TOBALIE

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Hundetraining Simone Gräber verfasst.

In jungen Jahren ein wahres Energiebündel, im fortgeschrittenen Alter ein gemütlicher Gefährte, so lassen sich die meisten Hunde beschreiben. Ein alter Hund hat andere Bedürfnisse. Es ist nichts Neues, dass ältere Hunde oft langsamer werden und in ihrer Mobilität immer mehr eingeschränkt sind, da sie oft mit altersbedingten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben.

Es wird daher ab einem gewissen Punkt für den/die HalterIn doppelt so wichtig, nun genauer auf den Hund zu achten, geduldig mit ihm zu sein und tägliche Abläufe dem Tempo des alternden Freundes anzupassen.
Man kann seinem geliebten Senior aber auch durch ein paar Umstellungen im Haushalt unter die Pfoten greifen, um das Hundeleben ein wenig einfacher zu gestalten. Welche das sind, kannst du im Anschluss nachlesen.

Wie kann ich meinen alten Hund unterstützen?

Futternapf erhöhen

Die Wirbelsäule eines älteren Hundes ist nicht mehr so geschmeidig und biegsam, wie die eines Jungen. Arthrosen (degenerative Gelenkerkrankung) und Spondilosen (deformierende Erkrankungen der Wirbelsäule) können sehr schmerzhaft sein und es kann für alte Hunde eine erhebliche Erleichterung darstellen, den Kopf und Hals zum Fressen nicht so weit hinunterstrecken zu müssen. Der Futternapf sollte in der Höhe so angepasst sein, dass dein bester Freund mit gerader Wirbelsäule fressen kann.

Ecken und Winkel schützen und meiden

Demenz bei Hunden? Ja, das gibt es tatsächlich. Viele HalterInnen älterer Hunde berichten, dass ihr Liebling „mit dem Kopf voran in einer Ecke steht“ und „nicht mehr hinausfindet“. Auch die alternden Sinne des Hundes (Sehen, Hören, …) tragen dazu bei, dass dieser sich eventuell nicht mehr so gut wie früher orientieren kann. Der alte Hund „verirrt“ sich daher in einer verwinkelten Möbelkonstruktion oder einem Spalt zwischen der großen Topfpalme und dem Schreibtisch. Findet er dann keine Möglichkeit mehr zurück, muss er von seinem Frauchen oder Herrchen befreit werden. Es ist daher wichtig, verwinkelte Ecken oder Möbelkonstruktionen zu vermeiden und das Zuhause des gealterten Hundes offen und übersichtlich zu gestalten. 

Vermeide so gut es geht großartige Umbauten, lasse die Möbel wie gewohnt stehen und räume auch unnötige Dinge beiseite. Du kannst Tischkanten oder andere Ecken auch mit einem Kantenschutz oder Ähnliches versehen, um deinen Freund zu schützen. Wenn dein Senior gänzlich erblinden sollte, gibt es unter „Der blinde Hund“ weitere Tipps und Tricks, die das Leben deines Seniors erleichtern können.

Teppiche geben Halt, ein Nachtlicht kann unterstützen

Teppiche erleichtern einem alten Hund das Leben erheblich. Oft sind die ergrauten Vierbeiner nicht mehr so sicher auf den Pfoten und ein glatter Boden wird daher zum täglichen Hindernis. Der zusätzlich wunderbare Effekt von Teppichen: alte Hunde benutzen ihre Beine und Pfoten oft nicht mehr so aktiv, manche bekommen eine Art Schleifgang. Ein taktiler Teppichweg – also eine Spur aus verschiedenartigen Teppichen – hilft dem Hund daher nicht nur über den rutschigen Untergrund, die Zehen- und Pfotenballen werden dabei auch aktiviert und animiert. Für so einen Teppichweg eignen sich ganz besonders Türmatten, da sie in unterschiedlichster Form und Borstenstärke erhältlich und im Normalfall auch mit einer rutschfesten Unterseite ausgestattet sind. 

Wenn die Sehkraft deines Vierbeiners schon erheblich nachgegeben hat und er dadurch Schwierigkeiten hat sich in der Wohnung zu orientieren, empfiehlt es sich ein Nachtlicht, erhältlich in jedem Lampengeschäft oder Kinderzubehörgeschäft, zu installieren. Gerade in der Nacht verirren sich nämlich unsere geschätzten Senioren am öftesten, wenn sie mal nach Frauchen und Herrchen schauen wollen.

