HalterInnen von Hunden sind sich in einer Sache mit Sicherheit einig: Hunde sind nicht nur überaus treue Begleiter, sie zählen auch zu unseren besten Freunden und im Idealfall als Familienmitglied. Eine einfache Geste, um ihnen unsere Liebe und Zuneigung zu zeigen, ist das Streicheln. Es ist allerdings sehr wichtig zu wissen, wie man einen Hund richtig streichelt, um ihnen dabei die maximale Entspannung und Zufriedenheit zu bereiten. So nebenbei profitieren nicht nur unsere geliebten Vierbeiner von ausgiebigen Streicheleinheiten. Hund streicheln, wie geht das?
Was bewirkt Streicheln beim Hund?
Hunde sind bekannterweise sehr soziale Tiere, die die Nähe anderer Artgenossen und die Nähe zu uns Menschen nicht nur genießen, sondern auch brauchen. Schon als Welpen suchen sie den Körperkontakt zu ihren Geschwistern und zu ihrer Hundemama. Auch im Erwachsenenalter ist es für Hunde enorm wichtig, die körperliche Nähe zu anderen (vertrauten) Hunden und Menschen zu suchen, um die Beziehungen aufrechtzuhalten und zu stabilisieren.
Eine Möglichkeit unseren Vierbeinern diese körperliche Nähe zu schenken ist das Streicheln. Nicht nur, dass die Mensch-Tier-Beziehung dadurch gestärkt wird, auch einige gesundheitsfördernde Vorteile für den Hund sind bereits mehrfach belegt worden.
Wichtig: Voraussetzung ist allerdings immer, dass der Hund auch wirklich gestreichelt werden will und wir ihn nicht „zwangsbeglücken“.
- Emotionale Bindung wird zwischen Hund und HalterIn gestärkt.
- Streicheln kann Stress beim Hund reduzieren und ein Gefühl von Ruhe und Entspannung hervorbringen.
- Angst, Unruhe und andere unangenehme Gefühle können durch Streicheln gemindert werden, da es unseren Fellnasen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.
- Verlangsamt den Herzschlag, Durchblutung wird verbessert.
- Schmerzen beim Hund können gelindert werden, Verletzungen können schneller heilen.
- Bietet dem Hund eine positive Beschäftigung/Ablenkung.
- Generiert Gefühle von Zufriedenheit und Geborgenheit.
- Natürliche Fellpflege.
- Lockerung der Muskulatur.
Gut zu wissen: Auch wir Zweibeiner ziehen unsere Vorteile daraus. Unter anderem wird beim Streicheln das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet (bei Tier und Mensch), das ja bekanntlich glücklich macht. Darüber hinaus wird nachweislich der Blutdruck gesenkt, Stress reduziert und das Immunsystem gestärkt.
Wie erkenne ich, dass (m)ein Hund gestreichelt werden möchte?
Eine Tatsache sollte dir immer bewusst sein, Hunde sind Individuen mit unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnissen. Nicht jeder Hund will rund um die Uhr gestreichelt werden, andere bekommen vom Streicheln gar nicht genug. Wenn unsere Vierbeiner allerdings gestreichelt werden wollen, signalisieren sie es meist auch, indem sie körpersprachliche Signale senden.
- Näherkommen: Wenn sich dir (d)ein Hund von selbst nähert und sich an dein Bein schmiegt oder seinen Kopf auf deinen Schoß legt oder gar auf deinen Schoß hüpft, ist das schon einmal ein gutes Zeichen dafür, dass er gestreichelt werden möchte.
- Körperhaltung: Hunde kommunizieren mit ihrem Körper. Anhand ihrer Mimik und Gestik kann man viel darüber erfahren, was sie uns sagen möchten. Ein Hund, der gestreichelt werden möchte, wird im Allgemeinen eine lockere, entspannte Körperhaltung einnehmen. Sein Maul ist entspannt, seine Ohren sind weder angelegt noch spitz nach oben gerichtet (wenn möglich). Sein Schwanz wedelt womöglich oder ist neutral. Wenn sich (d)ein Hund vor dir auf den Rücken rollt (Schwanz locker, nicht eingezogen) und seinen Bauch präsentiert, ist das auch ein Zeichen dafür.

