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Daniela Linsbauer Hundetraining

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Daniela Linsbauer Hundetraining verfasst.

Bei der Vielzahl an erhältlichen Futtermitteln ist es manchmal nicht einfach ein hochwertiges Hundefutter zu erkennen. Wenn man sich die jeweiligen Zutatenliste ansieht, kann man sich als Nicht-Profi schon einmal leicht überfordert fühlen. Doch auf was sollte man bei den einzelnen Inhaltsangaben achten?

Wie sieht der gesetzliche Rahmen beim Hundefutter aus?

Seit 2009 gibt es eine EU-Futtermittelverordnung, die ein Mindestmaß an Qualität und einheitlichen Hygienemaßnahmen garantieren soll. Diese Verordnung schreibt auch vor, welche Angaben verpflichtend auf dem Futtermitteletikett anzugeben sind:

  • Futtermittelart
  • Tierart (Katze, Hund)
  • Verwendungszweck (Senior, Welpe)
  • Chargennummer
  • Nettomasse
  • Zusammensetzung und analytische Bestandteile
  • Mindesthaltbarkeitsdatum und Zusatzstoffe

Welche Futtermittelarten gibt es?

Es gibt verschiedene Futtermittelarten, die sich aufgrund ihrer inhaltlichen Komponenten unterscheiden:

  • Einzelfuttermittel: Enthält nur EINE Komponente, wie z.B. tierische oder pflanzliche Inhaltsstoffe.
  • Alleinfuttermittel: Dieses Futter muss alleine den täglichen Nährstoffbedarf des Tieres decken.
  • Diätfuttermittel: Dieses Futter geht auf die speziellen Bedürfnisse von Tieren mit Krankheiten ein, wie z.B. Diätfutter bei Nierenproblemen.
  • Ergänzungsfuttermittel: Dieses Futter muss mit anderen Futtermitteln gemischt werden, damit es nährstoffdeckend ist, beispielsweise Reinfleischdosen oder reine Gemüsedosen.

Welche Deklarationsarten sind zu unterscheiden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Inhaltsangaben auf der Rückseite des Futtermittels angeben kann. Grundsätzlich ist eine offene Deklaration immer vorzuziehen.

Geschlossene Deklaration: Hier werden die Nährstoffe lediglich in Gruppen zusammengefasst (Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse oder Gemüse und pflanzliche Nebenprodukte).  Welches Fleisch von welchem Tier beispielshalber verwendet wird, bleibt bei dieser Deklaration außen vor. Vorsicht bei Hunden mit Allergien!

Halboffene Deklaration: Bei dieser Deklaration werden die wesentlichen Inhaltsstoffe prozentual aufgelistet. Aufgrund der nicht lückenlosen Aufschlüsselung sollten Allergiker-Hunde auch von dieser Variante die Pfoten lassen. Auch hier können sich wieder viele Nebenprodukte verbergen oder nicht deklarierte Proteinsorten enthalten sein.

Offene Deklaration: Diese Variante ist freiwillig. Es finden sich ausführliche Informationen zu den Inhaltsstoffen und genaue Mengenangaben auf dem Etikett. Hier ist deutlich zu erkennen, welche Zutaten in welcher Menge im Futter enthalten sind. Dadurch lässt sich ein hochwertiges Hundefutter leichter erkennen.

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Hochwertiges Hundefutter: Auf was ist bei den Inhaltsangaben zu achten?

Manchmal muss man ins Detail gehen und auf die genaue Wortwahl achten. Nicht immer ist auch das im Futter, was man annimmt, bzw. werden manche Inhaltsstoffe schön umschrieben. Hier gilt es genau zu lesen, denn hochwertiges Hundefutter ist nicht immer leicht zu erkennen.

Die Sache mit den 4%:

Damit ein Futtermittel mit einem bestimmten Inhaltsstoff beworben werden kann, müssen laut Gesetz mindestens 4% von der beworbenen Zutat im Futter sein. Das bedeutet, dass ein Futter mit großer Aufschrift „Rind mit Kartoffeln“ eigentlich nur 4% Rind enthalten muss. Den Rest erkennt man (Voraussetzung eine (halb-)offene Deklaration) am Etikett. Die 4% müssen auch nicht zwingend Fleisch sein bzw. auch kein hochwertiges Muskelfleisch. Der Unterschied liegt in der genauen Wortwahl:

  • „Mit Huhngeschmack“: Unter 4% Huhn muss im Futter enthalten sind, eventuell sogar nur Hühnchenaroma.
  • „Mit Huhn“ oder „Enthält Huhn“: Mindestens 4% Huhn müssen enthalten sein.
  • „Reich an Huhn“ oder „Mit (extra) viel Huhn“: Mindestens 14% Huhn müssen enthalten ein.
  • „Huhn“ oder „Hühnchenmenü“:  Mindestens 26% Huhn müssen enthalten sein.

