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Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Nathalie Sari - Tiertraining & Verhaltensberatung verfasst.

Hunde haben von Natur aus ein ausgesprochen großes Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf. Absolut nachvollziehbar, bedenkt man, wieviel Energie sie fürs Spielen, Laufen, Toben, Schnüffeln und Co tagtäglich aufbringen. Da ist es wichtig, dem Hund eine adäquate Ruhezone und einen sicheren Rückzugsort zur Verfügung zu stellen. Eine tiergerechte Hundebox kann hier eine tolle Option sein.

Ist eine Hundebox sinnvoll?

Eines vorab, eine Hundebox darf NIEMALS als Sanktionsmittel o.Ä. eingesetzt werden, auch wenn Herrchen oder Frauchen mal “Ruhe brauchen” ist das Einsperren des Hundes keine Option. Auch als Strafe den Hund wegzusperren ist ein absolutes No Go. Ebenso muss die Beschaffenheit einer Hundebox gewissen Kriterien entsprechen (siehe unten).

Wenn du deinem Liebling eine Möglichkeit zur Entspannung (zusätzlich) bieten möchtest, dann fällt die Antwort mit einem klaren Ja aus. Besonders ängstliche, unsichere Hunde können von einer Box enorm profitieren, da sie durch die Beschaffenheit der Box geringeren Umgebungsreizen ausgesetzt werden.

Sinnvoll ist eine Hundebox auch dann, wenn es um die Sicherheit geht, etwa beim Transport der Tiere, nach operativen Eingriffen u.v.m.

Ein weiterer Vorteil einer Box ist der, dass er auch den Menschen signalisiert, dass der Hund in Ruhe gelassen werden will.

Wie sollte eine Hundebox beschaffen sein?

Erst wenn die Hundebox bestimmte Anforderungen erfüllt, ist eine Unterbringung in dieser sinnvoll. Je nachdem für welchen Zweck du die Hundebox benötigst sollten die Parameter angepasst werden. Zum Beispiel eignen sich Faltboxen aus Stoff als Rückzugsort gut, während sie für den Autotransport zu unsicher sind.

Richtlinien zur Hundebox:

  • Die richtige Größe: Wichtig ist hier, dass der Hund in der Box stehen und sich ohne Probleme wenden und sich genüsslich strecken kann.
  • Das richtige Material: Die verwendeten Materialien müssen für den Hund ungefährlich sein und sollten gut zu reinigen sein. Achte darauf, dass die Hundebox keine scharfen Kanten oder wegstehende Teile aufweist. Im Innenraum sollte es keine Möglichkeit zum Nagen und Kratzen geben. Die Gittermaschen sollten so klein sein, dass der Hund weder Pfote noch Schnauze durchstecken kann.
  • Eine gute Luftzirkulation muss gewährleistet werden. Das Klima muss für den Hund angenehm sein (nicht zu heiß, nicht zu kalt).
  • Lediglich nur 1 Hund pro Box.
  • Regelmäßige Reinigung. Achtung keine scharfen Reinigungsmittel verwenden!
  • Eine wasseraufsaugende Unterlage ist zu empfehlen, falls einmal ein Missgeschick passieren sollte.
  • Kauartikel und/oder sogenannte Leckmatten können zur Entspannung beitragen.
  • Auch Hunde haben es gerne gemütlich. Eine Schmusedecke oder ein kleines Kissen können für gemütliche Stunden sorgen. Du kannst auch ein nach dir riechendes T-Shirt hineinlegen.
  • Wichtig: Ein Training an die Box (siehe unten) muss im Vorfeld stattfinden, vor allem dann, wenn die Box geschlossen werden soll. Wenn du Hilfe dabei brauchst, kannst du eine/n TrainerIn um Rat fragen.
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Welche Typen von Hundeboxen gibt es?

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an verschiedenen Typen von Hundeboxen, deren jeweiligen Vor- und Nachteile stark voneinander abweichen.

  • Boxen aus Stoff: Sind teilweise faltbar, relativ leicht und waschbar, allerdings auch ziemlich unsicher und kaum luftdurchlässig. Als Rückzugsort für unterwegs zu empfehlen, allerdings nicht zum Transport.
  • Boxen aus Hartplastik: Sind gut zu reinigen, stabil, ausbruchsicher und auch gut für den Transport geeignet. Allerdings heizen sich diese Boxen recht schnell auf und Verletzungen an wegstehenden Kleinteilen können möglich sein.
  • Boxen aus Aluminium: Sind sehr stabil, robust und haben eine gute Luftzirkulation, allerdings sind sie recht schwer.
  • Boxen aus Holz: Sind zwar sehr stabil, allerdings ist die Verletzungsgefahr recht groß (Holzsplitter), außerdem ist eine Holzbox schwer zu reinigen und extrem schwer.
  • Gitterboxen: Sind sehr stabil und gleichzeitig recht leicht. Einige Modelle sind auch zusammenklappbar, also platzsparend, allerdings ist kein Schutz gegen Zugluft o.Ä. gegeben. Als Ruhezone sollte die Box teilweise mit einer Decke abgehängt werden.