Wie erkenne ich, ob (m)ein Hund nicht angefasst werden möchte?
Auf der anderen Seite ist es auch wichtig, den Hund nicht zu streicheln, wenn er es nicht möchte. Dies kann nämlich zu Unwohlsein, Stress, Angst und Panik beim Hund führen. Folgende Signale wird ein Hund senden, wenn er in Ruhe gelassen werden möchte:
- Nimmt Abstand: Der Hund weicht zurück beim Versuch ihn zu berühren oder geht dir aus dem Weg? Das ist in den meisten Fällen ein sicheres Indiz dafür, dass er nicht berührt werden möchte.
- Körperhaltung: Der Hund wirkt angespannt, desinteressiert, aggressiv und gestresst. Sein Blick senkt sich, Ohren werden angelegt, Schwanz wird eventuell eingezogen. Auch ein Zittern, Winseln oder Knurren ist möglich. Er versucht sich eher von dir wegzulehnen oder sich abzuwenden.
- Übersprungshandlungen: Wenn sich der Hund in einer solchen Situation öfters mal über die Schnauze schleckt, wiederholt gähnt oder sich von Kopf bis Fuß schüttelt, können dies Anzeichen für Unwohlsein sein. Achte auf die sogenannten Beschwichtigungssignale, um zu erkennen, wann dein Hund lieber Ruhe möchte.
- Kiss to dismiss: Dabei schleckt dich der Hund ab, um Distanz zu schaffen. Mehr dazu hier.
Warum nicht jeder Hund gerne angefasst wird?
Nicht jeder Hund ist ein Fan von Streicheleinheiten. Es gibt Fellnasen, die Berührungen gar nicht gutheißen und es aus den verschiedensten Gründen eher meiden:
- Schmerzen: Ein Hund der Schmerzen an irgendeiner Stelle hat, will i.d.R. nicht angefasst werden, schon gar nicht an der schmerzenden Stelle.
- Traumatische Erlebnisse: Schlechte Erfahrungen mit Berührungen oder dergleichen können Traumata beim Hund in Erinnerung rufen. Streicheln zu genießen geht nur, wenn sich der Hund sicher fühlt.
- Schüchternes Wesen: Es gibt Hunde, die laufen direkt auf dich zu und werfen sich dir sprichwörtlich zu Füßen. Dann gibt es wieder Artgenossen, die sind sehr schüchtern und vorsichtig. Gib ihnen die Zeit und Möglichkeit sich von selbst zu nähern.
- Persönliche Vorlieben: Es gibt Fellnasen, die es gar nicht mögen gestreichelt zu werden oder nur zu bestimmten Zeiten bzw. an bestimmten Stellen. Auch du hast nicht permanent Lust zu kuscheln.
- Beim Fressen: Hunde wollen in Ruhe fressen.
- Beim Schlafen: Wenn der Vierbeiner selig schläft, könnte eine plötzliche Berührung ihn erschrecken.
- Situation: In manchen Situationen wollen Hunde nicht gestreichelt werden. Etwa auf der Hundewiese oder beim Training. Auch wenn das Streicheln als Belohnung gedacht ist, ist es für den Hund oft eher das Gegenteil.
Wie streichelt man einen Hund richtig?
Womöglich denken sich nun einige, was man denn da bloß falsch machen kann, doch nicht jede Streichelbewegung ist für unsere geschätzten Vierbeiner angenehm. Um dem Hund das Streicheln so angenehm wie möglich zu machen, solltest du demnach folgende „Regeln“ beachten:
- Streicheln sollte immer zwanglos passieren. Der Hund sollte stets entscheiden können ob und wie lange er gestreichelt werden möchte. Mit Zwangsbeglückung erreichst du nur das Gegenteil. Der Vierbeiner wird dann in Zukunft Streicheleinheiten eher meiden.
