Das Thema Achtsamkeit wird in der heutigen, oft schnelllebigen, Zeit immer wichtiger, auch für unsere geliebten Haustiere. Nicht alle die das Wort Achtsamkeit verwenden, meinen das Gleiche, doch im Prinzip handelt es sich um eine Methode zur Bewältigung und Prävention von unliebsamen Gefühlen und Situationen. Im Hier und Jetzt zu sein, mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu genießen, ist auf jeden Fall eine überaus hilfreiche Methode, um dir und deinem vierbeinigen Freund das rasante Leben angenehmer zu gestalten. Was kannst du nun für ein achtsames Miteinander tun und wie sieht ein Achtsamkeitstraining aus?
In der Ruhe und Achtsamkeit liegt die Kraft
Unsere geschätzten Fellnasen sind uns in manchen Dingen einen Schritt voraus. So verhält es sich auch mit ihrer scheinbar natürlichen Gabe im Hier und Jetzt zu leben. Wenn man zum Beispiel Hunde miteinander spielen sieht oder Katzen genüsslich auf dem Bauch ihrer HalterInnen schnurren hört, scheint es so, als gäbe es für sie nichts Wichtigeres in diesem Moment.
Im Gegensatz neigen wir Menschen häufig dazu, viele Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen. Während wir eine Sache tun, denken wir meist schon an die nächste Aufgabe oder denken eventuell an bereits Geschehenes. Auch machen wir meist Dinge parallel, etwa fernsehen beim Essen, telefonieren beim Spazieren, usw. Was passiert?
Den Augenblick leben, spüren und zu genießen, geht dabei verloren. Für das Achtsamkeitstraining ist aber genau dieser Punkt so wichtig. Wenn man einer bestimmten Situation, einem bestimmten Gefühl seine ganze Aufmerksamkeit mit all seinen Sinnen schenkt, lebt man nicht nur im Hier und Jetzt. Es wird einem die Möglichkeit geboten, alltägliche oft stressige Situationen zu entschleunigen, Sorgen beiseitezustellen und einfach den Moment zu genießen.
Genau davon profitieren auch unsere geschätzten tierischen Familienmitglieder, für die diese Übung eine leichte zu sein scheint. Denn was gibt es für unsere Haustiere Schöneres, wenn wir ihnen all unsere Aufmerksamkeit zu 100% schenken.
Warum ist Achtsamkeit in der Tierhaltung wichtig?
Achtsamkeit in der Tierhaltung bedeutet auch, sein Tier mit all seinen Bedürfnissen zu kennen und diese auch zu stillen. Jeder Hund und jede Katze ist nämlich ein Individuum, mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Stärken und Wünschen.
Was der eine Hund beispielsweise ganz toll findet, kann ein anderer so gar nicht gut finden. Wichtig ist also die Bedürfnisse seines Lieblings kennenzulernen, zu akzeptieren und ihnen (so gut es geht) nachzugehen. Natürlich haben wir die Verantwortung und können unsere Lieblinge nicht in gefährliche Situationen lassen. Beobachte und frage dich was deinem geliebten Tier gefällt und was nicht. Was macht ihm Freude, was sind seine Routinen, in denen sich dein Vierbeiner wohl fühlt? In welchen Situationen fühlt sich deine Fellnase so gar nicht geborgen? Gibt es gar Verhaltensauffälligkeiten?
All diese Fragen können dir helfen ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse deines Haustieres zu bekommen. Einen achtsamen Blick auf dein Tier zu werfen ist demnach der Schlüssel, um ihm etwas Gutes zu tun, ein artgerechtes Zuhause zu schaffen und sorgt so nebenbei für eine glückliche und intensive Mensch-Tier-Beziehung.

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Beispiele für einen achtsamen Umgang
Beobachtung und Reflexion sind demnach überaus wichtig, um die Bedürfnisse deines Haustieres kennenzulernen und zu erfüllen. Wie schon angeschnitten, kann die Methode eines Fragenkataloges hierfür sehr hilfreich sein. Eine Auswahl bestimmter Fragen sollen dir das veranschaulichen:
- Werden die Grundbedürfnisse artgerecht gestillt? Bekommt dein Tier genug hochwertiges Futter, genug Auslauf und Bewegung, ausreichend Schlaf und genügend Zuneigung?
- Hinsichtlich des Schlafs kannst du dich fragen, was dein Schatz bevorzugt. Mag es dein Tier eher kühl oder warm, eingemummelt in kuscheligen Decken oder eher auf harten Oberflächen, versteckt in Boxen, Tunnel und Co oder eher frei ausgestreckt mitten im Raum? Gibt es Geräusche, Düfte, Vibrationen, die den Schlaf stören könnten? Der Schlaf ist wichtig für den Zellenaufbau, die Regeneration und die Gewebsheilung.
- Welches Futter wird bevorzugt? Wird es gut vertragen? Gibt es Allergien, Unverträglichkeiten?
- Ist der Haushalt artgerecht und sicher? Ist der Boden rutschig? Gibt es Stellen, an denen sich dein Haustier verletzen kann? Gibt es offene Treppen oder Glastüren, die nur schlecht erkennbar sind? Ist es generell zu warm oder kalt, zu laut? Gibt es Gefahrenquellen, wie beispielsweise giftige Pflanzen, liegengelassene Medikamente, frei zugängliche Menschennahrung?
