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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Katzen sind überaus faszinierende und liebevolle Wesen, die in der Regel als recht robust und widerstandsfähig gelten. Dennoch sind auch sie vor Krankheiten und Unfällen nicht gefeit und sind genauso anfällig für Schmerzen, wie wir Menschen. Da unsere geliebten Fellnasen dafür bekannt sind, mögliche Schmerzen zu „verstecken“ – also nicht offensichtlich zu zeigen- kann es manchmal ziemlich schwierig sein, Schmerzen bei der Katze zu erkennen. Als Halter:in einer Katze ist es demnach enorm wichtig, die Anzeichen von Schmerzen bei der Katze richtig zu deuten zu können, um ihr umgehend helfen zu können. Dieser Artikel kann dich dabei mit Sicherheit unterstützen.

Schmerzen als Alarmsignal.

Hast du dich schon einmal gefragt, warum wir Menschen und Tiere überhaupt Schmerzen haben?  So unangenehm und quälend sie auch sein können, Schmerzen übernehmen eine sehr wichtige Funktion im Körper.

Ein Schmerz alarmiert und macht uns Lebewesen darauf aufmerksam, dass etwas im Körper nicht in Ordnung ist. Schmerzen übernehmen eine wesentliche Rolle, die davor schützen, weiteren Schaden zu erleiden.

Sie können auf verschiedene Arten empfunden werden, von einem milden Ziehen und Stechen bis hin zu starken, pochenden und teilweise unerträglichen Schmerzen. Sie können akut sein, also plötzlich auftreten und meist mit einem bestimmten Ereignis (Verletzung) verbunden oder chronisch sein, sprich über einen längeren Zeitraum bestehend bleiben.

Schmerzen bei der Katze: Was sind die Ursachen?

Schmerzen können durch eine Vielzahl von Ursachen auftreten. Manche Ursachen von Schmerzen sind eindeutig zu identifizieren, wie in etwa eine offene Wunde. Manch andere sind dagegen schon etwas schwieriger festzustellen, wie beispielsweise Kopfschmerzen. Folgende Ursachen gibt es:

  • Verletzungen, Unfälle
  • Verbrennungen
  • Entzündungen
  • Diverse Erkrankungen
  • Belastung, Überlastung
  • Verschleißerscheinungen
  • Störung des Nervensystems
  • und mehr.

Schmerzen können allerdings auch emotionalen Ursprungs sein, wie beispielsweise durch ein Trauma, Stress oder Angst. In jedem Fall ist es enorm wichtig, Schmerzen bei der Katze zu erkennen und angemessen (d.h. professionell von einem/r TiermedizinerIn und/oder TiertrainerIn) zu behandeln, um das Wohlbefinden und die Gesundheit deines Lieblings zu erhalten, bzw. gegebenenfalls wieder herzustellen.

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Warum ist es manchmal so schwierig, Schmerzen bei der Katze zu erkennen?

Manchen Katzen sieht man es sofort an, wenn sie Schmerzen haben. Andere wieder sind wahre Meister im Verstecken von Schmerzen. Warum ist das so?

Neben der Tatsache, dass jede Katze ein Individuum mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Schmerzempfindungen ist, kommt noch eine weitere Besonderheit hinzu. Viele Katzen neigen dazu, Schmerzen nicht zu zeigen. Wenn Wildkatzen –also die Vorfahren unserer Hauskatzen- aufgrund von Schmerzen geschwächt wirkten, waren sie angreifbar und eine leichte Beute. Aus Selbstschutz “versteckten” sie ihre Schmerzen.

Dieser Urinstinkt steckt noch in vielen unserer Stubentiger und man sieht ihnen ihren Schmerz erst dann an, wenn er schon unerträglich wird. Viele leiden demzufolge im Stillen. Vor allem chronische Schmerzen sind bei einigen Katzen leider häufig schwieriger zu erkennen als akute Schmerzen.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Anzeichen- bei manchen Katzen mehr, bei manchen weniger- auf die du achten kannst, um festzustellen ob dein Liebling aktuell an Schmerzen leidet.

Wie erkenne ich, ob meine Katze Schmerzen hat?

Manchmal ist es offensichtlich, dass die Katze Schmerzen hat, aufgrund offener Wunden oder dergleichen. In vielen Fällen ist es allerdings nicht so leicht zu erkennen, vor allem wenn sich Erkrankungen schleichend entwickeln.

Abhängig von der individuellen Schmerztoleranz und der Intensität, kannst du Schmerzen bei deinem Haustiger anhand folgender Anzeichen und Symptome festmachen. Veränderungen im Verhalten und in der Körperhaltung, des Wesens und im Bewegungsverhalten können mitunter Aufschluss darüber geben. Demnach ist deine gute Beobachtungsgabe gefragt.

