Anhand der Körpersprache und bestimmter Verhaltensweisen können Tierärzte/ärztinnen zwar gewisse Dinge erahnen, eine Blutuntersuchung bei Hund, Katze und Co. kann aber definitiv mehr Aufschluss über den gesundheitlichen Zustand unserer geliebten Fellnasen geben. Die Diagnostik umfasst die klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen, Ultraschall, uvm. Wann ist eine Blutabnahme sinnvoll und wie kannst du deinen Schützling darauf vorbereiten?
Wann ist eine Blutuntersuchung beim Hund und Katze sinnvoll?
Nicht immer ist eine Blutuntersuchung bei Hund oder Katze sinnvoll, doch manchmal ist es unerlässlich. Manche Tierkliniken haben schon hausinterne Laborgeräte in der Praxis zur Verfügung, doch einige Laborwerte können nur in größeren Laboren ermittelt werden.
- Um nach Krankheiten zu suchen: Es gibt Symptome, die bei sehr vielen Krankheiten vorkommen. Beispielsweise kann vermehrtes Trinken und Harnlassen auf etwa Diabetes oder auf mehrere hormonelle Erkrankungen deuten. Sogar eine eitrige Gebärmutterentzündung kann nicht ausgeschlossen werden. Um eine richtige Diagnose stellen zu können, helfen nun die Laborwerte näheren Aufschluss darüber zu geben.
- Krankheiten besser einzuschätzen: Um den Schweregrad einer Erkrankung einschätzen zu können, müssen genaue Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um exakte Werte zu erhalten. Denn je nach Schweregrad der Erkrankung muss entweder eine intensive Therapie eingeleitet werden oder es ist ausreichend den Körper bei der Selbstheilung zu unterstützen.
- Vorsorgeuntersuchung: Eine jährliche Blutuntersuchung ist vor allem bei älteren (ab dem 6-8. Lebensjahr) oder vorbelasteten Tieren ratsam. Die Labordiagnostik kann nämlich Auskunft über den aktuellen Immunstatus geben. Auch Organfunktionen, wie Leber, Nieren, usw, können auf diese Weise kontrolliert werden. So kann man bevor Symptome überhaupt auftauchen, Krankheiten feststellen und frühzeitig darauf reagieren. Oft kann man mit einer Futterumstellung oder Medikamenten schlimmeres verhindern.
- Therapieverlaufskontrolle: Nehmen wir an, dein Tier hat zum Beispiel die Diagnose Niereninsuffizienz erhalten und bekommt daraufhin ein Medikament verschrieben. Nun ist es wichtig den Erfolg, beziehungsweise den Nicht-Erfolg dieses Medikaments zu kontrollieren, um gegebenenfalls eine andere Therapie einzuleiten oder Dosierungen anzupassen.
- Auf die Therapie nicht ansprechende Krankheiten genauer unter die Lupe nehmen: Etwa bei den Symptomen Erbrechen-Durchfall, aber gutem allgemeinem Zustand wird zuerst nur eine symptomatische Therapie eingesetzt. Die Symptome werden aber nicht besser, eventuell sogar schlechter? Dann muss man genauer schauen. Ein Blutlabor könnte die Entscheidung für bestimmte Medikamente erleichtern. Ebenfalls wird sichtbar ob andere Organe, wie z.B. die Bauchspeicheldrüse involviert sind. Die Mitbehandlung dieser Organe ist dann für den Erfolg essenziell.

Wo nimmt man bei Tieren Blut ab?
Meist wird das Blut an den Beinen abgenommen. Je nachdem wie die Venen sind, kann dies vorne oder an den Hinterläufen sein. Manchmal wird es auch an der Halsvene abgenommen.
Wie trainiere ich die Blutabnahme bei Hund und Katze?
Früher oder später muss eine Blutabnahme gemacht werden. Einige Tiere haben damit kaum ein Problem, manche verfallen in eine Starre, andere regelrecht in Panik. Da empfiehlt es sich, diese (angstbesetzte) Situation im Vorfeld zu trainieren, um es deinem Liebling im Ernstfall leichter zu machen. Falls du Fragen diesbezüglich hast oder Hilfe benötigst, kannst du auch eine/n TrainerIn kontaktieren.
- Schon im Welpenalter mit dem Training beginnen.
- Regelmäßig Gelerntes wiederholen, vor allem dann, wenn eine Blutabnahme ansteht.
- Nimm immer wieder mal das Bein/Pfote deines Tieres in die Hand und streichle es vorsichtig. Belohne, solange dein Liebling ruhig ist. So verbindet dein Schatz Pfote geben mit etwas Angenehmen (positive Konditionierung).
- Bei einer Blutabnahme wird vorab immer eine kleine Stelle rasiert, meist mit einem elektronischen Haarschneider. Das Geräusch könnte deinem Hund oder deiner Katze Angst machen. Auch das kann man vorab trainieren. Falls du keinen Elektrohaarschneider zu Hause hast, kannst du auch ein anderes ähnliches Elektrogerät (elektrische Zahnbürste o.Ä.) für das Training benutzen. Schritt für Schritt kannst du dann das „böse Ding“ in das Training einbauen. In einem ersten Schritt lass deinen Liebling an dem noch ausgeschalteten Gerät schnuppern. Dann streichst du damit sanft über das Pfötchen. Anschließend kannst du es hinter deinem Rücken (um das Geräusch leise zu halten) einschalten und deine Fellnase belohnen. Nun nähere dich Schritt für Schritt mit dem Rasierer. Behalte die Körpersprache deines Lieblings im Auge, zeigt er Beschwichtigungssignale bist du einen Schritt zu weit gegangen. Vergiss nicht nach jedem Schritt ordentlich belohnen, am besten mit Click oder Markerwort!
- Auch das Anlegen des Stauschlauches kann unangenehm sein. Übe zuerst mit deinen Fingern die Pfote oberhalb des Ellbogens vorsichtig zusammenzudrücken, anschließend kannst du eine Schnur über das Bein legen (Niemals zuschnüren, das kann zu Verletzungen führen!). Clicke und belohne wieder für ruhiges Verhalten.
- In der Situation Beistand leisten! Bleibe selbst gelassen, denn bist du nervös überträgt sich das auf dein Tier.
- Fürchtet sich dein Liebling generell vor dem Tierarzt frage nach, ob du ab und zu vorbeikommen darfst, nur um einen Keks abzustauben. So verbindet dein Tier nicht nur negatives mit dem Ort.
Eine weitere Möglichkeit wäre Medical Training zu machen. Dabei lernt dein Liebling zu kooperieren und hat ein Mitspracherecht.

Fazit
Anhand verschiedener Laborbefunde lässt sich viel über den Gesundheitszustand von vierbeinigen Patienten sagen. Eine Blutuntersuchung bei Hund, Katze und Co. gehört zu den wichtigsten diagnostischen Tools, um Erkrankungen festzustellen, die Schwere einzuschätzen, Therapien einzuleiten und diese zu kontrollieren. Medical Training hilft deinem Liebling die Situation entspannt zu sehen.