Über die autoren

Image of partner

Tierambulatorium Wienerberg

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Tierambulatorium Wienerberg verfasst.

Wenn du selbst schon einmal mit Fieber im Bett gelegen bist, kannst du es vermutlich nachvollziehen, wie unangenehm dieses Gefühl sein kann. Vor allem sehr hohes Fieber ist für den Körper eine wahre Anstrengung und fordert enorm viel Kraft ein. Man fühlt sich unter anderem sehr schwach und niedergeschlagen, kämpft mit Kopf- und Gliederschmerzen, der Puls rast und der Appetit scheint wie weggeblasen.

Wenn unsere geliebten Katzen (hohes) Fieber haben, wird es ihnen höchstwahrscheinlich auch nicht gerade gut gehen. Sehr hohes Fieber kann für dein Samtpfötchen sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Doch wie erkennt man bei Katzen, ob sie Fieber haben? Und was kann man als HalterIn tun, um den geschwächten Katzenkörper zu unterstützen?

Was ist Fieber?

Zunächst wollen wir uns der Frage widmen, um was es sich bei Fieber überhaupt handelt:

Fieber, in der Medizin auch Pyrexie genannt, ist keine eigenständige Erkrankung. Dabei handelt es sich immer um ein Symptom, um eine körpereigene und vor allem natürliche Abwehrreaktion des Körpers. Erhöhte Temperatur oder eben Fieber unterstützt das Immunsystem bei der Bekämpfung verschiedener Krankheitserreger und Co. Die Höhe und Dauer des Fiebers sind mitunter abhängig von der Art und Anzahl der Erreger, bzw. von der Schwere der Erkrankung.

Die Dauer des Fiebers entscheidet, wie das Fieber kategorisiert wird:

  • Ephemeres Fieber: Dauert meist nur einen Tag
  • Akutes Fieber: Bis zu 2 Wochen
  • Subakutes Fieber: 2 bis 3 Wochen
  • Chronisches Fieber: Ab 3 Wochen

Fieber kann außerdem kontinuierlich ansteigen (oder fallen) bzw. in Schüben auftreten. Zwischen den Schüben tritt meist eine sogenannte rezidivierende Phase auf. In dieser Phase ist der Patient auf vier Pfoten meist fieberfrei.

Gut zu wissen: Wenn du merken solltest, dass deine geliebte Katze Fieber hat, musst du nicht gleich in Panik geraten. Kurzzeitiges und moderates Fieber wird von einem gesunden und starken Katzenkörper in der Regel gut verkraftet. Fiebersenkende Medikamente sind nicht immer anzuraten, da Fieber ja auf natürliche Weise gegen die Ursache vorgeht, indem die Immunabwehr angekurbelt wird. Ob eine Behandlung notwendig ist entscheidet der/die TiermedizinerIn.

Achtung: Langanhaltendes und/oder sehr hohes Fieber kann zu ernstzunehmenden körperlichen Problemen führen und sollte umgehend behandelt werden. Bei älteren oder sehr jungen Tieren, sowie bei bereits geschwächten und/oder vorerkrankten Katzen, sollte man ebenfalls schnell handeln und eine/n TiermedizinerIn zur Ursachenabklärung und Symptommilderung aufsuchen.

Ab welcher Körpertemperatur haben Katzen Fieber?

Im Vergleich zu uns Menschen, haben Katzen eine deutlich höhere Normaltemperatur. Meist liegt die normale Körpertemperatur zwischen 38 Grad und 39,3 Grad Celsius bei erwachsenen Katzen. Kitten haben in der Regel eine höhere Normaltemperatur, bis zu 39,5 Grad Celsius.

Die Temperatur kann jedoch über den Tag hinweg öfters schwanken, abhängig davon, ob die Katze ruht oder sich intensiv bewegt. Auch möglicher Stress und/oder eine hohe Außentemperatur haben einen Einfluss auf eine höhere Körpertemperatur.

Von Fieber bei einer (erwachsenen) Katze spricht man ab einem Wert von 39,2 Grad Celsius, ab einem Wert von 41 Grad Celsius kann es lebensbedrohlich für unsere grazilen Mitbewohner werden. Ab dieser Körpertemperatur werden nämlich lebenswichtige Eiweiße zerstört. 