Fleisch ist nicht gleich Muskelfleisch:

Unter dem Begriff Fleisch versteht man in der Tierfutterindustrie Separationsfleisch. Dabei handelt es sich um Fleischreste, die am Knochen anhaften und in einem aufwendigen Verfahren abgelöst werden. Es handelt sich dabei um hochwertiges tierisches Protein, allerdings kein Muskelfleisch. Ist Muskelfleisch im Futter enthalten, ist dies extra so betitelt.

Auch bei Tiermehlen ist auf die Wortwahl zu achten. Hühnermehl besteht aus gemahlenen Schnäbeln, Füßen, etc. während beim Hühnerfleischmehl Separationsfleisch zur Herstellung verwendet wird.

Die Reihenfolge bestimmt den Inhalt:

Grundsätzlich bestimmt die Reihenfolge den Inhalt. Die erste aufgelistete Zutat macht den größten Teil des Futters aus. Vorsicht ist allerdings bei der geschlossenen Deklaration geboten, da man hier keine Information über die prozentuelle Verteilung erhält.

Die fehlenden Prozente:

Feuchtigkeit muss erst ab einem Anteil von 14% angegeben werden. Kommt man z.B. bei einem Nassfutter mit offener Deklaration beim Zusammenrechnen der Zutaten nicht auf 100%, so sind die fehlenden Prozent Wasser. Wasser ist kein Einzelfuttermittel und wird oft nur unter Feuchtigkeit bei den analytischen Bestandteilen deklariert.

Zucker im Hundefutter:

Zucker gehört zu den Kohlenhydraten (enthalten in Getreide o.Ä.) und ist ein Geschmacksträger. Zucker hat allerdings auch andere Eigenschaften, die für die Futtermittelindustrie von Bedeutung sind. Es verändert Optik und Konsistenz des Futters, da Zucker bei Erhitzung karamellisiert. In geringen Mengen muss Zucker aber nicht deklariert werden! Zudem verbirgt sich der Zucker zumeist in anderen Zutaten wie Melasse oder Rübenschnitzel. Achtung auch bei Futter mit zu hohem Kohlenhydratanteil.

Glutenfrei ist nicht automatisch gut:

Sehr gerne wird mit glutenfreiem Futter Werbung gemacht. Doch Vorsicht, denn gerade für Trockenfutter braucht man einen hohen Getreideanteil, um Form und Konsistenz zu erhalten. Statt Getreide wird dann Mais verwendet, welches einen geringen Tryptophangehalt hat, was für die Bildung von Serotonin (Glückshormon) wichtig wäre. Bei gestressten oder ängstlichen Hunden ist das allerdings kontraproduktiv.

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe:

Sind künstlich hergestellte und dem Futter zugesetzte Inhaltsstoffe. Durch den Herstellungsprozess verliert das Futter teilweise wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Diese werden dann beigemischt, was den Nachteil hat, dass sie oft vom Körper nicht (vollständig) aufgenommen werden können. Vorsicht bei Futter mit einer langen Liste an ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen.

Die Sache mit den tierischen Nebenprodukten:

Tierische Nebenprodukte können alles sein, was für den menschlichen Verzehr untauglich ist: Schnäbel, Hufe, Federn, Fell, Knochenreste oder sonstige Abfälle. Nicht alle Inhaltsstoffe sind hochwertig, wobei es einen Unterschied macht, ob es sich um reines Füllmaterial (Federn, Schnäbel) handelt oder ob die Zutaten einen ernährungsphysiologischen Nutzen haben (etwa Blut, Zunge).

Ohne heißt nicht frei von:

„Ohne Zusatz von Zucker/ künstlichen Aromen“ ist nicht gleichzusetzen mit „Frei von Zucker/ künstlichen Aromen”. “Ohne” bedeutet lediglich, dass im Futterherstellungsprozess kein zusätzlicher Zucker zugefügt wurde. „Frei von“ bedeutet tatsächlich, dass in keinem Prozess Zucker zugefügt wurde. 

Welche Futtermenge braucht der Hund?

Die Gesamtfuttermenge für einen gesunden Hund beträgt ca. 2-4% vom Körpergewicht. Das Futter setzt sich aus ca. 80% tierisches Protein und ca. 20% pflanzliches Protein zusammen. Das tierische Protein sollte aus Muskelfleisch, Innereien und Knochen bestehen. Die pflanzlichen Anteile beinhalten Gemüse und Obst.

Hochwertiges Hundefutter erkennen

Fazit

Wer seinen Hund liebt, will natürlich nur das Beste für ihn. Mit einem hochwertigen Hundefutter tust du viel für die Gesundheit deines Vierbeiners. Doch nicht jede/r HundehalterIn hat die Zeit selbst zu kochen, zu barfen. Es gibt hochwertiges Hundefutter auf dem Markt, um dieses allerdings zu erkennen, sollte man wissen wie Etiketten zu lesen sind und welche Stoffe enthalten sein sollten.