal“ entsprechen. Viele Menschen wissen gar nicht mehr, dass etwa der Dobermann Schlappohren und eine lange, schmale Rute hat.
Wie werden Hunde kupiert?
Was einst bei vollem Bewusstsein passierte wird heutzutage großteils von TierärztInnen unter Narkose vorgenommen.
Die einst hängenden Ohren werden nach dem „zurechtschneiden“ über mehrere Wochen über den Kopf gespannt und hochgeklebt. Denn der Knorpel ist nicht stabil genug, um das Ohr in der gewünschten Stehform zu halten. Oft werden zusätzlich Muskelstraffungen vorgenommen oder Silikonstäbchen eingesetzt, damit das Ohr stehen bleibt.
Die Rute wird entweder abgebunden, sodass die Blutzufuhr unterbrochen wird und die Rute nach dem Absterben abfällt oder operativ die Schwanzwirbel durchtrennt.
Alle Techniken sind mit großen Schmerzen und Leid verbunden!
Sind kupierte Hunde verboten?
Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist das Kupieren von Hunden mittlerweile illegal und wird zurecht gesetzlich als Tierquälerei bezeichnet. Dazu zählen auch das Ziehen von Zähnen und Krallen und das Durchtrennen der Stimmbänder.
In Österreich und der Schweiz ist es auch nicht erlaubt, Hunde zu importieren, zu erwerben, zu vermitteln oder auszustellen, welche (meist im Ausland) verstümmelt wurden. Dieses Gesetz ist seit dem 01.01.2008 gültig. Hast du also einen Hund, der nach diesem Datum geboren und kupiert ist, machst du dich strafbar. Augen auf beim Hundekauf!
Ausnahme: Nur nach tierärztlicher Indikation, sprich falls eine Amputation aus medizinischer Sicht notwendig ist, ist ein derartiger Eingriff legal.
In Deutschland ist es leider noch erlaubt kupierte Hunde ins Land zu holen.
Kupierte Hunde sind stark beeinträchtigt
- Kommunikation: Die Rute ist für Hunde ein wichtiger Teil der Kommunikation. Fehlt dieser, können Probleme in der Kommunikation mit Menschen und Artgenossen entstehen, die zum Teil schwere Folgen mit sich bringen können. Nicht selten geraten kupierte Tiere häufiger in Streitereien, da sie von Artgenossen missverstanden werden.
- In der Bewegung eingeschränkt: Die Rute dient zur Stabilisierung und zur Balance bei Sprüngen und Kurven. Ein kupierter Hund wird demnach Probleme in seiner Agilität haben.
- Schmerzen und Folgebeschwerden: Das Abtrennen von Rute und Ohren ist ein operativer Eingriff, der mit starken Schmerzen und eventuellen Folgebeschwerden verbunden ist. Ein unnötig großes Leid wird unseren Lieblingen angetan.

Fazit
Das Kupieren von Hunden ist glücklicherweise im deutschsprachigen Raum bereits verboten. Zu groß sind die Qualen und zu einschränkend die Folgen. Aus Sicht des Tierschutzes war dies ein weiterer großer Schritt. Hoffentlich folgen noch viele weitere.