Viele von euch werden schon einmal davon gehört oder gelesen haben. Wenn der Begriff „Mantrailing“ für dich absolutes Neuland ist, ist das auch kein Problem. Dieser Artikel wird dich aufklären, um was es sich dabei handelt und welche Vorteile es für dich und deinen Liebling hat. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist Mantrailing?
Als sogenannte „Mantrailer“ werden gezielt geschulte Hunde bezeichnet, die bestimmte Personen anhand deren unverkennbarem Individualduft auffinden. Dabei wird ein persönlicher Gegenstand, den die Person in irgendeiner Weise berührt hat, dem Hund unter die Nase gehalten. Daraufhin wird er aufgefordert, der Spur zu folgen und die gesuchte Person zu finden.
Der Mensch bedient sich also dem hervorragenden Geruchssinn des Hundes, sowie der Vorliebe auf die Pirsch und Jagd zu gehen. Wenn der Hund die gesuchte Person (Beute) gefunden hat, wird er ausgiebig dafür belohnt und der Hund hat einen „Jagderfolg“. Außerdem macht es unseren Lieblingen enormen Spaß mit uns zusammenzuarbeiten. Natürlich auch uns Menschen :). Das fördert die Bindung und der Mensch lernt seinen Hund noch besser zu lesen. An dieser Stelle muss auch mit einem gängigen Vorurteil aufgeräumt werden: Hunde, die vor Beginn des Trainings zum Mantrailer bereits gejagt haben, werden nicht aufhören zu jagen und Hunde, die vor diesem Training nicht gejagt haben, werden durch dieses Training auch nicht zu Jägern.
Wie funktioniert Mantrailing?
Der Hund lernt auf ein Signal an einem mit dem Trägergeruch (Individualgeruch der zu suchenden Person) behafteten Gegenstand zu schnuppern, die Spur aufzunehmen und zu verfolgen. Anders als beim Fährten gehen muss der Hund nicht eins zu eins spurgetreu (also genau in der Spur der vermissten Person) gehen, sondern darf Abkürzungen benutzen.
Kenntnisse zur Geruchsentwicklung sind von Vorteil, da sich Gerüche je nach Wetterlage unterschiedlich ausbreiten, von Autos etc. vertragen werden können und einiges mehr zu beachten ist. Auf diese und weitere Dinge achtet vor allem am Anfang dein/e TrainerIn.
Anfangs lernt dein Liebling auf kurzen Strecken und Böden, auf denen sich Gerüche gut haften. Später auch auf offenen Flächen. Du siehst es gibt hier ganz viel Platz den Schweregrad zu erhöhen, somit wird das Mantrailing nie langweilig.
Mantrailer versus Suchhunde
Wie unterscheidet sich nun ein (normaler) Suchhund von einem Mantrailer? Die Erklärung ist ganz einfach: Suchhunde werden für die Flächensuche eingesetzt. Das heißt, dass sie darauf geschult wurden alle Personen zu finden, etwa nach einem Lawinenabgang. Alles, was nach Mensch riecht, wird erschnüffelt und angezeigt. Mantrailer werden darauf trainiert, verschiedene menschliche Gerüche voneinander zu unterscheiden. Sie konzentrieren sich, trotz vieler anderer Geruchsquellen, einzig auf den Duftstoff der zu suchenden (z.B. vermissten) Person.

Welche Hunde eignen sich für Mantrailing?
Im Prinzip können alle Hunde zum Mantrailer geschult werden. Langschnäuzigen Hunden fällt die ausgiebige Nasenarbeit oft leichter als kurzschnäuzigen. In jedem unserer geliebten Vierbeiner kann ein kleiner Superschnüffler stecken. Der Spaß an der Sache sollte auf jeden Fall bei deinem Liebling vorhanden sein. Besondere Voraussetzungen sind aber nicht notwendig. Mit einer Ausnahme: Für die „Ernstfallsuche“ empfiehlt es sich, dass Mensch und Tier körperlich wie geistig in Topform sind.
Was braucht man zum Mantrailing?
- Achte darauf ausreichend Wasser für deinen Liebling dabei zu haben, denn Nasenarbeit macht durstig!
- Ein gut sitzendes Brustgeschirr.
- Eine Schleppleine.
- Belohnung (Futter, Spielzeug, etc).
- Frage deine/n TrainerIn vor dem Training was du sonst noch mitnehmen sollst.
Positive Auswirkungen auf Mensch und Hund
Neben der Tatsache, dass man durch diese Teamarbeit anderen Menschen (in Nöten) helfen kann, gibt es viele Vorteile für Mensch und Tier:
- Fördert die Mensch-Tier-Beziehung.
- Bindung wird intensiver .
- Teamfähigkeit und Umweltselbstsicherheit wird gefördert.
- Hund lernt Strategien zu Problemlösungen.
- „Glückshormone“ werden ausgeschüttet (nicht nur beim Hund).
- Kommunikation zwischen Hund und HalterIn verbessert sich.
- Man hält sich viel in der Natur auf.
- Nasenarbeit als artgerechte Auslastung.
- Ängste überwinden. Ein Hund, der sich davor fürchtet über ein Gitter zu laufen, kann die Angst im konzentrierten Trainingsmodus oft leichter überwinden.
- Fördert das Selbstbewusstsein.
Lust auf eine Krimitour?
Mantrailing ist nicht nur für den Ernstfall, wenn eine Person tatsächlich vermisst wird, geeignet. Auch als (sportliche) Freizeitgestaltung eignet es sich hervorragend. Sogenannte „Krimitouren“ vereinen Mantrailing und die Vorliebe Kriminalfälle aufzuklären, aka Columbo.

Fazit
Wie du siehst, ist Mantrailing die ideale Beschäftigung für Mensch und Vierbeiner, wenn diese sich gerne in der Natur aufhalten, gerne etwas mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten nehmen und ein forderndes, lustiges Training suchen. Auf die Suche, fertig, los!