  • Veränderungen im Verhalten und/oder im Wesen: Deine sehr verschmuste und anhängliche Katze, geht (plötzlich) auf Distanz und meidet jegliche Berührung von dir? Dein bislang aufgewecktes und aktives “Duracell-Häschen” wirkt (abrupt) total ruhig, lethargisch und zeigt ein großes Ruhe- und Schlafbedürfnis? Oder andersrum: Dein bisheriger Kuschel-Muffel weicht dir auf einmal nicht von der Seite und sucht deine Körpernähe? Dein an und für sich ruhiges und ausgeglichenes Samtpfötchen wirkt ungewöhnlich aktiv, unruhig und gestresst? Das sind alles Indizien dafür, dass etwas nicht in Ordnung sein kann. Auch Wesensveränderungen können aufgrund von Schmerzen entstehen. Zeigt sich (d)eine Katze von heute auf morgen vermehrt aggressiv oder ängstlich, wenn du sie an einer bestimmten Stelle anfassen möchtest? Ein Schmerz in diesem Bereich kann die Ursache sein.
  • Veränderungen in der Beweglichkeit und/oder der Körperhaltung: Wenn eine Katze Schmerzen an einer bestimmten Stelle hat, bemerkt man es häufig daran, dass bestimmte Bewegungen nicht wie gewohnt ausgeübt, bzw. zur Gänze gemieden werden. Bewegt sich dein Liebling plötzlich humpelnd voran oder hebt sein Pfötchen in die Höhe und steigt gar nicht mehr auf? Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass ein Schmerz im Bereich der Pfoten, im Bein- Schulter- oder Hüftbereich verspürt wird. In den meisten Fällen nehmen Katzen eine Schonhaltung ein. Der schmerzende Bereich wird bewusst weniger bis gar nicht mehr belastet und die Katze wird bestimmte Bewegungsabläufe, wie in etwa vom Kratzbaum springen o.Ä. eher meiden.
  • Veränderung im Fress- und Trinkverhalten: Meist zeigen Katzen die an Schmerzen leiden einen verminderten Appetit und meist ein erhöhtes Trinkbedürfnis. Vor allem bei Schmerzen im Maul oder bei Zahnschmerzen wird eher aufs Fressen verzichtet oder „komisch“ gekaut.

Weitere Anzeichen für Schmerzen bei der Katze können sein:

  • Unsauberkeit, Probleme beim Harn– und Kotabsatz
  • Lecken oder kratzen an bestimmten Stellen
  • Vermehrtes hecheln, speicheln, zittern, schütteln, schnurren
  • Erweiterte Pupillen, erhöhte Atemfrequenz, Fieber
  • Lautäußerungen: Ein Aufschrei, vermehrtes miauen
  • Veränderungen des Fells, der Haut
  • Gestank aus dem Maul oder aus den Ohren
  • Ausfluss aus Ohren, Nase
  • Tränende, gerötete Augen
  • Und viele weitere

Wie behandelt man Schmerzen bei einer Katze?

Es ist nachvollziehbar, dass du als liebende/r HalterIn einer Katze nur das Beste für deinen Schützling willst. Da liegt es nahe, die eigene Hausapotheke nach schmerzstillenden Präparaten zu durchforsten. Das kann allerdings fatale und gesundheitsschädigende Folgen für deinen Liebling haben.

Achtung: Schmerzstillende Medikamente sollten der Katze nur nach Absprache mit einem/r TiermedizinerIn gegeben werden! Niemals solltest du eigenständig- also ohne ärztliche Verordnung- deinem Tier Medikamente verabreichen. Schon gar nicht Medikamente aus der eigenen Hausapotheke.

Wenn du also die Vermutung hast, dass dein Liebling Schmerzen hat, ist ein Besuch in einer Tierklinik o.Ä. der erste Schritt. Nicht nur, dass der Arzt/ die Ärztin eine präzise Diagnose stellen kann, auch die weitere therapeutische und medikamentöse Vorgehensweise wird im Detail besprochen.

Tipp: Solltest du Schmerzen bei deiner Katze aufgrund eines speziellen Verhaltens vermuten, versuche dieses zu filmen. Das kann TiermedizinerInnen helfen die Ursache zu finden.

Trage alle Auffälligkeiten in deinem Tierprofil ein. So können Zusammenhänge besser erkannt werden.

Fazit

Schmerzen zu haben ist nie schön, auch nicht für unsere grazilen Samtpfötchen. Sie sind unangenehm, kräfteraubend und teilweise enorm quälend. Katzen zeigen uns ihre Schmerzen anhand von Veränderungen im Wesen, im Verhalten und der Körperhaltung. Da Katzen oft im Stillen leiden, ist jegliche abrupte oder schleichende Veränderung ernst zu nehmen. Bei Verdacht auf Schmerzen ist umgehend ein/e TiermedizinerIn aufzusuchen.