Was sind die Ursachen von Fieber bei Katzen?

Bei Fieber handelt es sich also um einen natürlichen Abwehrprozess des Immunsystems. Für eine gesunde Katze ist mäßiges Fieber zunächst nicht gefährlich. Dennoch ist Fieber ein Indiz dafür, dass im Körper deines Lieblings bestimmte Prozesse vonstattengehen, die wiederum weiterer professionellen Abklärung bedürfen. Vor allem dann, wenn deine Katze weitere Symptome einer Erkrankung zeigt (siehe unten).

Leider ist es uns als Laien in der Regel nicht möglich festzustellen, was die Ursachen sind, da die Palette an Möglichkeiten warum die Katze fiebert sehr breit gefächert ist:

  • Infektionen mit Viren (z.B. Leukose, Katzen-Aids, Feline Coronaviren, Katzenschnupfen)
  • Infektionen mit Bakterien
  • Parasitenbefall
  • Pilzinfektionen
  • Giftige Pflanzen und Lebensmittel, Chemikalien
  • (Chronische) Entzündungen
  • Immunbedingte Erkrankungen (z.B. Rheuma, Arthritis)
  • Als Impfreaktion (meist nur kurz)
  • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Hitzschlag
  • Stress
  • Tumore
  • Allergien
  • Bissverletzungen
  • Uvm.

Wie merke ich, dass meine Katze Fieber hat?

Wenn wir Menschen glauben Fieber zu haben, greifen wir instinktiv zu einem Fieberthermometer, der uns in Kürze Aufschluss darüber gibt. Unsere felligen Lieblinge können leider nicht sprechen und uns mitteilen, wann es ihnen nicht gut geht. Da ist unsere Beobachtungsgabe gefragt.

Da Fieber als Symptom selten alleinig auftritt, können folgende Anzeichen Indizien für einen hohen Temperaturanstieg bei deiner Katze sein:

  • Veränderungen im Verhalten: Deine bislang aufgeweckte und aktive Katze wirkt plötzlich sehr müde, niedergeschlagen und schlapp, vermeidet jegliche Anstrengung? Dein für gewöhnlich sehr anhänglicher Schmusetiger verkriecht sich oder dein eher scheuer Mitbewohner weicht dir plötzlich nicht von der Seite? Dein bislang zahmer Wegbegleiter verwandelt sich abrupt zur wild gewordenen Bestie? Wenn dein Liebling plötzlich untypische Verhaltensweisen zeigt, kann das ein Indiz sein.  
  • Manche Katzen bevorzugen plötzlich eine kühlere Liegefläche.
  • Apathie.
  • Veränderungen im Fressverhalten: Fiebernde Katzen verlieren meist ihren Appetit.
  • Dafür steigt meist das Trinkverlangen.
  • Darmtätigkeit vermindert sich, trockener und sehr fester Kot kann entstehen (“Fieberkot”).
  • Auch Durchfall und Erbrechen ist möglich.
  • Niesen und Husten.
  • Zittern.
  • Hechelt und/oder schnurrt vermehrt. Schnurren ist nämlich nicht ausschließlich ein Zeichen für Wohlbefinden!
  • Erhöhte Atemfrequenz, erhöhter Puls.
  • Versteifte Muskulatur und Gelenke.
  • Nase und Öhrchen fühlen sich sehr warm an.
  • Das Näschen ist obendrein sehr trocken, eventuell tritt auch Nasensekret aus.

Manchmal zeigt sich Fieber bei der Katze lediglich nur durch 1-2 Symptome, manchmal kommt es leider vor, dass sie unter der ganzen Bandbreite der möglichen Symptome leiden.

Um die genaue Körpertemperatur zu bestimmen, kommt auch bei Tieren ein Thermometer zum Einsatz. Dieser wird meist rektal eingeführt. Bitte verwende nur einen speziellen Fieberthermometer für Katzen.

