Für viele Hunde ein Albtraum, das lästige Stutzen ihrer Krallen. Allerdings ist es auch für unsere geliebten Vierbeiner wichtig, sich regelmäßig einer Krallenpflege zu unterziehen. Anderenfalls kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Auf was du beim Hundekrallen schneiden achten solltest und wie man es selbst richtig macht, kannst du hier nachlesen.
Muss man bei jedem Hund Krallen schneiden?
Jein. Prinzipiell sollte ein Blatt Papier zwischen Kralle und Boden passen. Vor allem die Daumenkralle hat keinen Kontakt zum Boden und schleift sich somit nicht selbst ab. Also muss man die Daumenkralle und gegebenenfalls die Wolfskralle (Hinterbeine) besonders im Auge behalten, damit diese sich nicht eindreht und in die Haut einwächst.
Junge Hunde aber auch Hunde, die auch auf härteren Böden unterwegs sind oder viel buddeln, haben meist keine regelmäßige Maniküre nötig. Dennoch sollten sie daran gewöhnt werden. Doch gerade bei älteren Hunden, die nicht mehr so viel gehen, aber auch bei Hunden mit schnellem Krallenwachstum, sollten die Krallen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gekürzt werden. Hundekrallen wachsen ein Leben lang, wie oft sie dabei geschnitten werden müssen hängt unter anderem von ihrer Aktivität und vom Krallenwachstum ab.
Warum sollte man die Hundekrallen schneiden?
Die meisten HalterInnen von Hunden kennen folgende Situation: Wenn der Hund auf dem heimischen Parkett läuft hört es sich an, als hätte man einen kleinen “Raptoren aus Jurassic Park” zu Hause. Nicht nur, dass der Parkett Gefahr läuft Kratzer zu bekommen, dein Hund könnte unter zu langen Krallen gesundheitliche Probleme bekommen.
In den meisten Fällen nutzen sich jedoch die Krallen von selbst ab. Besonders sehr aktive Hunde haben in der Regel keine Probleme mit zu langen Krallen, da sie sich beim Laufen und Buddeln auf natürliche Weise abschleifen. Anders verhält es sich bei älteren und weniger aktiven Hunden, ihnen fehlt die natürliche Abnützung. In diesem Fall kann es durch zu lange Krallen zu Einschränkungen in der Bewegung kommen aber auch zu viel ernsteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen:
- Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat
- Haltungsschäden
- Schmerzen
- Arthrose
- Krallen können einwachsen
- Entzündungen können entstehen
- Verlust der Kralle
Wie kann ich selbst Hundekrallen schneiden?
Woran erkenne ich eigentlich, dass die Krallen zu lang sind? Ganz einfach, wenn die Krallen beim Stehen den Boden berühren, sind sie zu lang und gehören gekürzt. Falls du dich zu unsicher fühlst selbst die Krallen zu schneiden, kannst du auch eine/n Tierarzt/ärztin aufsuchen. Krallenschneiden kostet ungefähr 10 bis 20 Euro, natürlich abhängig von den jeweiligen Tarifen.
Wie schneidet man nun die Krallen eines Hundes richtig? So einfach wie bei uns Menschen ist es nämlich nicht. Im Gegensatz zu menschlichen Nägeln, werden Krallen von Blutgefäßen durchzogen, an welchen die Nervenenden sitzen. Das sogenannte „Leben“ der Kralle. Bei hellen Krallen kannst du den rötlichen Bereich gut erkennen, bei schwarzen Krallen sieht man das Leben leider nicht. Hier kann man eine Taschenlampe anlegen und so die Kralle durchleuchten. Manchmal werden die Blutgefäße so sichtbar. Wenn nicht, empfiehlt es sich eher professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wenn man dieses beim Schneiden erwischt, kann es zu starken Blutungen kommen. Außerdem kann es passieren, dass dein Liebling in Zukunft regelrechte Angstzustände entwickelt, wenn er einmal Schmerzen beim Krallenschneiden hatte.

Was brauchst du zur Vorbereitung?
Zuallererst brauchst du das richtige Equipment, viel Licht und eine spezielle Krallenzange bzw. eine professionelle Feile. Nagelscheren und Co, die wir Menschen benutzen, eignen sich auf keinen Fall, da Krallen viel härter und dicker sind. Eine Schere, um die Haare zwischen den Ballen etwas zu kürzen, kann hilfreich sein.
Auch ein Krallenbrett ist eine Option. Hierbei wird Schleifpapier auf ein Holzbrett gepinnt, an dem sich der Hund seine Krallen selbst abschleifen kann. Ebenso wäre ein elektronischer Krallenschleifer (ähnlich wie ein Dremel) eine Möglichkeit, die Krallen zu kürzen. Ist dein Hund allerdings geräuschempfindlich, greife besser auf herkömmliche Feilen zurück.
So wird’s richtig gemacht.
