In unserer erfolgsorientieren Gesellschaft machen wir uns oft Druck perfekt sein zu müssen. Wir haben Angst, was andere über uns denken, wenn nicht alles rund läuft. Auch an unsere Hunde haben wir hohe Ansprüche, die diese zum Teil gar nicht erfüllen können. Es gilt also wieder mehr ins Fühlen zu kommen, Druck rauszulassen und Spaß am Miteinander zu haben. Die Hundehaltung ist zwar eine verantwortungsvolle Aufgabe, doch darf und soll diese auch Freude machen.
Warum Hundehaltung Druck macht?
Heutzutage sind wir umgeben von einem Informationsdschungel. Wir bekommen Tipps aus Büchern, dem Internet, dem Fernsehen und von Leuten persönlich. Dabei bekommen wir das Gefühl alles richtig machen zu müssen und den Hund ordentlich auszulasten.
Viel zu oft versuchen wir alles perfekt zu machen und gehen dabei über unsere Grenzen (psychisch & körperlich). Ebenso werden unsere Hunde dabei oft überfordert. In der digitalen Welt macht es häufig den Anschein, dass etwa InfluencerInnen den „perfekten“ Hund haben. Alles wirkt so leicht und wir wollen sein wie sie. Doch die Probleme oder unangenehmen Seiten werden schlicht nicht geteilt. Dadurch entsteht der Druck perfekt sein zu müssen, obwohl auch unsere Vorbilder bestimmt ihre Schwierigkeiten haben.
Ein weiterer Punkt ist, dass leider viele HundehalterInnen andere kritisieren, wenn diese (aus ihrer Sicht) Fehler machen, anstatt auf sich selbst zu achten. Man versucht dann, die oft konträren Infos und Feedbacks umzusetzen, ohne wirklich zu wissen was wahr ist.

Was kann ich gegen den Druck in der Hundeerziehung tun?
Natürlich müssen die Bedürfnisse deines Hundes beachtet und erfüllt werden, aber schalte doch mal einen Gang zurück. Dein Hund braucht keinen Terminkalender ohne Pausen. Er wird nicht unglücklich, weil du einmal keine Lust hast, stundenlang spazieren zu gehen oder zu trainieren.
Versuche achtsam zu sein, mit dir und deinem Hund. Achte darauf wie es dir geht und wie die Tagesverfassung deines Hundes ist. Geht es euch beiden gut, kann viel unternommen werden. Hat einer einen schlechten Tag, ist mehr Ruhe angesagt.
Muss ich jeden Tag trainieren, damit mein Hund etwas lernt?
Möchtest du deinem Hund etwas Beibringen muss das natürlich geübt werden. Wie oft und wie lange du trainieren musst, hängt jedoch von dir und deinem Hund ab. Du kannst darauf achten verständlich für deinen Hund zu sein, damit er leichter versteht, was du möchtest.
Bei deinem Hund kommt es auf mehrere Faktoren an. Hat dein Hund nie gelernt zu lernen, braucht er womöglich länger, um zu verstehen. Auch wenn ein Verhalten schon „falsch“ gelernt wurde, sei geduldig, bis es umgelernt ist. Das Temperament spielt ebenso eine Rolle. Es gibt Vierbeiner, die gerne lernen und andere, die lieber ihr Ding machen.
Umso öfter das gewünschte Verhalten geübt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dein Hund zeigt. Um etwas Neues zu verankern, braucht dein Hund viel Ruhe. Darum musst du es mit dem Training nicht übertreiben. Auch mit Pausetagen lernt dein Liebling schnell genug. Also lehn dich zwischendurch zurück und macht einen gemütlichen Tag.
Wie kann ich Spaß an der Hundehaltung haben?
Mit einem Hund zu leben ist schön und bereichernd. Natürlich ist es auch Arbeit, aber die darf größtenteils Spaß machen. Der Alltag sollte so gut wie möglich für beide Seiten entspannt sein und Freude machen.
Die meisten HundehalterInnen haben eine gute Beziehung zum eigenen Hund. Hier gilt es wieder ein bisschen mehr aufs eigene Bauchgefühl zu hören und nicht alles stur durchsetzen zu wollen, was man irgendwo gehört oder gelesen hat.
Überlege dir was DIR wirklich wichtig im Zusammenleben ist. Welche Regeln du durchsetzen möchtest und was dein Hund tatsächlich können muss, um in deinem Alltag gut zurechtzukommen.
Alles andere ist nebensächlich. Wenn du und dein Hund Lust habt, könnt ihr nach und nach neue Dinge ausprobieren. Doch alles mit Maß und Ziel und vor allem ohne Druck.

Fazit
Zu viel des Guten ist auf Dauer für Mensch und Hund nicht förderlich. Hundehaltung darf auch Spaß machen. Du musst nicht perfekt sein, nur für deinen Hund da sein und in eurem Alltag zurechtkommen. Höre auf deine innere Stimme und wege die Informationen von außen ab, bevor du sie umsetzt. Viel Freude mit deinem Liebling.