Über die autoren

Image of partner

Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Sind Hunde krank, wenn sie eine trockene Nase haben? Dieser Mythos steckt nach wie vor in vielen Köpfen und wird auch gerne von einigen Menschen bei jeder Gelegenheit fälschlicherweise verbreitet. Fakt ist, eine trockene Nase beim Hund kann aber muss nicht immer ein Indiz für eine Krankheit sein. Mehr dazu, folgt hier. Viel Spaß beim Lesen.

Warum ist eine feuchte Nase beim Hund wichtig?

Hunde sind mit einem unglaublich bemerkenswerten Geruchssinn ausgestattet. Aufgrund der millionenfachen Geruchszellen riechen sie deutlich besser als Menschen, sogar bis zu 40-mal intensiver. Diese Tatsache ist ziemlich beeindruckend, nicht wahr?

Damit der Geruchssinn optimal funktioniert, wird die Hundenase stets befeuchtet. Die Duftpartikel in der Luft haften nämlich besser an feuchten Oberflächen. Sie wird zusätzlich mit der Zunge befeuchtet.

Ist mein Hund krank, wenn er eine trockene Nase hat?

Viele HalterInnen von Hunden haben diese Volksweisheit bereits verinnerlicht und machen sich automatisch große Sorgen, wenn der eigene geliebte Hund eine trockene Nase hat. Wenn sich das Näschen dann auch noch warm anfühlt, passiert es nicht selten, dass viele in Panik geraten und unverzüglich eine Tierklinik aufsuchen.

Mit diesem Mythos im Hinterkopf ist es absolut nachvollziehbar, wenn sich manche Hundeeltern besorgt erschrecken, wenn das Näschen trocken ist. Fakt ist allerdings, dass eine trockene Hundenase nicht automatisch ein Anzeichen für eine Erkrankung sein muss. Der Mythos –der Hund ist immer krank, wenn die Nase trocken ist- ist demnach ein Irrglaube. In der Regel verändert sich die Nase im Laufe des Tages immer wieder.

Wichtig: Wenn dein geschätzter Vierbeiner neben einer trockenen Nase noch andere Symptome (siehe unten) zeigt, ist ein Besuch bei einer/m TiermedizinerIn auf jeden Fall anzuraten. Auch wenn dein Liebling über einen längeren Zeitpunkt unter einer trockenen Nase leidet, ist eine fachmännische Abklärung empfehlenswert.

Banner App

Trockene Nase beim Hund: Was sind die Ursachen?

Muss die Hundenase denn immer feucht sein? Wie schon erwähnt, unterstützt eine gut befeuchtete Hundenase beim Riechen. Es ist aber vollkommen normal, dass ein Hund nicht rund um die Uhr ein feuchtes Näschen hat. Mehrmals am Tag kann der Zustand der Nase von feucht zu trocken wechseln. Das kann verschiedene meist harmlose Gründe haben:

  • Temperatur: Trockeneund/oder zu warme Raumluft. Die Umgebungstemperatur sowie die Feuchtigkeit in der Luft haben stets einen Einfluss auf den Zustand der Hundenase. Achte auf ein angenehmes Klima, indem du bei zu trockener Raumluft öfters lüftest oder einen Luftbefeuchter aufstellst. Das Hundebett sollte nicht unbedingt neben dem Heizkörper o.Ä. platziert werden und bei hohen Außentemperaturen, sollte dein Liebling immer die Möglichkeit haben, sich an einen kühleren Platz zurückzuziehen. Auch ein Sonnenbrand auf der Hundenase ist möglich. Wind und Kälte können ebenfalls zu einer trockenen und rissigen Nase führen.
  • Nach dem Schlaf: Hunde befeuchten ihre Nase regelmäßig durch das Abschlecken mit ihrer Zunge, im Schlaf stellen sie dieses Verhalten meist ein. Kurze Zeit nach dem Aufwachen sollte das Näschen allerdings wieder feucht sein.
  • Flüssigkeitsmangel: Ein trockenes Näschen kann ein Anzeichen dafür sein, dass deine Fellnase zu wenig trinkt. Achte stets darauf, dass dein felliger Mitbewohner immer frisches Wasser zur Verfügung hat und nicht dehydriert.
  • Alter: Das Alter des Hundes kann tatsächlich auch einen Einfluss haben. Ältere Hunde neigen öfters zu einer trockenen Nase. Eine pflegende Salbe kann Abhilfe verschaffen (bitte mit TiermedizinerIn absprechen).
  • Buddeln: Manche Artgenossen lieben es in der Erde zu graben und zu wühlen. Die Bestandteile der Erde können die empfindliche Hundenase schnell einmal austrocknen.
  • Erblich bedingte körperliche Ursachen: Manche Rassen neigen aufgrund ihrer körperlichen Konstitution häufiger zu einer trockenen Nase. Vor allem sehr kurzschnäuzige Rassen haben häufiger ein Problem damit.