Was ist nun die richtige Technik? Beim Feilen müssen die Zehenglieder unbedingt fixiert werden. Halte dazu die Zehe vorsichtig fest und feile nicht wild hin und her, um deinen Liebling nicht zu verletzen. Bei Hundekrallen, bei welchen das Leben weit nach vorne ragt, kann Feilen helfen, damit es sich nach und nach wieder etwas zurückzieht.
Setze die Krallenschere etwa in einem 45° Winkel an die Spitze an. Arbeite dich nun stückchenweise voran und schneide dabei immer etwa einen Millimeter weg. Nur bis kurz vor das Leben schneiden. Die Schnittfläche gibt auch Aufschluss darüber, wie viel du noch kürzen kannst. Wenn die Schnittfläche beginnt nicht mehr verhornt auszusehen, dann heißt es ebenfalls aufhören. Nicht vergessen, deinen geliebten Vierbeiner ausgiebig zu belohnen!
Was tun, wenn es blutet?
Im Falle eines “Hoppalas”, solltest du Ruhe bewahren und die Blutung stoppen. Dazu kannst du die Kralle in ein Stück Seife drücken oder noch besser mit einem blutstillenden Pulver bestäuben. Meist hört es dann recht schnell wieder auf. Sollte die Kralle nach etwa 20 Minuten immer noch bluten, suche bitte eine/n Tierarzt/ärztin auf.
Training für „Angstpatienten“ und Neulinge
Einige Hunde verfallen regelrecht in eine Angststarre beim Anblick der Krallenschere. Meist sind es Hunde, die schon einmal schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. Einmal zu tief geschnitten und schon kann das Vertrauen verloren sein. Absolut nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass es furchtbar weh tun muss, wenn man die sensiblen Nerven erwischt.
Falls du nun einen Hund zu Hause hast, der leider einmal schon diese schmerzhafte Erfahrung machen musste und aus diesem Grund riesige Angst vor dem Krallen schneiden hat, kann ein gezieltes Training mit Sicherheit helfen. Dieses Training ist auch für Hunde zu empfehlen, die zuvor noch nie die Krallen geschnitten bekommen haben.
Training:
Schritt 1: In einem ersten Schritt lass dir das Pfötchen deines Lieblings in die Hand geben. Streichle sanft über die gesamte Pfote und beginne sie zu massieren. Auch die Ballen und die Krallen werden mit der Zeit miteinbezogen. Bevor du den nächsten Schritt wagst, solltest du diese Übung eine Zeit lang immer wieder einmal wiederholen. Dabei wird dein Liebling ausgiebig belohnt.
Schritt 2: Nun ist es Zeit das Werkzeug in das Training miteinzubeziehen, wobei es erstmals „nur“ gezeigt und damit berührt wird. Zeige deinem Vierbeiner die Krallenschere, lasse ihn lediglich daran schnüffeln, wenn er Interesse zeigt. Berühre die Pfote mit der Schere, aber noch ohne zu schneiden. Streiche mit der Krallenschere über die Pfote und über die Krallen. Diese Übung ist auch des Öfteren zu wiederholen, bis dein treuer Freund keine Angst mehr beim Anblick der Schere zeigt.
Zwischenschritt: Bei einigen Hunden ist das Geräusch das Problem. Dazu kannst du mit der Krallenschere neben deinem Hund ungekochte Spaghetti schneiden und ihn belohnen. Das Geräusch kommt nämlich dem beim Krallen schneiden sehr nahe.
Schritt 3: Sobald sich dein Liebling an die reine Anwesenheit der Krallenschere gewöhnt hat, ist es Zeit, sie zu benutzen. Wichtig ist hier, dass du es nicht übertreibst, da so die Gefahr besteht, Rückschritte im Training zu machen. Kürze also nur so viele Krallen, wie dein Hund „Spaß“ an der Sache hat. Wird er skeptisch mache eine Pause. Medical Training kann helfen, deinem Hund ein Kooperationssignal zu lernen, womit er dir zeigt, wann er Pause braucht. Wenn du erfolgreich geknipst hast, dann heißt es ausgiebig loben!
Wichtig: Nach jedem noch so kleinen Fortschritt solltest du deinen Hund ausgiebig loben! Wichtig ist auch, dass du Geduld zeigst. Je einfühlsamer du an die Sache herangehst, umso schneller werden sich Erfolge zeigen. Bei weiteren Fragen kannst du auch gerne eine/n qualifizierte TrainerIn kontaktieren.

Fazit
Für manche Vierbeiner eine unliebsame und oft verhasste Angelegenheit: Das lästige Hundekrallen schneiden. Vor allem dann, wenn schon einmal zu tief geschnitten wurde. Leider ist es aber notwendig, die Krallen regelmäßig zu kürzen, da ansonsten gesundheitliche Probleme entstehen können. Glücklicherweise gibt es Tipps und Tricks wie man es richtig macht. So ist die Maniküre keine große Sache mehr.