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Liegeplätze anpassen und einen Rückzugsort schaffen

Man sollte darauf achten, dass alte Hunde einen einfachen und sicheren Auf- und Abstieg zu ihren Liegeplätzen vorfinden und entweder gar nicht hinunterspringen müssen oder zumindest eine rutschfeste Unterlage bei ihrem Auf- und Abspringplatz vorfinden.

Nun werden Hunde im Alter häufig inkontinent. Ist dieses Problem mit Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen, bietet es sich an saugfähige Auflagen, die man in jedem gut sortierten Geschäft für Krankenpflegeprodukte erhält, zwischen eine dünne Decke und dem eigentlichen Liegeplatz zu legen, damit man nicht immer das ganze Körbchen waschen muss, wenn einmal ein paar Tropfen daneben gehen. 

Ältere Hunde haben auch ein erhöhtes Ruhebedürfnis. In einem geschäftigen Haushalt, in dem eventuell jüngere Artgenossen oder auch Kinder unterwegs sind, ist es ratsam, einen Rückzugsort für deinen geliebten Senior zu schaffen. Dabei ist es sinnvoll, den Rückzugsort nicht verwinkelt, sondern übersichtlich genug zu gestalten, also zum Beispiel ein eigenes Zimmer unter Tags für den Hund zu reservieren, zu dem Kinder, jüngere Hunde oder Besuch keinen Zutritt haben. Auch eine Hundebox wird gerne angenommen, in der dein Liebling in Ruhe gelassen wird.

Stiegen präparieren und/oder sichern

Stufen sollten, falls dein alter Hund sie überhaupt noch alleine bewältigen kann, rutschfest gemacht werden. Eine sehr einfache Lösung bietet hier ein Rollteppich. Man kann ihn in Streifen schneiden und mit doppelseitigem Klebeband an den Stufen befestigen. Diese Möglichkeit ist leicht reversibel, hilft unserem Oldie aber sicher hinauf und hinunterzukommen. Ist der Hund nicht mehr in der Lage, die Stiege selbst zu bewältigen oder bemerkt man, dass er zu ungeschickt wird, sollte die Stiege mit einem Kindergitter gesichert sein, damit dein Hund in einem unbeobachteten Moment nicht an Kunststücke wagt und sich beim Versuch verletzt.

Gesundheit der Seniorhunde

Es ist nicht verwunderlich, wenn alte Hunde weniger Lust dazu verspüren hinter Dingen nachzujagen. Trotzdem solltest du auf grobe Verhaltensänderungen achten und auf die Bedürfnisse deines vierbeinigen Freundes Rücksicht nehmen.

Auch die Muskelmasse baut langsam ab und der Stoffwechsel wird heruntergefahren, wodurch er weniger Kalorien benötigt. Achte also darauf, ob die Futtermenge noch passt. Nimmt dein Hund zu, reduziere die Menge. Nimmt er trotz gleichbleibender Futterration ab, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.

Je nach Rasse empfiehlt es sich ab dem sechsten-zehten Lebensjahr (bei Problemen natürlich früher) einen Bluttest beim Tierarzt machen zu lassen, um erste Veränderungen nicht zu übersehen. Denn manche Hunde zeigen erst sehr spät, dass sie krank sind.

Wer Rastet der Rostet besagt ein altes Sprichwort, gehe also öfter kleinere Runden und achte darauf deinen Hund nicht zu überfordern, aber auch nicht zu unterfordern. Um ihm beim Gehen zu unterstützen eigenen sich Sicherheits- und Tragegeschirre.

Hund Senior

Fazit

Nicht nur wir Menschen sind dem Alterungsprozess unterlegen, auch der beste Freund des Menschen hat im Alter mit gewissen Problemen zu kämpfen. Das ist aber kein Grund zur Verzweiflung. Als HalterIn kann man seinem Senior durch wenige Umstellungen im Haushalt bestens unter die Pfoten greifen. Und vergiss nie, zwar haben unsere Oldies andere Bedürfnisse als ein junger Hund, sind allerdings häufig noch voller Lebenslust und Tatendrang.