Wähle die Box nach den Vorlieben deines Hundes (offen, gut abgeschirmt, kuschelig etc.) und nach deinem Gebrauch (Auto, zu Hause, Transport etc). Richte sie so ein, dass sich dein Hund darin wohlfühlt.

Warum ist eine Hundebox zu Hause gut?

Eine gut trainierte Hundebox ist der ideale Rückzugsort. An diesem kann dein Hund ungestört Ruhen und sich selbstständig zurückziehen, wenn ihm etwas zu viel wird oder er Ruhe möchte. Wichtig ist, dass er in seiner Box auch wirklich in Ruhe gelassen wird. Viele Hunde mögen Höhlen, da sie dort von Einflüssen (Geräuschen, Bewegungen etc.) etwas abgeschirmt sind.  

Wie lange darf ein Hund in einer Box bleiben?

Wenn es sich bei der Hundebox um einen Rückzugsort, als Ruhezone für den Hund handelt, gibt es keine zeitliche Begrenzung. So lange der Hund die Box gerne in Anspruch nimmt, so lange ist er willkommen. Meist verlässt er dann die Hundebox selbstständig.

Soll die Box geschlossen werden braucht dein Hund nicht nur genug Platz, Wasser etc., bedenke auch, dass das Einsperren von Hunden nicht artgerecht ist und nur in gewissen Situationen (etwa bei medizinischer Anordnung) kurzfristig erfolgen darf. Allerdings sollte der Hund vorab an diese Situation gewöhnt werden. Mit einem entsprechenden Training, siehe unten, klappt das bestimmt schnell. Wenn die Box geschlossen ist, sollte man den Hund gut im Blick haben und sein Verhalten beobachten, damit man die Gittertüre o.Ä. bei Bedarf öffnen kann. Du kannst die Türe auch nur anlehnen, dann kann dein Liebling sie mit der Schnauze aufstupsen.

Einen untrainierten Hund über Stunden in eine geschlossene Hundebox zu sperren ist nicht nur tierschutzrechtlich verboten, sondern auch eine Qual für den Vierbeiner!

Nähere Infos gibt es in der Studie „Unterbringung von Hunden in Boxen und ähnlichen Unterkünften – Möglichkeiten und Grenzen der kurzfristigen Unterschreitung von tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen“ von R. Binder, N. Affenzeller, uvm.

Wie gewöhne ich meinen Hund an eine Box?

Einige unserer besten vierbeinigen Freunde haben überhaupt kein Problem zur Ruhe zu kommen, andere kommen schwer zur Ruhe oder sind hyperaktiv. Einige werden die Hundebox als Rückzugsort sofort, teilweise sogar eigenständig, annehmen, andere können damit gar nichts anfangen.

Hier ist ein Training an die Hundebox als Ruhezone im Vorfeld zu empfehlen, doch wie geht das?

  • In einem ersten Schritt stelle die Box an einen frei zugänglichen, ruhigen und nicht belebten Ort. Lass deinen Hund “das fremde Ding” erstmal kennenlernen, beschnuppern und erforschen.
  • Positive Bestärkung ist das A und O, ein “richtiges” Verhalten wird belohnt. Wenn der Hund an der Box Interesse zeigt, kannst du ihn loben, wenn er von allein hineingehen sollte, kannst du ihm ein Leckerchen geben. Ein Clickertraining ist hier ebenfalls zu empfehlen.
  • Falls er nicht von allein hineingehen sollte, kannst du auch versuchen, eine Leckerli-Spur in das Innere der Box zu legen. Oder auch sein Lieblingsspielzeug hineinlegen. (Sollte dein Hund skeptisch oder ängstlich sein, clicker jeden Blick in die Richtung der Box und locke ihn nicht hinein.)
  • Wenn die Hundebox einen abnehmbaren Deckel hat, kannst du das Training anfänglich ohne Deckel starten.
  • Wichtig bei diesen ersten Schritten ist Geduld, Nachsicht und Ruhe. Versuche deinen Liebling die notwendige Zeit zu geben und dränge ihn auf keinen Fall.
  • Zumachen solltest du die Box auch noch nicht, erst wenn dein Liebling ohne Probleme darin verweilen und zur Ruhe kommen kann.
  • Danach kannst du die Türe o.Ä. anlehnen, dann einmal kurz zumachen und die Dauer langsam erhöhen.
  • Vergiss nie, deinen Vierbeiner bei jedem erfolgreichen Schritt ordentlich zu loben.
Hundbox im Auto

Fazit

Eine Hundebox als zusätzliche Ruhezone, als geschützten Rückzugsort oder Transportbox ist eine gute Sache, jedoch nicht zulässig zum Einsperren des Hundes. Vor allem transportable Boxen, schenken dem Hund an jedem Ort eine Möglichkeit sich zurückzuziehen und zu rasten. Auch ängstliche Hunde profitieren davon. Wichtig ist nur die richtige Beschaffenheit der Box und ein entsprechendes Training vorab.