- Streichle eher nicht gegen die Wuchsrichtung der Haare, das ist für manche Hunde unangenehm. Vor allem dann, wenn das Fell fettig oder struppig ist.
- Achte auf zärtliche und wohltuende Streichelbewegungen.
- Nähere dich behutsam und achte auf eine entspannte Körperhaltung deinerseits. Vermeide hektische Bewegungen und/oder laute Lautäußerungen. Mache dich bemerkbar, pirsche dich niemals von hinten an den Hund an und versuche dich nicht über den Hund zu beugen, das könnte er als Bedrohung auffassen. Besser ist es, wenn du in die Hocke gehst und ihn kommen lässt.
- Achte stets auf die Körpersprache des Hundes. Hör auf zu streicheln, wenn er sichtlich unruhig wird oder plötzlich oben genannte Signale der Abneigung zeigen sollte.
- Wenn der Vierbeiner währenddessen einschlafen sollte, lasse ihn in Ruhe weiterschlafen.
- Jeder Hund findet andere Körperstellen (un)angenehm. Kennst du den Hund kaum bis gar nicht, konzentriere dich anfänglich auf eine Körperregion wie beispielshalber den seitlichen Rücken und Brustkorb. Das ist den meisten Hunden angenehm.
- Mache beim Streicheln immer wieder Pausen und sieh, ob der Hund weitere Streicheleinheiten einfordert oder froh über das Ende ist.
Tipp: Manche Hunde möchten nicht gestreichelt werden, sondern lieber Kontaktliegen. Auch sich an dich anzulehnen, reicht ihnen als Körperkontakt aus.
Wo werden Hunde gerne gestreichelt?
Wie schon erwähnt sind unsere geschätzten Freunde auf vier Pfoten Individuen mit verschiedenen Interessen und Vorlieben. Auch die Körperregionen, an denen sie gerne gestreichelt werden, unterscheiden sich von Tier zu Tier.
In der Regel jedoch genießen Hunde Streicheleinheiten an folgenden Bereichen:
- Bereiche wie seitlicher Rücken, Brust und Flanke ist bei den meisten Hunde hoch im Kurs.
- Auch hinter den Ohren und unter dem Kinn werden viele gerne gestreichelt. Der Kopfbereich ist dennoch sensibel.
- Am Bauch gestreichelt zu werden, finden auch manche Vierbeiner sehr angenehm.
Folgende Regionen sind für viele Hund eher unangenehm, wenn diese berührt werden, allerdings gibt es natürlich auch Artgenossen, die diese Regionen bevorzugen.
- Augen, Nase, Schnauze.
- Pfoten und Beine.
- Bereich um die Geschlechtsorgane.
- Schwanz.
Exkurs: Kinder und Hunde streicheln.
Besondere Vorsicht ist bei kleinen Kindern geboten. Aufgrund der noch fehlenden Motorik und Feinfühligkeit sollten besonders sehr kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt mit Hunden interagieren.
Kleinkinder müssen erst lernen, wie man mit Hunden umgeht. Dazu gehört richtiges Spielen, Schmusen und eben auch Streicheln. Es ist nämlich überaus wichtig, dass Kinder lernen, Hunde (und natürlich auch alle anderen Tiere) sanft und respektvoll zu behandeln.
Für unsere Kinder hat das Streicheln eines Hundes, neben den oben genannten Punkten, noch weitere Vorteile. Indem sie einen Hund streicheln, können Kinder ihre Fähigkeit zur Empathie schulen und Zuneigung entwickeln.

Fazit
Die meisten Hunde lieben es gestreichelt zu werden. Die entspannende und glücklich machende Wirkung ist beim Anblick manchen Hundes, der gerade gestreichelt wird, nicht zu leugnen. So nebenbei ziehen wir Menschen auch einen klaren (gesundheitlichen) Vorteil daraus. Allerdings gilt es beim Streicheln bestimmte Regeln zu beachten und es sollte stets auf den Hund eingegangen werden.