Wann kann eine trockene Nase beim Hund krankheitsbedingt sein?

Neben den „normalen“ Ursachen, die in der Regel ungefährlich sind, kann ein trockenes Näschen auch andere ernstzunehmende Ursachen haben:

  • Hitze und Dehydration: Gerade in den Sommermonaten eine ernstzunehmende Gefahr. Ein Hitzschlag beim Hund ist eine akute, sogar lebensbedrohliche, Angelegenheit. Hoher Flüssigkeitsmangel kann ebenfalls ein Grund sein.
  • Allergien: Etwa auf Putzmittel, Kunststoffe oder Metalle.
  • Mangel an Nährstoffen: Ein Vitamin – oder Mineralstoffmangel (meist Vitamin A, Proteine oder Zink) kann sich beispielsweise durch eine trockene Nase zeigen.
  • Infektionen/Fieber: Diverse Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten können eine Vielzahl an möglichen (gefährlichen) Infektionen auslösen. Wenn die Nase nicht nur trocken, sondern sich auch sehr warm anfühlt, kann Fieber (ab 40 Grad Celsius) nicht ausgeschlossen werden. Achte auf Begleitsymptome (Appetitlosigkeit, Apathie, Schmerzen, Erbrechen, Durchfall etc.)
  • Nach Unfällen und Verletzungen.
  • Diverse Krankheiten.
  • Autoimmunerkrankungen: Pemphigus foliaceus (blasenbildende Erkrankung) Disposition u.a. bei Akita, Dobermann, Chow-Chow, Dackel, Spitz, Neufundländer. Diskoider LupusErythematodes (Pigmentverlust, Entzündung) Disposition u.a. bei Schäferhunden, Collie, Sheltie, Husky, Deutsch Kurzhaar, Epagneul Breton
  • Erbkrankheiten: Ichthyose (Störung der Keratinisierung, Verhornung) Disposition u.a. bei Deutsche Dogge, Golden Retriever, Bulldogge. Hereditäre nasale Parakeratose (Verhornung, Krustenbildung) Disposition u.a. bei Greyhound, Labrador Retriever, Golden Retriever. Dermatomyositis (Entzündung) Disposition u.a. bei Collie, Sheltie. Hyperkeratose (Verhornung) Disposition u.a. bei Boxer, Bordeaux-Dogge, Golden Retriever, Labrador Retriever, Terrier (Kerry Blue, Irish, Bedlington).

Trockene Hundenase: Wann zum Arzt?

Wenn dein Hund ab und an einmal eine trockene, manchmal auch zusätzlich eine warme Nase hat, ist das vollkommen normal. Wenn du allerdings noch weitere Symptome bei deinem Liebling feststellst oder du zusätzlich Veränderungen im Verhalten bemerkst, ist es sehr wichtig zeitnah einen Tierarzt, eine Tierärztin aufzusuchen.

  • Dein Hund streicht sich ständig mit der Pfote über die Nase und/oder versucht seine Nase an Gegenständen oder Menschen zu reiben. Fremdkörper könnten in die Nase gelangt sein (z.B. Grannen).
  • Häufiges Niesen.
  • Lautes ungewohntes Schnarchen.
  • Er hat erhöhte Temperatur oder gar Fieber.
  • Er wirkt abgeschlagen, unruhig, depressiv, lustlos, apathisch.
  • Flache Atmung.
  • Verliert seinen Appetit, Veränderungen im Fressverhalten.
  • Durchfall und/oder Erbrechen.
  • Vermehrtes starkes Hecheln.
  • Winselt, wirkt generell schmerzerfüllt.
  • Sichtliche Verletzungen/Veränderungen der Haut auf der Nase.
  • Austreten von Eiter oder gelblichem Ausfluss aus einem oder beiden Nasenlöchern, starke Verkrustungen und/oder Einrisse.

Fazit

Es kann viele Gründe haben, warum eine Hundenase trocken ist. Im Laufe des Tages kann es variieren und ist vollkommen normal. Nicht immer muss eine Krankheit dahinterstecken. Bei einer Erkrankung treten in der Regel zusätzlich weitere Symptome auf. Wenn dein Liebling allerdings über eine längere Zeit ein trockenes Näschen und weitere Anzeichen einer Krankheit zeigt, solltest du eine/n TiermedizinerIn aufsuchen.