- Hat dein Tier genug Möglichkeiten sich zu beschäftigen? Artgerechtes Spielzeug, das sowohl die Psyche wie den Körper stimuliert, ist in jedem Haustierhaushalt wünschenswert.
- Werden spezielle Bedürfnisse erfüllt? Vor allem ältere oder kranke Tiere profitieren von einigen Vorkehrungen wie beispielsweise einer Hundetreppe, die die Gelenke schont. Katzen benötigen in etwa Möglichkeiten, um ihre Krallen abzuwetzen.
- Wieviel Zeit nimmst du dir für dein Tier? Wie oft und wie lang gehst du mit deinem Hund spazieren? Wie häufig und wie lang spielst du mit deinem Samtpfötchen? Ist es ausreichend? Wieviel Zuneigung schenkst du deinem Liebling? Wie oft und ausgiebig pflegst und schmust du dein Tier? Gehst du tierärztlichen Terminen nach? Hat dein Haustier alle erforderlichen Impfungen, Papiere?
- Wie oft berührst du dein Tier? Will es der Hand ausweichen? Die meisten Tiere werden ohne Signal angefasst, gestreichelt oder sogar festgehalten. Das kann dazu führen, dass dein Vierbeiner eventuell gar nicht mehr angefasst werden will.
- Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Training? Training ohne Achtsamkeit ist nicht tiergerecht. Gehe auf die Fähigkeiten, Wünsche, Bedürfnisse des Tieres ein.
Fehler sind erlaubt. Minischritte führen zu schnellen Erfolgserlebnissen, was die Motivation steigert. Hast du und dein Tier Spaß bei der Sache? - Ist mein Welpe reizüberflutet oder hatte er die Möglichkeit in Ruhe anzukommen und alles Schritt für Schritt kennenzulernen? Gerade Welpen müssen als erstes ihren eigenen Körper kennenlernen. Tiere werden im Alltag und im Training schnell überfordert. Ist die Situation gerade zu viel für mein Tier? Kann ich dem ausweichen? Kein Tier „muss da durch“, überlege dir welche Alternativen es gibt, um deinem Liebling Stress zu ersparen.
Du siehst, dieser Fragenkatalog ist ziemlich lang und mit Sicherheit noch ausbaufähig, aber es soll dir einmal eine Vorstellung darüber geben, wie intensiv man sich mit den Bedürfnissen von Hund und Katz beschäftigen kann. Mit einem achtsamen Blick gelingt dir das auf jeden Fall um einiges leichter 😊.
Achtsamkeitstraining
Wir Menschen sind „Gewohnheitstiere“. Anfangs fällt es den meisten Menschen schwer alte Gewohnheiten, Routinen und Muster zu durchbrechen. Sie kippen mal mehr mal weniger in alte Denkweisen. Möchtest du achtsamer werden gibt es unzählige Möglichkeiten dazu, du könntest es in etwa folgendermaßen versuchen.
- Was möchtest du konkret verändern? Setze dir realistische Ziele und gehe ein Thema nach dem nächsten an. Zum Beispiel könntest du dir vornehmen eine Stunde am Tag völlig deinem Haustier zu widmen und in dieser Zeit gedanklich ganz bei ihm zu sein und dich auch sonst von nichts ablenken zu lassen.
- Manchmal kann es hilfreich sein sich diese Zeit im Kalender als Termin zu notieren, damit nichts dazwischenkommen kann.
- Fällt es dir schwer abzuschalten, können Mediationen (Tiere legen sich dabei gerne zu ihren HalterInnen und genießen die ruhige Ausstrahlung) helfen. Auch ein Ortswechsel kann hilfreich sein.
- Du kannst dir auch ein Band oder ähnliches um deinen Finger wickeln. Immer wenn du es ansiehst, wirst du daran erinnert im Jetzt zu sein.
- Anfangs bekommen wir oft nicht mit, welche Gedanken sich so einschleichen, doch nach und nach wirst du diese besser wahrnehmen können und lernen sie liebevoll weiterziehen zu lassen, um deinem Vorhaben achtsam bei deinem Tier zu sein, nachzugehen.
Du kannst diese Übung im Tagebuch eintragen, um zu sehen an welchen Tagen es schon gut klappt und wo du eventuell noch Unterstützung brauchst.

Fazit
Achtsamkeitstraining ist eine gute Methode, um dem teilweise immer schneller werdenden Alltag zu entschleunigen. Sich auf den Moment zu konzentrieren, mit all seinen Sinnen wahrzunehmen, einfach im Hier und Jetzt zu leben, kann einen enormen Beitrag für das psychische Wohlbefinden leisten. In dieser Hinsicht können wir Menschen noch so einiges von unseren geliebten Haustieren lernen. Ein achtsamer Umgang mit uns selbst und unseren Fellnasen, kann nicht nur das eigene Leben positiv beeinflussen, auch unsere Haustiere profitieren davon und es fördert so nebenbei auch die Mensch-Tier-Beziehung.