Gut zu wissen: Eine rektale Messung- also eine Messung im Po- ist für manche Katzen unangenehm. Einige wehren sich auch mit Händen und Füßen- also besser gesagt mit allen Pfoten- dagegen. Bitte eine zweite Person dich bei der Messung zu unterstützen, indem sie deinen Haustiger vorsichtig festhält und sichert oder auch mit leckerem Futter ablenkt. Fette die Spitze des Thermometers mit Vaseline ein, so ist die Messung angenehmer.

Wann sollte ich mit einer fiebernden Katze zum Arzt?

Fieber kann sich also auf sehr verschiedene Art und Weise zeigen, doch wie erkennst du als HalterIn, wann ein Besuch in einer Tierklinik zur Dringlichkeit wird?

  • Fieber über 40 Grad Celsius.
  • Langanhaltendes moderates Fieber (länger als 3 Tage).
  • Bei Kitten oder älteren Tieren.
  • Bei geschwächten und/oder vorerkrankten Tieren.
  • Bei chronisch kranken Katzen.
  • Wenn dein Liebling apathisch, oder nicht ansprechbar wirkt.
  • Erkennbare Schmerzen bei der Katze.
  • Starkes Zittern und/oder Hecheln.
  • Bei jeder plötzlichen weiteren Verschlechterung des Allgemeinbefindens.

Wichtig: Bist du dir unsicher kontaktiere deine/n TiermedizinerIn, um die Situation abzuklären.

Was kann ich tun, wenn meine Katze Fieber hat?

Eines steht fest: Als liebendes Herrchen oder Frauchen leidet man schnell mit, wenn es dem Vierbeiner sichtlich nicht gut geht. Es ist absolut verständlich, dass man dann so schnell wie möglich alle Hebel in Bewegung setzt, damit es der geschätzten Fellnase baldmöglichst wieder gut geht.

Die Abklärung von einem/r TiermedizininerIn ist auf jeden Fall immer ratsam, vor allem dann, wenn einer der im letzten Absatz aufgeführten Punkte auf deine Katze zutreffen sollte. Keine Zeit solltest du auch verlieren, wenn sich der Zustand deines fiebernden Freundes kontinuierlich verschlechtern sollte. Das gilt natürlich auch für bis dahin gesunde und robuste Artgenossen.

Kurzes, leichtes Fieber ist i.d.R. nicht gefährlich- und wie du jetzt weißt auch natürlich und sinnvoll- und bedarf häufig keiner Behandlung. Nach Absprache mit dem/der Tierarzt/ärztin kannst du deiner Katze mit folgenden Tipps quasi unter die Pfoten greifen:

  • Dein Schatz braucht jetzt viel Ruhe: Meide großen Tumult, große Anstrengungen. Achte darauf, dass sich dein Liebling zurückziehen kann. Ein kühler, abgedunkelter Raum bietet sich hierfür gut an.
  • Katzen, die den Freigang gewohnt sind, sollten besser zu Hause beobachtet werden. Erst wenn es der Katze sichtlich besser geht, kannst du sie wieder ins Freie lassen.
  • Achte darauf, dass deine Katze genug Wasser zur Verfügung hat. Eine ausreichende Wasserzufuhr ist jetzt sehr wichtig.
  • Wenn deine Katze absolut nichts Fressen mag, kannst du versuchen, ihr z.B. Schleckpasten o.Ä. anzubieten.
  • Feuchte, kühle Wickel um die Pfoten gelegt können Abhilfe verschaffen.
  • Messe die Temperatur in regelmäßigen Abständen.

Wichtig: Bitte versuche deine Katze nie eigenständig mit Medikamenten deiner Hausapotheke zu behandeln!

Katze Fieber

Fazit

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Immunsystems, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu mobilisieren. Durch die erhöhte Temperatur werden nämlich Krankheitserreger und Co wirksam bekämpft. Geringes Fieber bei bis dato gesunden und erwachsenen Katzen verschwindet meist von selbst und bedarf (nach tierärztlicher Absprache) lediglich viel Ruhe und einer ausreichenden Wasserzufuhr. Erst wenn sich der Gesundheitszustand der Katze verschlechtern sollte, bzw. bestimmte Risikofaktoren dazu kommen, ist ein Besuch in einer Tierklinik unerlässlich.