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Tierarztpraxis Franz

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Tierarztpraxis Franz verfasst.

Das Sehen ist bei unseren Tieren oft ein unterschätzter Sinn. Umso mehr muss gelten: “Hüte die Augen deines Tieres, wie deinen eigenen Augapfel!“ Wie funktioniert eine Augenuntersuchung bei Hund und Katze? Wie erkenne ich eine Augenerkrankung?

Anatomie des Auges

Das Auge unserer vierbeinigen Freunde hat, wie beim Menschen, einen sehr komplexen Aufbau. Die wichtigsten Strukturen des Sehorgans sind…

  • die Hornhaut (Cornea),
  • die vordere Augenkammer,
  • die Regenbogenhaut (Iris), 
  • die Linse,
  • der Ziliarkörper,
  • der Glaskörper,
  • die Netzhaut (Retina),
  • und der Sehnerv

Darum solltest du bei Problemen rechtzeitig einen Termin beim Tierarzt ausmachen und die Augen deines Schatzes gründlich untersuchen lassen. Zu einer vollständigen Augenuntersuchung gehört außerdem die Begutachtung der Umgebung des Auges. Denn auch der Tränen-Nasen-Kanal sowie die Lider können oft rassetypische Erkrankungen zeigen (z.B. eine zu kurze Nase, ein zu großer Lidspalt, ein eingerollter Lidrand, falsch wachsende Haare, uvm).

Was sind Anzeichen von Augenerkrankungen bei Hund und Katze?

Das Auge deines Lieblings sollte weder rot noch trüb und frei von Ausfluss sein. Kneift dein Schatz oft die Lider zusammen, kann das ein Ausdruck von Schmerz sein. In diesem Fall ist dringend ein Tierarzt aufzusuchen.

Sollten Fremdkörper die Hornhaut deines Schützlings perforieren, das heißt durchlöchern oder auf andere Weise verletzen, ist ebenfalls schnelle medizinische Hilfe gefragt. Ein stark hervorquellendes oder gar herausgefallenes Auge, stellt einen absoluten Notfall dar und muss sofort fachmännisch versorgt werden.

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Untersuchungstechniken und Diagnose

Die Augenuntersuchung bei Hund und Katze wird beim Tierarzt gemacht. Mit speziellen Untersuchungstechniken und medizinischen Geräten (einem Otoskop-Lämpchen und einer Spaltlampe) werden alle oben genannten Strukturen untersucht. Mittels eines Augendruckmessgerätes wird der Augeninnendruck festgestellt.

Sollte dir auffallen, dass dein Liebling ein vergrößertes Auge und/oder stark gerötete Gefäße auf dem weißen Anteil des Auges (der Sklera) hat, könnte der Augeninnendruck zu hoch sein. Das kann sehr schmerzhaft für Hunde und Katzen sein und sogar innerhalb kurzer Zeit zu einer Erblindung führen, denn der hohe Druck zerstört die Rezeptoren in der Netzhaut. Auch Hornhautgeschwüre stellen eine häufige Erkrankung dar, deren Ursache infektiöser (Bakterien und Viren) oder mechanischer Natur (reiben der Augen oder Krallenverletzungen) sein können.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung untersucht der Tierarzt gezielt die einzelnen Strukturen des Sehorgans:

  • Die Hornhaut wird auf Glanz, Glätte der Oberfläche und Durchsichtigkeit geprüft.
  • Die Regenbogenhaut wird auf die Reaktion auf Licht (Weitstellung und Verengung der Pupille) untersucht. Dabei wird auch auf Pigmentflecken und andere Auffälligkeiten geachtet.
  • Die Linse untersucht man auf Lokalisation und Trübungen. (Hierfür muss die Pupille durch ein spezielles Medikament vorübergehend weitgestellt werden)
  • Den Glaskörper kontrolliert man vor allem auf den Inhalt. (z.B. Blut)
  • Die Netzhaut wird auf ihre Funktion getestet.

Darüber hinaus sollte auch eine Reaktions-Testung der Nervenleitung ins Gehirn durch die Kopfnerven (z.B. der reflektorische Lidschluss bei drohender Gefahr für das Auge) bei einer gründlichen Augenuntersuchung nicht fehlen.

Therapie und Hilfe

Je nach Krankheitsbild hat die Therapie einen konservativen (medikamentösen) oder einen chirurgischen Behandlungsansatz.

Eine Vielzahl der Erkrankungen treten spontan auf, andere dagegen sind bei diversen Rassen genetisch verankert. Es werden daher spezielle Zuchtuntersuchungen nach Rasse angeboten, die sowohl Elterntiere als auch Welpen durchlaufen müssen. Bei positiven Ergebnissen (Positiv heißt in der Medizin immer: Da stimmt was nicht) einer Augenuntersuchung, darf mit diesen Tieren nicht mehr weitergezüchtet werden. Diese Tatsache solltest du bei der Wahl der Rasse unbedingt bedenken.

Hund bekommt Augentropfen

Fazit

Die Wichtigkeit des Sehsinns und die Folgen einer Erkrankung wird bei Hunden und Katzen oftmals unterschätzt. Achte immer genau auf die Gesundheit deines Lieblings und lass ihn im Zweifelsfall schnellstens untersuchen. So kannst du deinem Schatz unnötige Schmerzen ersparen und dir selbst hohe Behandlungskosten. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.