TOBALIE

Dieser Artikel wurde von TOBALIE in Zusammenarbeit mit Dr. Veronika Pfefferkorn-Dellali verfasst.

Eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund ist zweifelsfrei etwas Wunderbares. Sie erleichtert nicht nur das Miteinander, sondern fördert zudem auch die Kooperationsbereitschaft und das Vertrauen des Hundes. Doch wie entsteht dieses starke unsichtbare Band und was bedeutet das für die Praxis? Wie du eine Bindung zum Hund aufbauen kannst und vieles mehr erfährst du hier:

Was versteht man unter Bindung?

Beziehungen unterscheiden sich deutlich von Bindungen, denn Beziehungen sind allgegenwärtig und entstehen schnell, wenn zwei Lebewesen (z.B. Hund und Mensch) immer wieder Sozialkontakt miteinander haben. Beziehungen sind in erster Linie funktional und können auch kurzfristig sein. Jede Bindung entsteht aus einer Beziehung und ist eine solche, aber eben eine ganz spezielle und vor allem langfristige. Bei der Bindung spielt die emotionale Komponente eine zentrale Rolle. Der Bindungspartner ist unersetzbar, nicht austauschbar. Eine Bindung zu einem anderen Lebewesen ist sozusagen „exklusiv“. In stressigen Situationen wird die Bindungsperson aufgesucht, um Schutz und Nähe zu suchen und ist vor allem in den ersten Lebensmonaten Überlebenswichtig.

Wie lange braucht es, um eine Bindung zum Hund aufbauen zu können?

Tiere haben die gleichen Grundemotionen, wie wir Menschen (Freude, Trauer, Angst, …). Dies ist wichtig, um eine Bindung eingehen zu können.

In der ersten Lebensphase ist für einen Welpen die Ortsbindung wichtiger als die Bindung an eine bestimmte Person. So sind bis zur ca. 14. (- 16.) Lebenswoche fast alle Menschen spannend für einen Welpen. Der Aufbau einer innigen, individuellen Bindung zu einzelnen Personen ist daher in dieser jungen Lebensphase noch nicht möglich. Danach jedoch beginnt die Fähigkeit des Hundes, sich an einen individuellen Menschen zu binden. Und die gute Nachricht: Hunde sind auch in höherem Alter noch in der Lage, Bindungen zu neuen Menschen aufzubauen. Je nach Vorerfahrungen und Charakter des Hundes und dessen Mensch kann es einige Tage, aber auch mehrere Wochen dauern, bis Vertrauen entsteht oder eben nicht. Eine sichere Bindung entwickelt sich erst nach mehreren Monaten.

Charakteristika der Bindung?

Eine vertrauensvolle Bindung zwischen Mensch und Hund lässt sich nicht erzwingen, sie muss mit der Zeit wachsen. Genau wie wir Menschen, suchen auch Hunde nach Sicherheit und Geborgenheit. So kommen als Bindungspartner jene in Frage, die man gut kennt und auf die man sich immer verlassen kann.

Was kennzeichnet nun eine Bindung? Folgende vier Punkte sind charakteristisch:

  • 1: Das Suchen von Nähe und sozialem Austausch (z.B.  Kontaktliegen), es werden auf beiden Seiten Hormone (etwa Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon) ausgeschüttet, die die Bindung intensivieren. 
  • 2: Eine Trennungsreaktion.
  • 3: Der Bindungspartner als sichere Basis.
  • 4: Der Bindungspartner als sicherer Hafen.
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Woran erkenne ich eine sichere Bindung zum Hund?

  • Er orientiert sich an dir
  • Er erkundet die Umgebung, wenn du da und entspannt bist
  • Er unterbricht das Erkunden oder wird unsicher, wenn du angespannt/unsicher bist
  • Er sucht von selbst die Nähe zu dir (auch in für ihn stressigen Situationen)
  • Er hat anfänglich Trennungsschmerz, wenn du abwesend bist

Bindung zum Hund aufbauen – Wie geht das?

Für unsere Hunde ist es ein unheimlich gutes Gefühl, wenn wir Menschen im gemeinsamen Zusammenleben berechenbar und vorhersehbar auftreten. Konsequenz, Klarheit und Eindeutigkeit bei Regeln und Ritualen helfen dem Hund dabei, sich sicher zu fühlen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch Grenzen, Schranken und Leitplanken, die dem Hund als Orientierung in der Gruppe dienen und somit Sicherheit geben. Zudem sollte der Mensch für seinen Hund ein „Fels in der Brandung“ sein, auf den sich der Hund in jeder Situation verlassen kann. Ist eine Bindungsperson in der Nähe, gibt das dem Hund Sicherheit. Nur so kann er etwa in Ruhe eine neue Umwelt erkunden.

Bindung zum Hund aufbauen: Der klassische Vertrauens- und Bindungsaufbau von Seiten des Menschen, umfasst soziopositives, bindungsförderndes und freundliches Verhalten gegenüber dem Hund. So sollte man zum Beispiel freiwilligen Blickkontakt von Seiten des Hundes stets mit einem freundlichen Wort kommentieren. Gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge, Spiele oder auch Übungen, die das (Selbst)Vertrauen des Hundes stärken sind auch sehr fördernd für die Bindung. Im Prinzip jegliches miteinander Erleben stärkt die Bindung.

Achte darauf, dass die Bedürfnisse deines Hundes stehts erfüllt sind. Vermeide aversive Methoden und richte den Fokus auf das Positive. Sei für deinen Hund immer klar und vorhersehbar (etwa Kooperationssignal für ihm unangenehmes).

Hundenase bussi

Fazit

Als HalterIn eines Hundes weiß man, wovon hier die Rede ist. Die Bindung zu einem geliebten Wesen ist wohl eines der stärksten Bänder und gibt nicht nur uns Menschen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Hunde, die eine starke Bindung zu ihrem Menschen aufbauen können, sind nicht nur selbstbewusster und in sich gefestigter, sie gelten auch als kooperativer. Bindungsaufbau zum Hund zahlt sich also aus.